Aus Gründen der Sicherheit geht der Wunsch des Gemeinderats aber nur in Teilen in Erfüllung.

Renninger - Der Traum von der ersten Fahrradstraße in Renningen wird für die Antragsteller der CDU und ihre Unterstützer nur zum Teil in Erfüllung gehen. Gewünscht war eine solche Fahrradstraße für die komplette Lindenstraße (von der Alemannenstraße bis zur Bahnhofstraße) und weiter für die Jahnstraße bis hinunter zum Schulzentrum. Es handelt sich dabei um einen viel genutzten Schulweg. Vor allem aus Sicherheitsgründen sind die Jahnstraße und ein Teil der Lindenstraße nun aber draußen aus dem Projekt. Der Technische Ausschuss folgte am Montag dem Vorschlag der Verwaltung, nur die Lindenstraße zwischen Rutesheimer Straße und Bahnhofstraße als Fahrradstraße auszuweisen. Autos werden auch dort weiterhin erlaubt sein.

 

Wird eine Straße als Fahrradstraße ausgewiesen, heißt das, dass Fahrradfahrer auf der Fahrbahn immer Vorrang haben. „Das Fahren nebeneinander ist ausdrücklich erlaubt“, erklärte der Ordnungsamtsleiter Christian Teich. „Der Radverkehr darf weder gefährdet noch behindert werden.“ Grundsätzlich sind Fahrradstraßen für Autos und Motorräder tabu, es sei denn, eine spezielle Beschilderung gibt etwas anderes vor. Manchmal werden entsprechende Straßen auch nur für Anliegerverkehr freigegeben.

Schluckauf im Antrag der CDU

Und hier liegt bereits der erste Schluckauf im Antrag der CDU. Die Lindenstraße und die Jahnstraße sind für den Verkehr in der Stadt zu bedeutsam, als dass man sie als Anliegerstraßen deklarieren oder gar ganz für den Verkehr sperren könnte. Die Lindenstraße sei „eine der Hauptverbindungen zwischen dem Wohngebiet Hummelbaum und den Einkaufsmöglichkeiten in der Bahnhofstraße“, so Teich. Die Jahnstraße bildet einen Zufahrtsweg zum Bürgerhaus, zur Mediathek und zum kompletten Schulzentrum. Daher müsste man diese Straßen ohnehin für den allgemeinen Motorrad- und Autoverkehr freigeben.

Das ist, wie gesagt, kein Ausschlusskriterium für eine Fahrradstraße. Sie muss nur passend beschildert werden. Trotzdem konnte die Polizei bei der Verkehrsbegehung im Mai den mehrheitlichen Wunsch des Gemeinderats nicht mittragen. Wie die Verwaltung, aber auch ein paar Ratsleute wie Alfred Kauffmann (Freie Wähler) und Gerhard Kicherer (SPD) bereits im Vorfeld angemerkt hatten, bestünde ein großes Gefahrenpotenzial vor allem für junge Radler, wenn die Fahrradstraße wie beantragt umgesetzt würde. So sieht es auch die Polizei. Denn selbst wenn auf der Lindenstraße und der Jahnstraße Vorrang herrscht, gilt das nicht für die viel befahrene Rutesheimer Straße oder die Bahnhofstraße. Diese müssten die Fahrradfahrer aber unterwegs überqueren. „Wenn man auf der anderen Straßenseite schon die nächste Fahrradstraße sieht, könnte man denken, dass man selbst Vorfahrt hat“, erklärte Christian Teich. Nur der Bereich zwischen diesen beiden Hauptstraßen wird deshalb als Fahrradstraße ausgewiesen.

Zwei Gefahrenzonen

Diese Entscheidung konnten die meisten Ratsleute mittragen. Zumindest in Bezug auf den kleinen Zipfel am Beginn der Lindenstraße gab es keine Einwände gegen den Vorschlag der Verwaltung. „Ich bin froh, dass die zwei Gefahrenzonen hier so zur Sprache gekommen sind“, sagte zum Beispiel Jürgen Lauffer (Freie Wähler). In Bezug auf die Jahnstraße gab es aber auch Kritik. Jochen Breutner-Menschick von den Grünen sprach sich dort weiterhin für eine Fahrradstraße aus. „Die Autos müssen aus der Jahnstraße weg“, monierte er. „So, wie es jetzt ist, geht es auf jeden Fall nicht.“ Trotzdem wurde auch das Ausscheiden der Jahnstraße mehrheitlich bei drei Gegenstimmen befürwortet.

Der finanzielle Aufwand hält sich in Grenzen. 6100 Euro kostet die Beschilderung. Diese soll dem Stadtbaumeister Hartmut Marx zufolge im Laufe des Sommers aufgestellt werden, damit die Änderung spätestens bis zum neuen Schuljahr gilt.