Acht Tagesetappen hat es gebraucht, dann waren sie am Ziel: Zehn Radler sind nach Occhiobello in Norditalien geradelt.

Renningen - Genau 830 Kilometer entfernt liegt Renningens Partnerstadt Occhiobello im norditalienischen Venetien. Zehn Radfahrer aus der Freizeitsport-Abteilung des Renninger Sportvereins sind jetzt die komplette Strecke abgeradelt. Die Bilanz der Herren zwischen 38 und 79 Jahren: Keine Verletzung, nur zwei Platten, erzählt der Teilnehmer Erwin Bubenik.

 
Herr Bubenik, hat es sich gelohnt?
Auf jeden Fall. Erst mal das Erfolgsgefühl: 830 Kilometer – auch wenn das nicht ganz so viel ist, wie man sich auf den ersten Blick vorstellt. Es war ein schöner Gruppengeist, da ist ein richtiges Team herangewachsen. Da macht man auch so manche Erfahrung von dem ein oder anderen Sportskollegen, den man sonst gar nicht so genau kennt.
Was war der Höhepunkt auf der Tour?
Der Arlberg ist schon ein kleines bisschen Arbeit, um ihn zu bezwingen – da ist man froh, wenn man oben ist. Aber der Reschenpass mit seinen vielen schönen Serpentinen gefällt mir am besten. Die Serpentinen haben wir Zug um Zug genossen, da zählt man schön rückwärts von elf und freut sich, wenn man dann bei der eins oben angekommen ist.
Wie lange braucht man für so einen Pass?
Das sind schon so zwei oder drei Stunden, in denen man ein bisschen treten muss. Bei uns ist immer am Stück gefahren worden, wir haben nirgends abgebrochen. Oben am Gipfel hat man sich dann getroffen. Unser Motto war immer: man fährt unten los, jeder so schnell wie er will und kann, und oben wird dann gewartet, bis jeder da ist.
Und nach 830 Kilometern waren Sie da. Wie wurden Sie empfangen?
Ja, der Empfang in Occhiobello war überwältigend. Ich hatte das ein bisschen vorbereitet und gesagt, wann wir kommen. Aber wie das dann von den Italienern umgesetzt wurde, was die uns alles geboten haben, das hat uns alle sprachlos gemacht.
Was gab’s da?
Am Freitagabend kommen wir da an und dann sind da die ganzen Leute da. Am Samstag haben sie sich dann den ganzen Tag Zeit genommen, um uns Occhiobello zu zeigen, und am nächsten Tag dann auch noch Ferrara. Am späteren Nachmittag haben wir uns dann bei Musik zusammengesetzt und einer italienischen Liveband gelauscht.
Was ist das Schöne an solch einer Städtepartnerschaft?
Ich war total fasziniert, wie offen, hilfsbereit, wie freundlich die Italiener uns da empfangen haben. 15 Leute haben da den gesamten Samstag von früh bis abends mit uns verbracht. Ich weiß nicht, ob ich bei uns im Sportverein so viele Leute zusammenbekommen würde, die den ganzen Tag investieren, das ist nicht selbstverständlich.
Wie geht’s jetzt weiter?
Ich singe auch im Musikverein und war mit unserem Chor schon mal in Occhiobello, deshalb hab’ ich da ein paar Bekannte. Von Occhiobello kommt auch immer eine Gruppe zu unserem Mittelaltermarkt nach Renningen. Und der Freizeitsport könnte sich jetzt zum dritten Standbein für die Städtepartnerschaft entwickeln.
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