Rennen in Ludwigsburg Wenn Dackel um die Wette flitzen – oder auch nicht

Renn, Dackele, renn! Foto:  

Beim Ludwigsburger Dackelrennen treten die kleinen Hunde mit großem Charme und noch größerem Eigensinn an.

Die Ludwigsburger Bärenwiese am frühen Samstagnachmittag. Ein abgesperrtes Wettkampfareal, um das sich dicht die Zuschauer drängen. Innen aufgeregter Lärm und Gewusel. Gleich startet das 5. Ludwigsburger Dackelrennen, 70 kurzbeinige Teilnehmer in drei Kategorien (Junior, Senior und offene Klasse) treten gegeneinander an. Ihre einzige Aufgabe: Angefeuert von den beiden Moderatoren Steffi Smyrek und Elmar Kunz in einer 50 Meter langen, abgesteckten Bahn schneller als der Konkurrent über die Ziellinie zu flitzen.

 

Dackel treffen ihre eigenen Entscheidungen

Dackel und Besitzer setzen dabei zuweilen unterschiedliche Schwerpunkte. Wedelt das Frauchen zur Motivation am Ziel begeistert mit dem Lieblingsspielspielzeug, kann es schon mal passieren, dass Theo findet, er habe sich jetzt genug angestrengt und auf halber Strecke wieder kehrt macht. Dackel sind Jagdhunde und dafür gezüchtet, eigene Entscheidungen zu treffen.

Genau aus diesem Grund schauen sich Martina Krause und ihr zweijähriger Rauhaardackel Balduin das ganze Spektakel aus sicherer Entfernung an. „Balduin ist ein Hund, der schnell abhaut. Deswegen wollte ich erstmal sehen, wie das hier abgesichert ist“, sagt die Steinheimerin. Überhaupt gibt es etliche vierbeinige Zuschauer in allen möglich Farbschattierungen, Größen und Fellbeschaffenheiten. Erstaunlich viele von ihnen verfolgen das Rennen auf dem Armen ihrer Besitzer. So wie die kleine und betagte Kaninchendackel-Dame Zensie. Sie hat einen Logenplatz direkt an der Startlinie ergattert und beobachtet interessiert, wie Rocket seinem Namen alle Ehre macht und über die Rennbahn schießt, während Jupp mit flatternden Ohren und kurzen, gezielten Sprüngen das Rennen allein bestreitet, weil Pauli gar nicht erst antreten wollte.

Sandra und Alojz Morela nehmen mit den siebenjährigen Dackelgeschwistern Kunigunde und Krümel am Rennen teil. Sie halten seit 30 Jahren Dackel und schauen einfach gerne beim Rennen zu. Viel Hoffnung auf einen Sieg machen sie sich nicht: „Es sind viele jüngere Hunde am Start“, sagt Sandra Morela.

Der kleine Kraftprotz Toni macht wieder das Rennen

Und dann gibt es noch echte Siegertypen. So wie Toni. Er hat in den vergangenen beiden Jahren gewonnen und auch jetzt hat der vierjährige hellbraune Kurzhaardackel wieder souverän die Schnauze vorn. Trainiert Familie Wolfram das Jahr über intensiv mit ihrem Champion? Nein, nur ein bisschen Ballspielen, versichern sie. Tonis Geheimnis: Sein athletischer Körperbau. Toni ist ein kleiner Kraftprotz und rennt einfach für sein Leben gern.

Wolfgang Smyrek, der Vorsitzende des organisierenden DWH (Dachshundeklub Württemberg und Hohenzollern), ist mit diesem 5. Dackelrennen während des Ludwigsburger Pferdemarktes sehr zufrieden. Auch wenn nicht alle Teilnehmer es über die Ziellinie geschafft haben: „Bei einem Dackel reicht manchmal schon ein kleines Blatt, das vom Baum fällt, um ihn abzulenken. Dann läuft er nicht mehr“, sagt Smyrek.

Er weiß, wovon er spricht. Sein Senior Boromir hat schlichtweg den Einsatz verweigert – und das, obwohl er beim ersten Dackelrennen 2019 noch als Sieger vom Platz gegangen ist. Smyrek ist überzeugt davon, dass die Dackel ebenso viel Spaß an der Veranstaltung haben wie die Menschen: Hier seien die kurzbeinigen Tiere unter sich und müssten bei Begegnungen mit Artgenossen nicht immer nach oben schauen.

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