Rosenpavillon, Schauweinberg und ein neuer Wasserspielplatz: Remshaldens Gartenschau-Attraktionen sollen langfristig Bestand haben. Nachhaltigkeit ist den Verantwortlichen wichtig.

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Remshalden - Der Rosenpavillon ist in weiße Planen gehüllt, die Geräte des Mehrgenerationen-Fitnessparcours sind noch in Schutzfolie verpackt. Ein Bauzaun umgibt den Wasserspielplatz mit der großen Rutsche. Wenige Wochen vor der Remstal-Gartenschau nimmt der Bürgerpark in Remshalden Gestalt an. Bis zur Eröffnung soll alles fertig sein.

 

„Unser Konzept beruht auf zwei Säulen“, erklärt Malin Baumgärtner, die in der Gemeinde die Projektleitung für die Gartenschau inne hat: Einerseits auf dem Bürgerpark zwischen den Ortsteilen Grunbach und Geradstetten, andererseits auf der neu ausgearbeiteten Wanderkonzeption. Von Anfang an habe die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle gespielt, erklärt Bürgermeister Reinhard Molt. Das schlägt sich auch in den verschiedenen Projekten nieder: So soll der Rosengarten im Bürgerpark ein Beispiel für einen naturnahen Garten sein, mehrere Blühstreifen werden vom Frühjahr bis in den Herbst hinein Insekten Nahrung bieten, so Malin Baumgärtner. Der Rosengarten grenzt an Remshaldens Beitrag zu den 16 Stationen, den Rosenpavillon. Die fünf Stützen des Bauwerks symbolisieren die fünf Ortsteile.

Mehr als 100 Rebsorten

Unterhalb des Pavillons, in dem man auch heiraten kann, erstreckt sich der Schauweinberg. Hier informiert die Weingärtnergenossenschaft Remshalden-Schorndorf über mehr als 100 heimische und internationale Rebsorten. Der dort angebaute Wein wird in diesem Jahr zum ersten Mal ausgeschenkt. „Ich durfte ihn schon probieren, er schmeckt gar nicht schlecht“, lobt Reinhard Molt. Die Kirchen sind mit dem Entdeckerweg, einem Kunst- und Besinnungspfad, im Bürgerpark vertreten. Der lange Holztisch, der eine der Stationen des Weges darstellt, ist bereits aufgebaut. Auf dem Areal des Entdeckerwegs wird nach der Gartenschau ein Kindergarten gebaut. „Die übrigen rund 14 000 Quadratmeter des Bürgerparks bleiben als Freifläche langfristig gesichert“, betont Martin Groeger, der Sachgebietsleiter Planung, der für die Gartenschau die Bauherrenvertretung inne hat.

Eine Freifläche, die für alle Bürger zum Treffpunkt werden soll, sagt Bürgermeister Molt. Der Spielplatz gegenüber der Neuen Kelter wurde mit neuen Spielgeräten und einer Wasserpumpe aufgewertet. In der Partnerschaftsskulptur mit ihren vier Ecken werden sich die vier Partnerstädte Remshaldens mit eigenen Kunstwerken präsentieren. Der örtliche Imkerverein ist mit einem Schaubienenkasten vertreten, ein Bürger baut ein Insektenhotel. Der Kunstverein stellt Kunstwürfel als Sitzgelegenheiten zur Verfügung.

„Es gab so viele Ideen von Seiten der Bürger, dass wir manche davon ausbremsen mussten, denn das Budget ist begrenzt“, berichtet Malin Baumgärtner. Insgesamt 1,2 Millionen Euro wendet die Gemeinde für ihre Gartenschauprojekte und Veranstaltungen auf. „Die Firmen und Bürger in Remshalden sind sehr großzügig“, sagt Molt. So seien etwa einige der Geräte im Mehrgenerationen-Fitnessparcours gespendet worden.

Fast jedes Wochenende eine Veranstaltung

120 000 Euro umfasst das Budget für Veranstaltungen. Im Bürgerpark gibt es eine Bühne und eine Bewirtungshütte, beides kann an den Wochenenden von Vereinen genutzt werden. „Die Resonanz ist gut, bis auf drei Tage ist schon alles belegt“, erzählt Christina Clauß, zuständig für die Veranstaltungen während der Gartenschau. „Das geht nur dank des großen ehrenamtlichen Engagements der Bürger.“ Die einzelnen Projekte so zu verbinden, dass alles zusammenpasst, sei eine Herausforderung gewesen – nicht die einzige, sagt Martin Groeger. Denn auf dem Areal des Bürgerparks leben Zauneidechsen. Aus Gründen des Artenschutzes mussten Ersatzflächen für die Tiere geschaffen werden. Deshalb befinden sich nun mehrere große Steinhaufen im Bürgerpark.

Um die Natur geht es auch im Weltgarten, einem Kooperationsprojekt zwischen der Gemeinde und dem BUND. Gegenüber des Spielplatzes auf der anderen Seite des Zehntbachs sieht man hier auf Beeten mit den Umrissen einer Weltkarte die für die jeweiligen Kontinente typischen Pflanzen. Den Weltgarten gibt es schon seit 2011, während der Gartenschau soll er als grünes Klassenzimmer dienen. Im Moment flattern noch Absperrbänder im Wind und grenzen eine Fläche ab, auf der Rasen frisch eingesät worden ist – für die Gartenschau wird der Garten herausgeputzt. „Jetzt sieht man, dass es scho was Recht’s wird“, habe eine Bürgerin neulich über die Gartenschau gesagt, erzählt der Bürgermeister mit einem Schmunzeln.