Die S 60 zwischen Renningen und Maichingen kann wie geplant am 9. Dezember ihren Betrieb aufnehmen. Das betonten die Vertreter der Deutschen Bahn und des Verbands der Region Stuttgart gestern während eines Pressegesprächs.
Renningen - Die S 60 zwischen Renningen und Maichingen kann wie geplant am 9. Dezember ihren Betrieb aufnehmen. Das betonten die Vertreter der Deutschen Bahn und des Verbands der Region Stuttgart gestern während eines Pressegesprächs. Auch seien die Kosten in den vergangenen Jahren nicht gestiegen: Mit etwa 150 Millionen Euro werde der Ausbau der S 60 insgesamt am Ende zu Buche schlagen. „Das ist der Betrag, den das Eisenbahnbundesamt schon im August 2010 festgelegt hat“, erklärt Annette Albers, die Referentin für Verkehrsplanung des Verbands Region Stuttgart. Der Anteil des aktuellen dritten Bauabschnitts liege bei rund 66 Millionen Euro.
In der Vergangenheit waren die Bahn und die politisch Verantwortlichen regelmäßig kritisiert worden, dass die S 60 sich immer weiter verzögert habe. Schon 1999 lagen schließlich die ersten Pläne auf dem Tisch. Der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt hatte noch im Sommer dieses Jahres betont, er glaube erst, dass die S 60 fahre und die dazu gehörigen Bauten stehen, wenn er es mit eigenen Augen sehe.
Aber: „Der Endspurt hat nun begonnen“, berichtet Karsten Erhardt, der Leiter Produktionsdurchführung der Deutschen Bahn Netz AG. Es seien zwar noch letzte Arbeiten zu erledigen: Beispielsweise sei eine Rampe an der Haltestelle Maichingen Nord noch nicht fertig, auch fehle dort wie auch am Renninger Bahnhof noch ein barrierefreier Aufzug. „Und die Zeiger der Uhren bewegen sich ebenfalls noch nicht.“ Aber: Alle nötigen Arbeiten, um den Betrieb aufzunehmen, würden bis zum Fahrplanwechsel im Dezember erledigt, bekräftigt Karsten Erhardt.
Zwei Linien kreuzen sich
Bei Renningen kreuzen sich künftig mit der S 6 und der S 60 zwei Bahnverbindungen. Die neuen Gleise schließen dabei die letzte Lücke zwischen Böblingen und Renningen; und vom künftigen Bosch-Standort am Rankbach aus können die Bahnreisenden gleich in Richtung Stuttgart weiterpendeln. „Die Fahrt von Leonberg zum Daimler-Werkstor in Sindelfingen dauert dann beispielsweise nur noch 25 Minuten“, rechnet Annette Albers vor. Von Renningen nach Böblingen sei man eine Viertelstunde unterwegs. „Das ist eine wirklich gute Anbindung“, lobt Albers.
In den vergangenen zehn Monaten haben zeitgleich bis zu 250 Arbeiter Straßen und Schienen gebaut, Erde ausgehoben und Zement gegossen. Vor allem der Süden der Stadt Renningen ist kaum mehr wieder zu erkennen. Eine 140 Meter lange Haltestelle ist hier entstanden, die Autos fahren durch eine neue, große Unterführung.
Weitere neue Haltestellen und Bahnsteige gibt es auch in Magstadt und im Maichinger Norden. „Insgesamt haben wir sieben Brücken erweitert, sechs Brücken neu gebaut, zwei Brücken abgerissen“, zählt der Bauleiter Rainer Matheisl auf. Etwa 7,7 Kilometer neuer Gleise habe sein Team verlegt, fünfzehn Kilometer Oberleitungen über 300 neue Strommasten geführt. „Wir haben 7600 Kubikmeter Beton und 1400 Tonnen Stahl verbaut“, so Matheisl. Und die neuen Lärmschutzwände? „Haben insgesamt die Größe eines Fußballfeldes.“
Die Strecke wird ab 18. November getestet
Übrigens: die ersten S 60-Züge bei Renningen fahren nicht erst zur Eröffnungsfeier am 8. Dezember oder zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember. Bereits am 18. November beginnt der Probebetrieb zwischen Renningen und Maichingen. „Jeder neue Zugführer muss die Strecke einmal gefahren sein, bevor er Passagiere befördern darf“, betont Erhardt. Er rät den Bürger zur Vorsicht. „Die Oberleitungen stehen dann unter Hochspannung, den Gleisen darf sich keiner mehr nähern – das ist zu gefährlich.“