Eine Gruppe von Fachleuten und Interessierten hat den Maisgraben und den Rankbach unter die Lupe genommen, um zu sehen: Wo gibt es Probleme und Gefahren? Ziel der Gewässerschau sind ein besserer Hochwasser- und Umweltschutz.

Renningen - Strahlender Sonnenschein, der Schnee glitzert auf den Feldern. Eigentlich der perfekte Tag für einen schönen Spaziergang im Freien – wären da nicht diese eisigen Temperaturen von minus elf Grad, die am Donnerstag herrschten. Trotzdem hat sich am Vormittag eine Gruppe von elf Vertretern von Stadt, Landratsamt und lokalen Gruppen wie dem Angelclub auf den Weg gemacht, um den Rankbach und den Maisgraben in Renningen genau unter die Lupe zu nehmen. Eine Gewässerschau stand auf dem Plan.

 

Dabei werden die Bäche und Flüsse einer Kommune und vor allem die Ufer untersucht: An welchen Stellen gibt es Probleme oder Gefahrenquellen in Sachen Hochwasser-, Umwelt- oder Artenschutz? Das Ergebnis stellte die Teilnehmer zufrieden. Die Zahl der Beanstandungen war recht gering.

Von Warmbronn geht es Richtung Renningen

Dick eingepackt mit warmen Jacken, festem Schuhwerk, Mütze, Schal und molligen Handschuhen macht sich die kleine Karawane am Donnerstag zunächst auf den Weg von Warmbronn am Maisgraben entlang Richtung Renninger Ortskern. Nur Sandra Brauner von der Stadtverwaltung muss immer wieder aus ihren Handschuhen schlüpfen, um zu protokollieren. „Der Maisgraben ist hier relativ kanalisiert“, erklärt Hartmut Marx, Leiter des Fachbereichs Planen-Technik-Bauen im Rathaus, und weist auf den weitgehend geraden Verlauf des Bachs. Zugleich ist das Ufer sichtlich stark mit Schilf bewachsen. „Außerhalb des Stadtgebiets mähen wir nur einmal im Jahr“, sagt Marx. Das sei vor allem für den Artenschutz bedeutsam, so fallen die Mäharbeiten nie mit Brutzeiten von nistenden Vögeln zusammen. „Im Ort müssen wir dagegen öfter schneiden, da können wir nicht bis Herbst warten“, ergänzt er.

Sonst gibt es im weiteren Verlauf wenig zu beobachten und noch weniger zu beanstanden. Die Experten kommen zügig voran. Auch aus folgendem Grund: „Am Maisgraben wurden erst vor zwei Jahren alle Abläufe freigemacht“, erklärt Sandra Brauner. Der erste Wegabschnitt ist folglich noch ziemlich gut in Schuss – bis auf eine Sache: Auf Höhe des Hofs der Familie Eberle befindet sich eine Vorrichtung im Bach, die es ermöglichen soll, das Wasser zu stauen, damit die Feuerwehr bei Bedarf darauf zugreifen kann.

Der Damm aber ist anscheinend vor einiger Zeit kaputtgegangen und wurde dann nur provisorisch gerichtet, berichtet Paul Eberle, als er zu der Gruppe hinzustößt. „Das müsste man wieder richtig instandsetzen, das habe ich bestimmt schon vor eineinhalb Jahren beanstandet“, moniert er. Das Problem kommt also auf die Liste.

Beanstandungen rund um die Kräutergärten

Die meisten anderen Beanstandungen finden sich eher im Stadtgebiet, zum Beispiel rings um die Kräutergärten. Mal ist Holz nahe am Bachlauf gestapelt, an anderer Stelle hat jemand Kompost oder andere Dinge falsch gelagert. Auch eine kleine Brücke am Oberlauf des Rankbachs stellt ein Problem dar. „Das ist eine privat gebaute, die wurde zu tief angelegt“, erklärt Hartmut Marx. „Wenn wir wirklich einmal Hochwasser haben, ist zu befürchten, dass sie mitgerissen wird.“ Das mitgeschwemmte Holz könnte dann Zuläufe verstopfen „und die Situation noch verschlimmern“.

Folglich gibt es zwar ein paar Stellen, an denen die Stadt beziehungsweise die betreffenden Anlieger ansetzen müssen. „Die Mitarbeiter vom Landratsamt sagten aber auch: Für diese lange Wegstrecke sei es erstaunlich, wie wenig es zu beanstanden gab“, sagt Marx. Um die fünf Kilometer haben die Teilnehmer abgelaufen, nächste Woche ist der zweite Abschnitt dran. Dann geht es den restlichen Rankbach entlang in Richtung Westen und durch Malmsheim hindurch.