Es ist Sommer. Zeit also, das Fahrrad rauszuholen und die Augen zu öffnen, denn im Altkreis gibt es viel zu entdecken. In unserer Serie stellen wir heute einen Rundweg vor, der fünf kleine Seen zwischen Wasser- und Rankbach miteinander verbindet.

Renningen - Wer sich in Renningen und der näheren Umgebung nicht ganz so gut auskennt, wird wohl erst einmal die Stirn runzeln, wenn es heißt: Heute geht es zu einem Fünf-Seen-Radelrund. Doch tatsächlich gibt es im Umkreis mehrere Gewässer, die in vergangenen Jahrhunderten künstlich angelegt wurden, meistens, um im Winter Eis für die Lagerung und den Transport von Nahrungsmitteln zu gewinnen. Vor mehr als zehn Jahren hat sich Hans-Joachim Jäckel vom ADFC Renningen-Rutesheim-Magstadt mit Weil der Stadt eine Tour überlegt, die fünf Seen im Umkreis ansteuert: den Warmbronner See, den Eissee in Magstadt, den Hölzersee, den Renninger See und den Hardtwaldsee, auch bekannt als Wasserbachsee.

 

Immer zum Start der Fahrradsaison organisiert der mittlerweile 77-Jährige die geführte Tour, das nächste Mal also im Frühjahr 2017, doch auch privat können Hobbyradler die Rundreise antreten. Allerdings sollten diese sich den Weg vorher gut zurecht legen, denn die Tour ist nicht beschildert. Eine mögliche Route haben wir einmal zusammengestellt (siehe Kasten).

Reichlich Anlässe für ausgiebige Pausen

„Das Radelrund eignet sich hervorragend für den Einstieg in die Saison“, erklärt Jäckel. Mit ihren rund 40 Kilometern ist die Tour zwar nicht gerade kurz. Aber die fünf malerischen Ziele, hinzu kommt noch der Eltinger Blick als Anlaufpunkt, bieten den perfekten Anlass für jede Menge Zwischenstopps. Und zu jedem davon gibt es eine Geschichte zu erzählen, weiß Jäckel. „Ich mag es nicht, wenn man bei einer Tour einfach nur durchfährt, ich möchte auch gerne den geschichtlichen Hintergrund streifen.“

Also hat sich Hans-Joachim Jäckel bei verschiedenen Quellen über die Zwischenziele seiner Route schlau gemacht. Auf der geführten Tour nimmt er sich ausreichend Zeit, seinen Teilnehmern die Historie der Seen nahezubringen. Denn zu der Zeit, als es noch keine Kühlschränke gab, waren die Eisseen von großer Bedeutung für die Menschen, erklärt er. „Wenn die Winter richtig kalt waren, sind die Leute mit Sägen auf das Eis und haben es herausgestochen, auf Wagen geladen und sind damit in den Ort gefahren.“ Unter der Erde und in Stollen wurde das Eis dann gelagert und zum Beispiel herausgeholt, um später Bier von einem Ort zum anderen zu transportieren. „Später gab es dann auch richtige Eisschränke, in die man diese Eisstücke legte, um Essen darin zu kühlen.“

Frühaufsteher haben’s gut

Doch ist solch eine Radtour natürlich nicht nur zum Lernen da, sondern um draußen unterwegs zu sein und die Natur zu genießen. Was das angeht, bilden die Gewässer ein paar echte Schmuckstücke. Sieht man Seerosen malerisch auf dem Renninger See schweben, weiß man, dass sich der Weg bis hierher gelohnt hat. Jäckels persönlicher Liebling unter den Seen ist jedoch der Hardtwaldsee. Er ist nicht nur historisch gesehen ein Unikat unter den Tourstationen, sondern auch besonders idyllisch gelegen. „Hier ist eigentlich immer was los“, schwärmt Jäckel. Libellen schwirren umher, manchmal planschen Enten im Wasser. „Und wenn man früh genug aufsteht, kann man sogar Tiere beobachten, die zum Trinken herkommen.“ Angelegt wurde der Hardtwaldsee im 17. Jahrhundert. „Es heißt, dass er an der tiefsten Stelle vier Meter tief ist – ich bin mir aber nicht sicher, ob das stimmt“, gesteht er.

