In diesem Jahr lädt Familie Weiß ein, „Raus aufs Land“ zu kommen und in ihrem Labyrinth sechs versteckte Stationen zu finden. Bis Mitte September kann sich jeder in dem Feld auf die Suche begeben und dabei den eigenen Orientierungssinn testen.

Renningen - Wie schwer kann es schon sein, in einem Maisfeld sechs Stationen zu finden? Schließlich hat man sich auf Wanderungen auch schon verirrt und am Ende doch immer den richtigen Weg gefunden. Ein beherzter Schritt in das Labyrinth und man ist umgeben von Maispflanzen, die leise im Wind rauschen. Eine gute Stunde später wird jedoch klar: So einfach ist das Maislabyrinth auf dem Hof vor der Hart von Familie Weiß doch nicht zu meistern.

 

Bereits zum achten Mal hat die Familie aus Renningen verschlungene Wege in ihrem Feld angelegt, auf denen sich Besucher bei der Suche nach den versteckten Stationen durchaus verlaufen können.

Das Muster im Acker, das in diesem Jahr unter dem Motto „Raus aufs Land“ steht, ist das bisher Komplizierteste. Es greift Motive aus dem Bauernhofleben auf, wie beispielsweise einen Traktor und verschiedene Hoftiere. „Unser Zeichner war diesmal richtig kreativ“, lobt Labyrinthmitarbeiter Wayne Jaeschky.

Vermessungstechniker hilft mit

Um die Zeichnung in den Mais zu bekommen, kommt ein Vermessungstechniker ins Spiel. Der liest das Motiv in seinen Computer ein und steckt anschließend markante Punkte auf dem Feld ab. Zwischen den einzelnen Punkten müssen die ausgesäten Maispflanzen wieder entfernt werden.

Wayne Jaeschky schätzt, dass die fünf Mitarbeiter zusammengerechnet zwei Wochen für das Anlegen der Wege gebraucht haben. Anders als in den vergangenen Jahren liegt kein Rindenmulch auf den Pfaden. Dadurch wird der Boden rutschig, wenn es geregnet hat, deshalb empfiehlt Wayne Jaeschky Besuchern, festes Schuhwerk mitzubringen. „Oder man geht barfuß durch das Labyrinth. Vor allem für Kinder ist das ganz toll. Ein echtes Naturerlebnis. Die Leute machen das sehr gerne, dann stehen vor dem Eingang immer Hunderte Schuhe. “

Geändert hat sich in diesem Jahr auch die Streckenlänge. Mit 3,4 Kilometern ist das Labyrinth auf dem zwei Hektar großen Acker umfangreicher als in den Jahren zuvor. Diese Zahl gilt allerdings nur, wenn man sich nicht verläuft.

Eine Karte soll helfen

Doch genau das gehört zu der Suche nach den sechs Stationen dazu. Immerhin hilft die Wegekarte, die jeder Besucher bekommt, bei der Orientierung. „Bei uns erhält jeder eine Karte, damit man nachvollziehen kann, wo man läuft“, sagt die Besitzerin des Hofs, Michaela Weiß. In die Karten stanzen die Besucher mit Motivlochern als Beweis unterschiedliche Figuren.

So ein Lageplan auch ist dringend nötig, denn bei einer durchschnittlichen Höhe der Maispflanzen von 2,80 Metern ist es nicht möglich, sich mit einem Blick über die Gewächse zu orientieren. Die Pflanzen erreichen damit in diesem Jahr zwar nicht die Rekordhöhe von drei Metern, dennoch ist Wayne Jaeschky zufrieden: „Vergangenes Jahr war es viel zu trocken, da waren die Pflanzen bei Eröffnung des Labyrinths nur Schulterhoch. In diesem Jahr hat es im April, als ausgesät wurde, viel geregnet, sodass der Mais gut wachsen konnte.“

Mit einer großen Schnecke als Motiv fing alles im Jahr 2007 an. Die Idee zum Maislabyrinth hatte Hof-Besitzer Andreas Weiß schon länger mit sich herumgetragen. Wayne Jaeschky ergänzt: „Wir haben auch geschaut, wie man zusätzlich noch Geld verdienen kann.“

Jede Woche gibt’s neue Motive

Inzwischen kommen jede Saison mehr als 1000 Besucher in das Maislabyrinth. Einige sogar mehr als nur einmal in einem Jahr. „Damit es denen nicht so langweilig wird, verstellen wir die Motivlocher jede Woche“, verrät Wayne Jaeschky.

Weitere Gründe, das Labyrinth öfter zu besuchen, sind auch die verschiedenen Sonderaktionen, die Familie Weiß veranstaltet (siehe Infokasten). Besonders beliebt hierbei sind die Nachtlabyrinthe, an diesen Tagen ist bis 23 Uhr Einlass. „Man ist klatschnass danach, aber es macht richtig viel Spaß“, wissen ein Vater und sein Sohn zu berichten. Beide kommen mehrmals in der Saison ins Maislabyrinth.

Ein weiterer regelmäßiger Gast ist Pfarrer Franz Pitzal. „Er kommt jedes Jahr mit dem Kinderferienprogramm hierher“, erzählt Wayne Jaeschky. Eine Frage bleibt zum Schluss übrig: Was passiert eigentlich, wenn man den Ausgang nicht mehr findet? Der Labyrinthmitarbeiter beruhigt: „Es kommt jeder raus. Wir mussten bisher noch niemanden suchen.“

Bis einschließlich Sonntag, 14. September, hat das Labyrinth täglich geöffnet. Danach wird der Mais geerntet und zu Tierfutter oder Biogas verarbeitet.