Auf dem Höhenrücken zwischen Malmsheim und Weil der Stadt steht der zentrale Trinkwasserlieferant für die Rankbachstadt und für Rutesheim. Wassermeister Roland Stähle hat dort eines der höchstgelegenen Büros in der Stadt.

Renningen - Die Aussicht hat was: Der Blick schweift über die Wiesen und Felder hinüber nach Weil der Stadt, bis zum Bosch-Turm in Malmsheim und natürlich Richtung Osten nach Renningen und darüber hinaus. Auf 481 Metern Höhe liegt das nagelneue Büro von Roland Stähle. Allerdings sitzt der Wassermeister nicht ständig an seinem Schreibtisch über dem Wasserhochbehälter Mönchsloh oberhalb von Malmsheim. Denn der 55-jährige Elektromeister ist mit seinem wasserblauen Allrad-Dienstwagen viel auf Achse. Er muss alle vier Hochbehälter des Zweckverbands Renninger Wasserversorgungsgruppe stets im Blick haben. Diese Anlagen liefern das kostbare Nass für rund 27 000 Menschen in Renningen, Malmsheim, Rutesheim und Perouse sowie für die dortigen Gewerbebetriebe.

 

Zwar gibt es den Hochbehälter auf dem Mönchsloh schon lange, erklärt Helmut Holzmüller, der neben seiner Tätigkeit als Fachbereichsleiter Finanzen und Zentrale Dienste bei der Stadt Renningen die Geschäfte des Zweckverbands führt. Doch in jüngster Zeit wurde die Anlage kräftig aufgerüstet. Konnte der Hauptbehälter früher rund 2000 Kubikmeter speichern, so sind es jetzt 3350 Kubikmeter, also 3,35 Millionen Liter. Als Grund führt Helmut Holzmüller die „Verbesserung der Versorgungssicherheit“ für die Verbraucher an. Alle vier Hochbehälter des Zweckverbands zusammen können knapp acht Millionen Liter Wasser speichern. „Das reicht, um die Bevölkerung rund zwei Tage zu versorgen, etwa wenn der Strom ausfallen sollte“, erklärt Helmut Holzmüller.

„Wir wollen auf Eigenversorgung setzen“

Damit vom Hauptbehälter Mönchsloh auch immer genügend Wasser an die drei anderen Behälter – zwei in Renningen, einer in Rutesheim – fließen kann, hat der Zweckverband in den vergangenen Jahren rund sieben Millionen Euro in die Infrastruktur der Versorgungseinrichtung gesteckt. Pumpen wurden ertüchtigt, eine neue Leitung vom Mönchsloh bis zum Verteiler an der Nordrandstraße wurde gebaut und zu den bestehenden zwei Brunnen im Rankbachtal wird ein weiterer gebohrt, der aus 30 Metern Tiefe das Wasser aus dem Muschelkalk fördert. „Wir wollen mehr auf Eigenversorgung setzen“, erklärt Helmut Holzmüller. Derzeit fließt aus den Hähnen etwa zur Hälfte Bodenseewasser.

Die wohl wichtigste Neuerung für die Verbraucher aber ist das weiche Wasser, das sie nun bekommen. War das Nass noch vor einem Jahr hart und verkalkte Kaffee- und Waschmaschinen, so brauchen die Renninger und Rutesheimer jetzt weniger Waschpulver. Denn nun kommt die kostbare Flüssigkeit mit acht Grad deutscher Härte ganz weich in den Haushalten an.

Der Grund dafür ist, dass zusätzlich zur Ultrafiltration, bei der das Wasser aus den Brunnen gereinigt wird, das Nass nun auch noch eine Nanofiltration durchläuft. Ein Teil des zuvor gereinigten Wassers läuft durch ganz feine Membranen und verliert dabei Calcium, Magnesium und Nitrat. Auf diese Weise kann der Zweckverband sozusagen ein Mischprodukt aus Bodenseewasser, normal hartem und ganz weichem Wasser liefern.

Die Qualität muss stimmen

„Wir sind mit der Nanofiltration auf dem neuesten Stand der Technik unterwegs“, sagt Helmut Holzmüller. Wassermeister Roland Stähle muss nun ein Auge darauf haben, dass dies alles funktioniert. Und er entnimmt regelmäßig Proben und reicht diese an die Fachinstitute zur Untersuchung weiter. „Wir müssen immer eine super Qualität liefern“, sagt der Renninger, der seit mehr als 20 Jahren beim Zweckverband arbeitet.

Der Haupthochbehälter Mönchsloh hat drei Kammern, die an überdachte Schwimmbäder erinnern. Diese müssen immer wieder nacheinander gereinigt werden. Roland Stähle zeigt auf die rund 20 Meter langen Schaltschränke mit den vielen Kilometern Kabeln, deren Funktion der Elektrofachmann kennen muss. Zwar hat er eine normale Arbeitszeit, aber bei Störungen, etwa wenn eine Pumpe ausfällt, muss er stets einsatzbereit sein. „Die größte Herausforderung ist, wenn die Anlage gar nicht mehr läuft“, erzählt er aus seinem Arbeitsalltag. Dann heißt es, schnell handeln, denn auf Wasser möchte niemand verzichten. Erst wenn es einmal nicht mehr läuft, weiß man, wie kostbar es ist.