Franz Pitzal hat wieder mit seinen Sternsingern gewettet. Wenn er verliert, stellt er sich als Verkäufer auf den Ostermarkt.

Renningen - Überall im Altkreis waren in den vergangenen Tagen die Sternsinger unterwegs – Nachzügler werden auch noch am folgenden Wochenende die Runde machen –, um Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln. In Renningen verknüpft der katholische Pfarrer Franz Pitzal die Aktion gerne mit einer persönlichen Wette zwischen sich und den fleißigen Sternsingern. Dieses Jahr wird es wohl eine ganz knappe Geschichte, sagt er.

 
Herr Pitzal, wie viele Sternsinger sind in diesem Jahr für Ihre Kirchengemeinde unterwegs gewesen?
Zwischen 80 und 90, also so viele wie in den vergangenen Jahren ungefähr auch. Von den 14 Gruppen hat jede etwa 150 Wohnungen besucht. Es ist enorm, was sie da für eine Wegstrecke zurücklegen. Am nächsten Wochenende sind auch noch mal welche von ihnen unterwegs. Eine Besonderheit war in diesem Jahr, dass wir drei Jungs aus dem Irak, aus Afghanistan und aus dem Senegal dabei hatten und einen Jungen, der im vergangenen Jahr noch in Japan Sternsinger war.
Wie kam es denn dazu?
Die Jungen aus Afghanistan und dem Irak sind Flüchtlinge. Jemand aus der Gemeinde, der die Jungen kennt und dessen eigenes Kind Sternsinger ist, hat sie mitgebracht. Im Gottesdienst haben sie dann auch davon berichtet, wie sie hierhergekommen sind, von ihrer Flucht. Der Junge aus Japan, dessen Vater war früher selbst Sternsinger hier, lebte dann eine Zeit lang in Japan und ist nun wieder zurück.
Sie haben ja immer eine Wette laufen mit Ihren Sternsingern. Worum geht es denn diesmal?
Ich habe gewettet, dass sie es nicht schaffen, 35 000 Euro zusammenzubekommen. Das Ergebnis ist noch nicht da, es scheint aber denkbar knapp zu werden. Trotzdem denke ich, sie werden es schaffen. Wenn ich verliere, werde ich in Anlehnung an das Motto unserer Krippe „Eine feste Burg ist unser Gott“ auf dem Ostermarkt 1000 Burgtaler und Burgstecken verkaufen, also etwas zu essen in besonderer Form.
Wohin fließt das Geld?
Letztes Jahr kamen 40 000 Euro zusammen, 21 000 davon haben wir nach Osttimor geschickt [Inselstaat in Südostasien, Anm. d. Red.]. Das Schöne war, dass eine Dame, die dort lebt und deren Mutter in Ditzingen wohnt, selbst mal in einem Gottesdienst hier war und erzählen konnte, wofür das Geld genutzt wurde. Zum Beispiel wurde eine Krankenstation aufgebaut. Dieses Jahr wird ein großer Teil des Geldes nach Madagaskar gehen, da möchten wir eine Schule bauen. Inzwischen haben wir außerdem eine Anfrage bekommen vom Kindermissionswerk im Irak. Es könnte also sein, dass wir einen Teil auch dorthin schicken.