Yahya Saeed ist jung, aber er weiß ganz genau, was er im Leben möchte: Er will Musik machen, im Musikgeschäft etwas werden, komponieren, arrangieren, gestalten. Der Renninger hat jetzt bei „Deutschland sucht den Superstar“ mitgemacht.

Renningen - Yahya Saeed ist jung, aber er weiß ganz genau, was er im Leben möchte: Er will Musik machen, im Musikgeschäft etwas werden, komponieren, arrangieren, gestalten – und am liebsten würde er auf der Bühne wohnen.

 

Seit nun bald drei Jahren lebt er in Deutschland, mit Vater, Mutter und dem älteren Bruder. Die Familie, die zur Glaubensrichtung der Mandäer gehört, musste sich im Irak zunehmend vor Verfolgung fürchten und ist geflüchtet. Schon auf der Zwischenstation Jordanien hat Yahya an einem Gesangswettbewerb teilgenommen und den zweiten Platz belegt. Kaum in Deutschland, hat er auch hier zielstrebig seine Ziele verfolgt.

„Sympathisch, gut drauf, aber vor allem eine Wahnsinns-Stimme“ oder „Endlich mal wieder ein richtiges Talent! Absolut Spitze!“ – das sind nur ein paar jener Kommentare, die im Internet aufploppten, nachdem Yahya Saeed aus Renningen in der neunten Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ mit dem Hit „Story of My Life“ von One Direction aufgetreten war. „Positiver als du geht ja nicht mehr“, hatte Dieter Bohlen zur Begrüßung Yahya entgegengetönt. „Wenn man „Jaja“ heißt, wie soll man da ein „Nein“ geben?“ Vier Ja-Stimmen bekam der Kandidat dann auch nach seinem Auftritt von der vierköpfigen Jury. Begleitet vom Bohlen-Kommentar: „Ich dachte ja zuerst, du bist ein Vollpfosten.“ Das dürften die Sprüche sein, die die Massen bei dieser Show vor dem Fernseher kleben lassen. Yahya hat auch ihn mit Humor genommen. Schließlich war danach klar, dass er mit den vier Ja-Stimmen in den sogenannten „Recall“ kommen würde.

Natürlich sind Yahyas Eltern, sein Bruder und der beste Freund hinter der Bühne bei Yahyas Auftritt dabei gewesen. Vielleicht waren sie noch aufgeregter als er – und bei ihm war die Aufregung riesig. „Auf der Skala von 1 bis 100 war ich bei 200“, erzählt er. Dieter Bohlen, Heino, Mandy Capristo und DJ Antoine – sie alle lassen sich von der tollen Stimme und der positiven Ausstrahlung des jungen Mannes überzeugen. Nach dem Auftritt weint die Mama, Rawa Saeed, Tränen der Erleichterung, während der Papa, Salman Saeed, sagt: „Ich bin überzeugt, dass Yahya in Zukunft ein bekannter Sänger wird.“ Yahyas bester Freund und sein Bruder David umarmen ihn. Alle schwimmen in einem Meer aus Glück, Stolz und Adrenalin.

Beworben bei „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) hatte Yahya sich im Sommer 2014 im Internet. Der DSDS-Truck machte im September Station in Stuttgart. Yahya hatte seinen Stick mit der Musik „All of Me“ von John Legend und dem Jason-Mraz-Song „I’m Yours“ mitgebracht und sang zum Playback. Er kam weiter zum zweiten Vorentscheid in Köln. „Das war stressiger, denn alle haben gute Stimmen“, erzählt er. Nach den vier Ja-Stimmen in der Show musste Yahya mit vier anderen jungen Männern den Bob-Marley-Song „Is This Love“ einüben und singen. „Wir konnten vier Tage üben“, erzählt Yahya. Auch dieser Auftritt lief super. Am Ende hat es dann doch nicht ganz gereicht. 34 andere Kandidaten flogen nach Thailand für die nächste Runde der Show.

Natürlich war Yahya enttäuscht. Aber er ist ein positiver Mensch, hat bei der Show und der Vorbereitung darauf eine Menge gelernt. Er hat neue Freunde gewonnen und weiß, dass solche Auftritte nicht nur die Bekanntheit erhöhen, sondern auch „Vitamin B“ bringen. Er freut sich, dass er ab und zu von Mädels, die ihn aus der Show kennen, angesprochen wird und Autogramme geben soll.

Yahya hat in den wenigen Jahren hier viel mitbekommen. Er ist nach München zu einer Autogrammstunde gebeten worden, ein Rapper lud ihn ein, auf seinem Album zu singen, und er arbeitet am Playback zum Videoclip für seinen Song „There is Life“. Vor allem aber: Yayha macht seit September am Pop-College in Stuttgart eine Ausbildung zum Sound-Designer. Vor einigen Tagen ist er nach Stuttgart ins Wohnheim gezogen. „Jetzt ist die Zeit fürs Lernen gekommen. Mein Leben fängt erst an“, sagt er, „und vielleicht finde ich meinen Weg auch alleine.“ Wer den jungen Mann kennenlernt, hat daran keinerlei Zweifel.