Beim Remstalwerk laufen die letzten Vorbereitungen für die Netzübernahme von der EnBW am 1. Januar 2017. Dazu gehört auch die Netzentflechtung. Dafür mussten Leitungen unter der Rems und der B 29 verlegt werden.

Remshalden - Derzeit stehen die Mitarbeiter des Remstalwerkes im wahrsten Sinne des Wortes unter Strom. „Wir haben uns eine Urlaubssperre verordnet“, sagt Geschäftsführerin Gabriele Laxander. Immerhin sind es nur noch wenige Monate, bis das Remstalwerk am 1. Januar 2017 die Betriebsführung des Stromnetzes von der EnBW übernimmt – und zwar in den vier beteiligten Kommunen Kernen, Remshalden, Winterbach und Urbach. „Das ist ein Meilenstein, auf den wir lange und intensiv hingearbeitet haben“, sagt Laxander.

 

Damit 458 Kilometer Kabelnetz, 70 Kilometer Freileitungen, 186 Umspannstationen, 9732 Hausanschlüsse und 29 879 Zähler gemanagt werden können, gibt es für das Remstalwerk einiges zu tun. Fast abgeschlossen ist die Netzentflechtung, die Trennung vom Netz der EnBW. In Kernen und Urbach ist diese bereits passiert, momentan ist Remshalden an der Reihe.

Neue Leitung ohne Eingriff in die Natur

In Grunbach wird im Oktober als Herzstück ein neues Schaltwerk gebaut. Dieses stellt die Schnittstelle zwischen dem neuen Remstalwerk-Netz und dem bestehenden EnBW-Netz dar. Um das Schaltwerk in das Stromnetz einzubinden, müssen Leitungen verlegt werden. Weil dabei sowohl die Rems wie auch die B 29 gequert werden müssen, wurden die Leitungen per Spülbohrung unterirdisch verlegt. „Das hat den Vorteil, dass wir weder in die Natur eingreifen müssen, noch der Verkehr auf der B 29 beeinträchtigt wird. Und es ist kostengünstiger, als die Leitungen an die Brücke zu hängen“, sagt Hans-Joachim Enders, der technische Prokurist des Remstalwerkes.

Entflechtungsmaßnahme kostet 1,5 Millionen Euro

Die Spülbohrung ist nicht für jeden Untergrund geeignet, „es darf weder kieselig, noch felsig sein“, erläutert Enders. In Grunbach konnten die Arbeiten ohne Probleme beendet werden: Unter der Rems wurden sechs Schutzrohre, unter der B 29 drei Schutzrohre verlegt. In diese werden in den kommenden Wochen 10 000-Volt-Kabel eingezogen. „Das ist zusätzlich eine Investition in die Zukunft“, sagt Enders. Denn die Last ist bereits so ausgebaut, dass auch das neue Gewerbegebiet Breitwiesen einmal versorgt werden kann. Sehr zufrieden ist Enders damit, wie die technische Zusammenarbeit mit der EnbW läuft: „Wir können bereits Leitungen anschließen, und das ist nicht selbstverständlich.“ Insgesamt investiert das Remstalwerk 1,5 Millionen Euro in die Entflechtungsmaßnahme. „Das wirkt sich aber nicht auf den Kunden aus“, sagt Laxander.

Die technische Seite der Netzübernahme ist das eine, die kaufmännische Seite das andere. Bisher war das Remstalwerk in zwei kleinen Büroräumen im Bürgerhaus untergebracht. Im September zieht zunächst die Technik, im Oktober dann die Verwaltung in ein neues Gebäude in Grunbach um, in die Stuttgarter Straße 85. Außerdem muss die EDV für die Zähler-Verwaltung vorbereitet werden. „Wir haben etliche Photovoltaikanlagen, die Strom ins Netz einspeisen. Auch die Zahlung für die Einspeisung kommt in Zukunft vom Remstalwerk“, sagt Gabriele Laxander. Es seien mehrere Veranstaltungen geplant, um betroffene Kunden über die Änderungen zu informieren.

Für Laxander überwiegen die Vorteile: „Die Wege werden kürzer, die Ansprechpartner sitzen direkt vor Ort.“ Allerdings müsse den Bürgern klar sein, dass sie vom 1. Januar an nicht automatisch Kunden des Remstalwerkes sind: „Netzkunden sind nicht automatisch Energiekunden. Aber ich hoffe, dass uns die Netzübernahme noch einmal neue Kunden bringt“, sagt sie. Bisher seien das zehn Prozent der Zähler.