Eine neue Krippengruppe soll den Betreuungsbedarf für Kleinkinder abdecken.

Renningen - Insgesamt 120 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren gibt es aktuell in Renningen, für fast 700 Jungen und Mädchen bieten die Kindergärten einen Platz. Das wird jedoch bald nicht mehr ausreichen, glaubt die Stadtverwaltung. Vor allem die Krippen sind bereits ausgelastet. Deshalb wird es von September an eine zusätzliche Krippengruppe geben. Auch im Bereich Kindergärten könnte der Bedarf im Laufe des nächsten Jahres das Angebot übersteigen, vermutet Stefan Feigl, Leiter des Fachbereichs Bürger und Recht im Rathaus.

 

„Durch das Neubaugebiet Schnallenäcker haben wir natürlich eine hohe Nachfrage bei den Krippen“, erklärt Feigl. Derzeit gibt es sechs Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit, also für sechs Stunden täglich, und drei Ganztagesgruppen (zehn Stunden), darüber hinaus gibt es noch Angebote wie Spieletreffs. Drei der Gruppen befinden sich in der neuen Krippe Schnallenäcker. „Bereits seit Februar 2016 besteht Bedarf an der Öffnung der vierten Gruppe, allerdings konnte diese wegen des Personalmangels bislang noch nicht erfolgen“, sagt Feigl. Mittlerweile hat die Verwaltung aber die nötigen Fachkräfte gefunden und eingestellt, Anfang September gibt es also wieder mehr Kapazitäten für die jüngsten Renninger. Die Verwaltung rechnet jedoch damit, noch mehr Personal hinzugewinnen zu müssen.

Ein weiteres Standbein für die Betreuung der unter Dreijährigen bildet die Tagespflege für Kleinkinder im Landkreis Böblingen (Takki). Renningen beteiligt sich seit Oktober 2008 an diesem Projekt, mittlerweile sind hier 20 Tagespflegepersonen tätig, oft auch als Tagesmütter bezeichnet, und haben zusammen 34 Kinder unter ihren Fittichen. „Das Positive ist, dass die Betreuer flexibel auf die Bedürfnisse und Wünsche der Eltern eingehen können“, erklärt Feigl. Deshalb wolle man an dieser zweiten Säule der Kinderbetreuung in jedem Fall festhalten. „Das Angebot wird auch gut angenommen“, ergänzt Bürgermeister Wolfgang Faißt. Es sei gut, wenn die Eltern die Auswahl zwischen beiden Möglichkeiten hätten. „Und sie zahlen bei dem einen oder anderen nicht mehr oder weniger.“

Die knapp 700 Betreuungsplätze für Kinder über drei Jahre verteilen sich auf 423 im Stadtteil Renningen und 251 beziehungsweise 276 in Malmsheim – dort besteht nämlich noch die Möglichkeit, von vier auf fünf Gruppen aufzustocken. „Für dieses Jahr hatten wir keine Probleme, was den Bedarf angeht“, sagt Feigl. Ab 2016/17 könnte es aber, selbst bei einer fünften Gruppe in Malmsheim, eng werden. „Wir merken schon den Druck dadurch, dass wir mehr Kinder hier haben.“ Diese kämen nicht nur aus dem Neubaugebiet, „auch im innerstädtischen Bereich gab es Zuzüge“. Hinzu kommt eine weitere Variable, die der Verwaltung Kopfzerbrechen bereitet. Die Frage, wie viele Flüchtlingskinder sie unterbringen sollen. „Da lässt sich im Vorfeld eigentlich überhaupt nicht abschätzen, wie viele es werden, da stochern wir ziemlich im Nebel“, sagt Fachbereichsleiter Feigl. Die Erstunterkunft auf dem Festplatz sei für 120 Menschen gedacht, „selbst da wissen wir nicht, wie viele davon Kinder sein werden und wie viele davon dann in den Kindergarten sollen“.

Die Verwaltung geht davon aus, dass das jetzige Angebot in Malmsheim schon vom nächstem Jahr an nicht mehr ganz reichen wird, 2017/18 sieht sie auch für Renningen Probleme. Um genügend Plätze vorhalten zu können, lautet der Vorschlag, zunächst auf Container als Übergangslösung zurückzugreifen, die dann an geeigneten Stellen platziert werden, zum Beispiel in der Nähe bestehender Einrichtungen. Die Entscheidung für den Neubau einer Kita „sollte erst dann getroffen werden, wenn die jetzt vorhandenen unsicheren Prognosewerte für die Zukunft besser eingeschätzt werden können“, so die Haltung der Verwaltung.