Vielerorts stellen Kommunen für 2019 neue Sitzgelegenheiten nach eigenem Gusto statt im vorgeschlagenen Design auf. Die „Unendlichkeits-Bank“ gilt den Rathäusern als zu teuer. Fellbach und Kernen achten auf Einheitlichkeit im eigenen Ort.

Fellbach - Die Städte und Gemeinden des Remstals rüsten sich gemeinsam, aber in der Ausführung jede für sich für die Remstal-Gartenschau im nächsten Jahr. Gut zu sehen ist dies bei Sitzbänken, die flussaufwärts und -abwärts geplant oder bereits gesetzt worden sind, sei es als Ersatz für marodes Holz, sei es als neues Angebot an Wanderer und Spaziergänger. Anders als bei der Beschilderung der Wanderwege oder den inzwischen überall sichtbaren bemalten Holzbienen auf Stahlstangen werden die Sitzgelegenheiten an den Ruhe- und Rastplätzen nicht einheitlich hervortreten. Das Mobiliar im Gartenschau-Design, wie es vor einiger Zeit aus der Zentrale der großen Schau in Schorndorf vorgeschlagen worden ist, fand nur zurückhaltend Abnehmer. Städte und Gemeinden wie Fellbach und Kernen setzen lieber auf die bewährten eigenen Sitzbank-Konzepte.

 

Besonders das auffälligste Designstück aus den Vorschlägen der Gartenschau-Zentrale findet wenig Befürworter

„Möbel in einem einheitlichen Gartenschau-Design sind in Fellbach nicht vorgesehen“, sagt Stadtsprecherin Sabine Laartz auf eine Anfrage unserer Zeitung. „Wir haben in Fellbach in jüngster Zeit einige Bänke auf dem Kappelberg oder im Park der Schwabenlandhalle erneuert und ausgetauscht, aber uns dabei an unserem Konzept für seniorengerechte Bänke orientiert.“ Dieses Konzept soll weitergeführt werden.

Ein Entwurf für das Gartenschau-Modell. Foto: fz

Besonders das auffälligste Designstück aus den Vorschlägen der Gartenschau-Zentrale findet wenig Befürworter. Es ist eine Rundbank in der Form der liegenden 8 und folgt damit dem Logo der Remstal-Gartenschau, die sich das mathematische Zeichen für „unendlich“ als Vorlage genommen hat. Diese „Unendlichkeitsbank“ sollte es auch als halbe und Viertels-Rundbank geben. Diese sind in den Plänen Kernens für Ruhestellen und Aussichtsplätze vorgesehen gewesen, aber inzwischen daraus verschwunden. Dies fiel auf, als das Bauamt unter der neuen Leitung von Peter Mauch eine überarbeitete „gestalterische Aufwertung von Aussichtspunkten/Ruhestellen im Rahmen des übergeordneten Wanderwegekonzepts“ im Gemeinderat präsentierte.

Das ging auch anderen im Remstal zu weit, wie zu hören ist

Aus wirtschaftlichen Gründen habe die Gemeinde auf die Rundbank verzichtet, heißt es im Bauamt auf Anfrage unserer Zeitung. Sie wäre zu teuer geworden. Unter der Hand war zu hören, die Kosten für die runden Bänke wären in Richtung von 15 000 Euro gegangen. Das ging auch anderen im Remstal zu weit, wie zu hören ist.

Thorsten Englert, der Geschäftsführer der Remstal-Gartenschau 2019 GmbH mit Sitz in Schorndorf, hat Verständnis für die Partnergemeinden: „Wahrscheinlich war es ihnen zu teuer“, sagt er. Die Zentrale habe die Designs nur angeboten, die Kommunen hätten aber in ihrer Detailplanung volle Freiheiten. Standard-Holzbänke mit aufgemaltem Logo seien aber in Schorndorf, Schwäbisch Gmünd und weiteren Städte wie vorgeschlagen aufgestellt worden.

Die Mitarbeiter in Kernens Bauamt rangen sich immerhin durch, drei breite Drehliegen aus Holz als Modelle aus dem Gartenschauprogramm auf dem bereits eingeweihten Aussichtspunkt Harthau aufzustellen, allerdings die Variante mit Stahlfuß statt dem ans Logo erinnernden Gestell. Die an der Ruhestelle „Haldenbach“ am Stettener Ende des Haldenbachtals und am „Ausblick“ oberhalb des Naturdenkmals „Glitzer und Häder“ sowie in der Bachstraße eingeplanten Hängematten suchten die Bauamtsmitarbeiter selbst aus. Um wenigstens in Kernen ein einheitliches Aussehen zu erzielen, werden ansonsten robuste Bank-Typen, wie sie bereits an der Burgsteige aufgestellt worden sind, gewählt.