Remstal-Gartenschau in Weinstadt Das steckt hinter dem Zug der Mütter

Ungewöhnlicher Muttertag: Die Auftaktveranstaltung Weinstadts zur Remstal-Gartenschau besteht aus einem so genannten Zug der Mütter – und das aus gutem Grund. Die Verwaltung sucht noch Frauen, die mitmachen.
Weinstadt - Der Muttertag 2019 wird ungewöhnlich in Weinstadt: Kein Frühstück im Bett – sondern auf dem Gartenschaugelände Mühlwiesen. Und zuvor soll es einen sogenannten Zug der Mütter geben. Daran sollen sich – so ist der Plan der Stadt – möglichst viele Frauen und Mütter beteiligen und gemeinsam am Morgen des 12. Mai von der Stiftskirche Beutelsbach zu den Mühlwiesen marschieren. Den ganzen Tag wird es ein großes Wiegenfest mit Kunst- und Kulturprogramm geben. Das Ganze ist die Auftaktveranstaltung der Stadt zur Remstal-Gartenschau.
Auf die Idee dazu gekommen ist Dagmar Heerdt, die stellvertretende Leiterin des Amts für Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Stadtmarketing. Und das passend zum Alleinstellungsmerkmal Weinstadts: „Wir sind die Wiege Württembergs“, sagt Heerdt und weist damit auf den historischen Bezug hin. Denn Luitgard aus Beutelsbach ist die Stammmutter des Adelsgeschlechts der Württemberger. Ihr Bruder Konrad zog nach Rotenberg, baute sich dort eine Burg und nannte sich fortan Konrad von Wirtemberg. Da er keine Kinder bekommen konnte, wurde Luitgards Sohn als Konrad II. sein Nachfolger – und Luitgard zur Stammmutter.
Gerlinde Kretschmann führt den Zug an
Der Zug der Mütter zum Muttertag soll nun nicht nur die historische Grablege der Württemberger in der Beutelsbacher Stiftskirche mit der Moderne – dem Gartenschaugelände – verbinden: Er soll auch, wie die Wiege selbst, symbolisch stehen für einen Funken, für einen Anfang, für fruchtbaren Boden. „Menschen mit Ideen können sich bei der Stadt Weinstadt melden. Wir wollen uns auch in Zukunft weiter für Neuanfänge einbringen“, so Heerdt.
Vom Zug der Mütter begeistert, haben sich bereits einige Frauen gemeldet – und das mit ganz unterschiedlicher Motivation. Heike Scharmann, die Gattin des Weinstädter Oberbürgermeisters, wollte sich von Anfang an beim städtischen Programm der Gartenschau engagieren – und hat mit dem Zug der Mütter ein für sie „total spannendes Projekt“ gefunden. Deswegen fungiert die 43-Jährige nun als ehrenamtliche Koordinatorin. Sie selbst wird gemeinsam mit der „Landesmutter“ Gerlinde Kretschmann sowie einer Vertreterin des Hauses Württemberg – entweder Herzogin Diane oder Herzogin Marie – den Zug anführen. An den Mühlwiesen werden die Mütter und Frauen schließlich von ihren Männern, Kindern und Freunden mit einem Frühstück erwartet.
Kämpferinnen für Frauenrechte
Mit dabei sein wird auch Kinga von Gyökössy-Rudersdorf. Die 77-jährige Feministin, unter anderem Trägerin des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg, wohnt seit elf Jahren in Weinstadt und fühlte sich von dem Flyer zum Zug der Mütter sofort angesprochen. „Der Zug der Mütter durch Weinstadt ist eine neue Interpretation einer alten Idee“, sagt von Gyökössy-Rudersdorf. Seit Jahrzehnten macht sie sich für Frauenrechte stark: „Wir können etwas bewegen“, betont sie und weist auf 100 Jahre Frauenwahlrecht hin.
Auch Ursula Hensle und Angelika Beck-Weathers haben sich bereits für den Zug der Mütter angemeldet. Hensle (66) ist seit einem Jahr in Rente und möchte der Gemeinde, in der sie seit 40 Jahren lebt, als ehrenamtliche Helferin etwas zurückgeben. Die Remshaldenerin Beck-Weathers (42) ist ebenfalls begeistert von der Idee: „Es ist mutig, sich so etwas auszudenken, weil Mütter und ihre Belastung im Alltag nicht im Bewusstsein der Menschen sind.“
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