Verwaltung und Gemeinderat erachten eine weitere „Park&Ride“-Anlage am Bahnhof nicht für nötig – zumal das Projekt wohl auch nicht förderfähig wäre. Nur für die Radler gibt es künftig zusätzliche Stellplätze auf der Nordseite.

Renningen - Genau 104 Parkplätze sind vor zwei Jahren am Bahnhof Renningen neu entstanden. Ursprünglich lautete der Plan, später noch 91 weitere folgen zu lassen. Davon hat der Gemeinderat nun aber Abstand genommen. Die Ratsleute folgten einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung, die Parkplatzzahl so zu belassen und keine weiteren „Park&Ride“-Flächen anzulegen. Jedoch sollen noch zusätzliche Fahrradständer aufgebaut werden.

 

„Wir sind damals auf Nummer sicher gegangen und haben das Projekt in zwei Bauabschnitte eingeteilt“, erklärte Stefan Feigl, der Leiter des Fachbereichs Bürger und Recht, im Hinblick auf die Autostellplätze. Denn das Land gewährt hohe Zuschüsse für die Maßnahmen – allerdings unter der Voraussetzung, dass die gebauten Parkplätze auch wirklich ausgelastet sind. Das Minimum sind 70 Prozent. Sind die Zahlen zu niedrig oder werden die Plätze nicht von Bahnfahrern genutzt, streicht das Land die Zuschüsse, und die Kommune bleibt allein auf den Kosten sitzen.

Nicht nur vor diesem Hintergrund schlug die Verwaltung vor, den zweiten Bauabschnitt auf die neuen Fahrradständer zu reduzieren. Denn zwar sind die Parkplätze inzwischen weitgehend ausgelastet. Der Parkausweichverkehr hin zum Gewerbegebiet und in die Wohnstraßen habe sich jedoch nicht erkennbar vergrößert, meinte Feigl. Zudem würden beim Bau eines neuen Parkgeländes nur rund 20 bis 25 zusätzliche Stellflächen entstehen, weil die dafür vorgesehenen Schotterflächen zwischen Industriestraße und Bahngelände jetzt schon von Lkw- und Autofahrern als Parkplatz genutzt werden.

Dabei handelt es sich nach Einschätzung der Verwaltung aber weniger um Bahnkunden, sondern vielmehr um Mitarbeiter der umliegenden Betriebe. „Und die würden wir dann von dort verdrängen“, mahnte Feigl. „Sie müssten dann auf andere Stellen im Gewerbegebiet und in der Stadt ausweichen.“ Und damit hätte die Stadt ein neues Problem.

Dagegen sehen die Verwaltung sowie der ADFC noch reichlich Bedarf an Fahrradständern. Der ADFC schlug vor, die Stellflächen auf der Nordseite des Bahnhofs zu verdoppeln, um die stark frequentierte Südseite zu entlasten. Außerdem sei es sinnvoll, so der ADFC, auch im Süden des Bahnhofs, zwischen der „Bike&Ride“-Anlage und den Gleisen, wo bisher reichlich Gestrüpp wuchert, noch eine weitere große Anlage zu errichten. Über dieses zweite Vorhaben wird allerdings noch zu diskutieren sein, da es nicht Bestandteil der vom Land geförderten „Bike&Ride“-Anlage ist und dafür auch erst Grundstücksfragen geklärt werden müssen. Fest steht jedoch: Die Nordseite des Bahnhofs wird zusätzlich drei überdachte Fahrradständer mit insgesamt 36 Stellplätzen erhalten. Die Anlagen werden neben den bestehenden platziert.

Die Kosten für diese neuen Fahrradanlagen liegen voraussichtlich bei 35 000 Euro, etwa 15 000 Euro davon übernimmt das Land. Ein Nachweis über eine ausreichende Auslastung ist bei den „Bike&Ride“-Flächen nicht notwendig, erklärte Feigl. Die Kosten für das Gesamtprojekt, also inklusive Parkplatz, hätten sich auf 400 000 Euro belaufen – den möglichen Zuschuss nicht einberechnet.