Wie finden sich die Besucher der Remstal-Gartenschau 2019 in den 16 beteiligten Kommunen zurecht? Die Macher der Gartenschau setzen auf eine neue Technologie: den Remstalkontakt. Das selbstlernende System hinter der Telefonnummer soll möglichst alle Fragen beantworten können.

Schwäbisch Gmünd - Man stelle sich folgendes Szenario vor: Der Remstal-Gartenschau-Besucher radelt im Sommer 2019 von Schorndorf nach Waiblingen. In Winterbach hat er Durst und würde gerne etwas trinken gehen, in Remshalden sucht er die nächste Toilette, in Weinstadt findet er das Remstalkino nicht, und in Waiblingen ist er sich unsicher, wann eigentlich die Kunstführung beginnt.

 

Eine Telefonnummer für alle Fragen

Wie sich die Besucher der Remstal-Gartenschau in allen 16 beteiligten Kommunen zurechtfinden können, diese Frage hat die Verantwortlichen schon länger umgetrieben. „Die Kommunikation ist das A und O bei diesem Projekt“, sagte der Gartenschau-Geschäftsführer Thorsten Englert bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Schwäbisch Gmünd. Man habe sich im Kreise der Gesellschafter deswegen dafür entschieden, voll und ganz auf das Smartphone zu setzen. Aber nicht mit einer entsprechenden App. Vielmehr wolle man ein technologisch innovatives Projekt nutzen: den Remstalkontakt.

Bei diesem Kontakt handelt sich um eine Telefonnummer, die man sich in das Adressbuch seines Smartphones einspeichern kann. An diese Nummer kann man sich rund um die Uhr mit seiner Frage wenden – per WhatsApp oder SMS, per Schrift- oder Sprachnachricht. „Und man wird kurze Zeit später eine Antwort erhalten“, sagte Bernd Krieger von dem weltweit agierenden Unternehmen Unified Inbox.

Das System lernt mit jeder neuen Frage dazu

Die Firma mit Sitz in Winterbach hat das selbstlernende System entwickelt, das für den Remstalkontakt verwendet wird. Bei der Umsetzung wird das Unternehmen von der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd unterstützt. Auch aus Kostengründen: „Wir haben uns einen Kostendeckel von 70 000 Euro gesetzt. Aber da sind die Programmierarbeiten noch nicht enthalten“, sagte Englert, der sich von dem Modell auch eine Entlastung der Geschäftsstelle verspricht.

In den kommenden Monaten müssen aber die verschiedenen potenziellen Fragenbereiche – wie etwa Gastronomie, Veranstaltungen, Toiletten oder das Architekturprojekt 16 Stationen – mit Antworten gefüllt werden. Und es wird auch im laufenden Betrieb Menschen brauchen, die Fragen beantworten, für die es im System noch keine Antworten gibt.

Nutzung des Remstalkontakts über die Gartenschau hinaus

„Ein wichtiger Punkt ist, dass jeder Nutzer selbst entscheidet, welche Infos er herausgibt. Das System greift zum Beispiel nur nach erteilter Erlaubnis auf den Standort zu“, betonte Bernd Krieger. Möglich sei mit dem Remstalkontakt auch, alle Nutzer über Veranstaltungen oder andere aktuelle Dinge auf dem Laufenden zu halten. Oder sich nach der Gartenschau mit einer kurzen WhatsApp für den Besuch im Remstal zu bedanken. „Der Remstalkontakt wird weit über die Gartenschau hinaus enorme Bedeutung fürs Remstal haben. Mit ihm haben wir die Möglichkeit, die Besucher langfristig an unsere Region zu binden. Beispielsweise kann er ab dem Jahr 2020 auch als digitales Bürgerbüro in jeder Kommune dienen“, sagte Klaus Pavel, der Landrat des Ostalbkreises. Verteilt werden soll der Remstalkontakt im kommenden Januar bei der nächsten CMT.