Seit etwa drei Monaten hat die Mediathek in Renningen geöffnet. Zahlreiche Besucher nutzen das Angebot, nehmen Bücher mit nach Hause oder schmökern in einem der gemütlichen Sessel. Wir haben einen Rundgang durch die Räume unternommen.

Renningen - Kinder mit Schulranzen und Fahrradhelm wuseln durch die Gänge, Eltern durchstöbern mit ihren Sprösslingen eine Reihe an Kinderhörbüchern, eine ältere Dame sitzt an einem Tisch, ganz versunken in die Zeitschrift vor ihr. Ein kleiner Junge steht mit großen Augen vor dem Regal mit Gesellschaftsspielen und zupft erwartungsvoll an der Jacke seiner Mama: „Das da mag ich haben!“, zwitschert er und zieht eine bunte Schachtel hervor. Ein anderer kleiner Junge ist nicht mehr so fidel. Während seine Familie vermutlich gerade auf der Suche nach dem passenden Lesestoff ist, hat er sich auf dem großen roten Lesesofa zusammengerollt und hält ein kleines Nickerchen.

 

Hell und luftig mit vielen Sitzen

Seit Oktober 2016 hat die Mediathek in Renningen ihre Pforten geöffnet. Der Neubau war Teil des Großprojekts, bei dem für rund 9,5 Millionen Euro unter anderem noch ein neues Schulgebäude entstand. Das Ergebnis ist eine helle, luftig bestückte Bibliothek, in der auf zwei Etagen Bücher, CDs und Co. ausgestellt sind. Vor allem das erste Stockwerk ist sehr einladend gestaltet, überall finden sich bequeme oder fürs Lernen passende Sitzgelegenheiten. Das Erdgeschoss wirkt stellenweise fast zu luftig, die leeren Wände und großen Abstände zwischen den eher kleinen Regalen lassen den weiten Raum etwas kahl erscheinen.

Eine deutliche Aufstockung, um den vielen Platz besser zu nutzen, ist allerdings geplant. „Im Moment haben wir um die 26 000 bis 27 000 Medien. Langfristig wollen wir auf 34 000 kommen“, erklärt die Büchereileiterin Barbara Schäfer. Nur gehe das nicht über Nacht. „Der Bestand wächst, aber langsam, weil wir ja auch immer Sachen aussortieren müssen.“ Die Kritik mit den kahlen Wänden habe sie bereits wahrgenommen. „Daran möchten wir auch etwas ändern.“ Nur sei der Handlungsspielraum eingeschränkt, weil nicht einfach so Bilder an die Wände gehängt werden dürften. Das hat allerdings keine künstlerischen Hintergründe, erklärt der Bürgermeister Wolfgang Faißt. Um schwere Bilder aufzuhängen, müsse man die Wände aufbohren, was bei Beton natürlich seine Spuren hinterlasse. Deshalb sei man bei diesem Thema sehr vorsichtig. Poster und ähnliches seien dagegen kein Problem, wenn Klebestreifen verwendet werden, die die Wände nicht beschädigen. Auch eine Bilderschiene gibt es bereits.

Abgesehen von diesem optischen Aspekt, den einige Besucher ansprechen, sind diese hellauf begeistert von dem Gebäude. Die Schülerinnen Stella (12) und Vanessa (12) zum Beispiel kommen oft her. „Die alte Bücherei fand ich nicht so schön, hier gibt es mehr Bücher und sogar einen CD-Spieler und so gemütliche Sessel“, sagt Vanessa. „Hier kann man auch gut lernen oder in den Pausen mal vorbeikommen“, erzählt Stella.

100 Neuanmeldungen in vier Wochen

Sandra Kling, die für sich und ihre Kinder ausleiht, freut sich über den vielen Platz. Und Agnes Grgic gefällt das helle Ambiente. „Und es ist sehr einladend, weil es direkt an der Hauptstraße liegt.“ Den vorherigen Standort habe sie daher gar nicht gekannt. Und damit ist sie nicht alleine. „In unseren ersten vier Wochen hatten wir fast 200 aktive Nutzer zusätzlich und davon mehr als 100 Neuanmeldungen“, freut sich Barbara Schäfer. Die Zahl der Besucher sei spürbar nach oben gegangen.

Was in der Mediathek auf Dauer verstärkt zum Einsatz kommen soll, ist das digitale Ausleihsystem, das so funktioniert, dass die Menschen am Schalter ihre Bücher nur noch zurückgeben, sie aber am Computer ausleihen. „Im Moment machen das noch hauptsächlich die Mitarbeiter, wir müssen den Besuchern noch viel erklären“, so Schäfer. Auch brachte das EDV-System ein paar Kinderkrankheiten mit. Langfristig soll dank des Systems aber die Arbeitszeit am Schalter reduziert werden, damit die Mitarbeiter mehr Zeit in die Beratung und das Organisieren von Veranstaltungen investieren können, sagt Schäfer.

Zahlen aus der Mediathek im Überblick

In der Mediathek in Renningen finden sich mehr als 18 200 Bücher, in der Außenstelle in Malmsheim noch einmal etwa 3100. Fast 3400 CDs und 1350 DVDs warten in Renningen auf die Besucher, außerdem um die 375 Spiele und mehr als 200 Konsolenspiele. Auch aktuelle Zeitungen und Zeitschriften stehen zur Verfügung.

Insgesamt zählte die Bücherei im Jahr 2016 – mit der Hauptstelle in Renningen am alten und neuen Standort sowie in der Außenstelle in Malmsheim – 40 436 Besuche. Ganze 109 809 Ausleihen wurden verzeichnet, davon 92 238 in Renningen.

Die Mediathek in Renningen (Jahnstraße 11), Telefonnummer 0 71 59 / 9 48 02 10, hat immer dienstags bis donnerstags sowie samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet, außerdem dienstags, mittwochs und freitags von 15.30 bis 18.30 Uhr. Die Zweigstelle in Malmsheim befindet sich an der Merklinger Straße 10 und hat immer am Dienstag und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr geöffnet.