Der Feuerwehrbedarfsplan ist fertig. Experten sehen beim Brandschutz wenig Nachholbedarf. Eine wichtige Zukunftsaufgabe ist es, weitere aktive Mitglieder zu gewinnen.

Renningen - Alles super bei der Renninger Feuerwehr. So zumindest lautet das Urteil des Büros „Luelf & Rinke Sicherheitsberatung“, das im städtischen Verwaltungsausschuss den Entwurf für den neuen Feuerwehrbedarfsplan vorgelegt hat.

 

In so einem Plan wird ausführlich dargelegt, wie eine Feuerwehr aufgestellt ist: Sind ausreichend aktive Mitglieder dabei, können die Hilfsfristen eingehalten werden, sind die Gerätehäuser und Fahrzeuge in einem guten Zustand?. Gibt es irgendwo Nachholbedarf, findet sich auch das in dem Bedarfsplan, ebenso Lösungsansätze.

Bei dem Entwurf für Renningen muss man nach einer Problemliste lange suchen. Allein „die Drehleiter ist nicht mehr die frischeste“, sagte Thomas Raible von dem Beratungsunternehmen. Das Gerät muss kurz- bis mittelfristig ersetzt werden. Das war es aber schon an großen Posten.

Zahl der Einsätze steigt

Nichtsdestotrotz sollte sich die Stadt nicht auf dem jetzigen Stand ausruhen, erinnerte Raible. Das Gewinnen neuer Mitglieder wird wie überall auch in Renningen die größte Herausforderung darstellen. Zumal die Zahl der Einsätze der Feuerwehren in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen ist. Vor allem die Suche nach Menschen, die auch werktags tagsüber verfügbar sind, stellte der Fachmann in den Fokus.

Am Anfang der Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplans steht unter anderem die Gefahrenanalyse einer Kommune. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, wie viele öffentliche Gebäude es gibt, wie viele Schulen, Pflegeeinrichtungen, Supermärkte, größere Arbeitsstätten und dergleichen. Solche haben keine einfachen Feuermelder, deren Alarm nur in dem betreffenden Haus ertönt, sondern der Alarm geht ohne Umwege an die Feuerwehrleitstelle.

„Das war für mich schon überraschend, dass bei einer Stadt wie Renningen mit rund 18 500 Einwohnern doch 32 Gebäude direkt mit der Leitstelle verbunden sind“, so Raible. „Da muss die Feuerwehr natürlich entsprechend leistungsfähig sein.“

Die allgemeine Vorgabe lautet: Innerhalb von zehn Minuten müssen die ersten Kräfte am Ort des Geschehens sein, im Fall von Renningen: neun. Weitere fünf Minuten später, also nach maximal 15 Minuten, muss eine weitere Gruppe vor Ort sein können. „Die Einzelbetrachtung zeigt, dass die Feuerwehr der Stadt Renningen bei den real ,heißen Lagen’ die Schutzziel-Kriterien Eintreffzeit und Personalstärke im Wesentlichen zuverlässig erfüllen konnte“, heißt es in dem Entwurf. Eine Illustration des Fachbüros belegte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der beiden Standorte Renningen und Malmsheim.

Verfügbarkeit ist durchgehend gut

„Personal ist immer eine kritische Geschichte bei der Feuerwehr“, erklärte Thomas Raible. „Hier sieht es aber in beiden Abteilungen sehr gut aus“, mit mehr als 40 Mitgliedern in Malmsheim und knapp 90 in Renningen. „Für die Größe hier sind das sehr ordentliche Zahlen.“ Auch die hohe Qualifikation der Aktiven lobte er. Zwar sind unter der Woche 63 Prozent der Feuerwehrangehörigen tagsüber nicht verfügbar, weil sie außerhalb von Renningen arbeiten, letztlich sei die Verfügbarkeit der nötigen Kräfte aber durchgehend gut. „Das funktioniert hier hervorragend“, erklärte der Fachmann.

Ein großes Ziel müsse es natürlich sein, dass das auch so bleibt. Renningen hat eine sehr aktive Jugendfeuerwehr. „Doch der Übergang von der Jugendfeuerwehr zu den Aktiven gestaltet sich immer schwieriger“, sagte Raible.

Der Kommandant Erhard Mohr kennt die Problematik: „Wenn früher fünf junge Leute neu dazu kamen, dann wusste ich: Um die brauche ich mir die nächsten 20 Jahre keine Gedanken mehr zu machen.“ Erst Schulprüfungen, später Umzüge wegen Studium, das alles seien Faktoren, dass immer weniger den Weg von der Jugendwehr zu den Aktiven finden.

Im Hinblick auf die Tagesverfügbarkeit richtete Raible zudem noch ein paar mahnende Worte in Richtung Stadtverwaltung: Außer dem Kommandanten und dem Gerätewart seien nur zwei städtische Mitarbeiter aktiv bei der Feuerwehr.

Während es für den Punkt Personal kein Patentrezept gibt, sind die materiellen Probleme – zumindest auf dem Papier – einfach zu lösen. Viele gibt es jedoch auch davon in Renningen nicht. Beide Gerätehäuser sind frisch saniert, die Fahrzeuge sind noch gut in Schuss mit Ausnahme der genannten Drehleiter. Das hat die Verwaltung nach eigenem Bekunden aber bereits auf dem Schirm.

Die Aufstellung eines Feuerwehrbedarfsplans ist in Baden-Württemberg nicht verpflichtend. Allerdings: Wenn eine Kommune vom Land Fördergeld für ihre Feuerwehr bekommen möchte, muss sie einen solchen vorweisen, erklärte Bürgermeister Wolfgang Faißt (Freie Wähler). Der Verwaltungsausschuss befürwortete den Entwurf einstimmig, die endgültige Entscheidung fällt der Gemeinderat am 28. Januar.