Anders als die Eisseen diente er einst für königliche Treibjagden. Adelige ließen das Wild von Bürgern systematisch in Richtung See drängen, bis die Tiere so eingekesselt waren, dass sie nur noch in den See flüchten konnten. „Dort konnten die Blaublütigen dann ohne viel Aufwand vom Ufer oder vom Boot aus die Tiere mit Speeren abstechen“, erklärt Jäckel. „Das galt damals als schick.“ Heute ist dem Gewässer seine blutige Vergangenheit glücklicherweise nicht mehr anzumerken. Im Gegenteil. Als letztes Ziel der Route, im Sommer umgeben von einer leuchtend grünen Kulisse aus Büschen und Bäumen, bietet es noch einmal einen wunderbar angenehmen Ruhepunkt zum Verweilen, bevor es wieder zurückgeht in den Trubel des Alltags.

Eine mögliche Route für die Fünf-Seen-Radtour

1. Station

Start am Renninger Rathaus, weiter zur Leonberger Straße und von dort später rechts in die Stöckachstraße, der man immer weiter Richtung Osten folgt. Ein Stück hinter der B 295 kommt eine Gabelung, dort rechts weiter und immer geradeaus bis hinein nach Warmbronn. Dort geht der Feldweg in die Künzenstraße über, die nach der Kreuzung mit der Hauptstraße wieder zu einem Feldweg wird. Dieser führt immer weiter nach Osten bis zum Waldrand, wo es rechts abgeht zum Warmbronner See.

2. Station

Von da geht es entlang der Lämmlestraße bis zur Büsnauer Straße, dann rechts weiter und später links in die Magstadter Straße, die aus dem Ort heraus und immer weiter nach Süden bis nach Magstadt führt. Dort angekommen, geht es nach rechts in die Neue Stuttgarter Straße und wenig später links in die Weiherstraße, die einen zum kleinen Eissee bringt.

3. Station:

Die angrenzende Oswaldstraße, später Roßweg, führt von dort direkt nach Osten. Am Ende dieses Weges geht es erst links, dann rechts, noch mal rechts und dann wieder links, danach dem Weg – und dem Lauf des Rankbachs – immer weiter folgen bis hin zur L 1189. Ist diese überquert, kommt dahinter direkt der Hölzer See.

4. Station:

Der Feldweg den See entlang geht nach einer Gabelung rechts ab, diesem folgt man weiter bis zur Autobahn, davor links ab, an der K 1008 noch mal links und dann den zweiten Feldweg rechts. An dessen Ende wieder links, dieser Waldweg führt danach immer weiter bis zu den Leonberger Forstbetrieben. Dort geht es links weiter und dann stetig geradeaus den Waldweg entlang. Unterwegs kommt man am Eltinger Blick vorbei, der sich ebenfalls gut als Zwischenstopp eignet. Am Ende trifft man auf die K 1009, diese wird überquert, und man folgt ihr auf einem parallelen Feldweg nach Süden (links) Richtung Warmbronn. Sobald die Hauptstraße einen Knick macht, gabelt sich auch der Feldweg. Dann rechts ab und geradeaus weiter, am Ende des Weges links, rechts und wieder rechts bis zum Renninger See.

5. Station:

Dieser Feldweg führt einen weiter zur B 295 – und unterwegs gleich noch an zwei weiteren „Seechen“ vorbei. Durch die Unterführung kommt man auf die andere Seite der Bundesstraße. Danach rechts halten und dem parallel verlaufenden Feldweg der Straße folgen, vorbei an der Zusammenführung von K 1009 und B 295. Knapp hinter einer Brücke (rechter Hand) macht der Weg einen Knick nach links und führt auch am Naturfreundehaus Wanne vorbei (Einkehrmöglichkeit). Bei der nächsten größeren Feldwegkreuzung kurz vor der Autobahn geht es nach links und dann weiter bis nach Rutesheim. Dort rechts in den Hummelbergweg, links in die Wasserbachstraße und immer weiter bis zum Bahnhof und auf die andere Seite der Gleise. Hinter dem Bahnhofsparkplatz geht ein schmaler Weg ab, direkt neben den Gleisen, bei der nächsten Gabelung geht es rechts und dann links und weiter bis zum Hardtwaldsee.

Rückweg:

Entlang des Baches geht der Weg immer weiter nach Westen, über die K 1060 und vorbei am Robert-Bosch-Campus bis zum Kreisverkehr. Links ab, parallel zur Perouser Straße, führt der Weg zum Sportfliegerclub Leonberg (Einkehrmöglichkeit). Zurück zum Startpunkt gelangt man, indem man den Weg weiter nach Süden fährt, links in die Nordrandstraße, nach dem Kreisel rechts in die Raitestraße, links in die Industriestraße und durch die Bahnhofsunterführung in die Bahnhofstraße, an deren Ende dann die Hauptstraße liegt.