Auch der jüngst verstorbene ehemalige Bundespräsident Walter Scheel hat sich von Eleonore A. Berchtold porträtieren lassen. Die Künstlerin, die heute am Rankbach lebt, hat viele Politiker in einem Gemälde festgehalten.

Renningen - Himmelblaue Augen, die den Betrachter unverwandt anschauen. Der Blick ist freundlich und offen. Man merkt, der Mensch auf dem Bild hat Erfahrung damit, porträtiert oder fotografiert zu werden. Das Gemälde zeigt Walter Scheel, den ehemaligen Bundespräsident, der am 24. August in Bad Krozingen verstorben ist, in seinem Haus in Köln. Die Frau ihm gegenüber an der Staffelei ist Eleonore A. Berchtold gewesen, die inzwischen seit acht Jahren in Renningen zu Hause ist. Das Bild ist heute im Besitz der Friedrich-Naumann-Stiftung.

 

Eleonore A. Berchtold, Jahrgang 1939, hatte Walter Scheel bei einer ihrer Ausstellungen im Bundesinnenministerium in Bonn kennengelernt. Das Ministerium leitete damals der FDP-Politiker Werner Maihofer. Über die Ausstellungen im Jahr 1975 und 1976 in dem Ministerium bekam die Malerin Kontakt zu den Politikern. Auch Werner Maihofer und seine Frau hat die Künstlerin in einem Porträt festgehalten. Damals war Maihofer bereits Präsident des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz, und das Ehepaar lud Berchtold in die Toskana ein. Noch heute hört man der Künstlerin die Begeisterung darüber an, dass sie dort arbeiten durfte. „Zu dieser Zeit hatte ich schon einen guten Draht zu den FDP-Politikern,“ sagt Berchtold. „Da kam eins zum anderen“, blickt sie heute zurück. So hat sie beispielsweise auch die Bundesjustizminister Hans A. Engelhard und Edzard Schmidt-Jortzig im Bild festgehalten.

Über Magstadt kam sie nach Renningen

Die Malerin hat lange Jahre in der Nähe der Politiker in Bad Godesberg gewohnt. „Aber nach Berlin wollte ich nicht“, betont Berchtold. Da ein Teil ihrer Familie in der Region Stuttgart zu Hause ist und sie, wie sie sagt, immer eine gute Beziehung zu ihr hatte, suchte sie sich hier ein neues Zuhause – zunächst in Magstadt, seit acht Jahren lebt sie in Renningen. „Ich hatte hier ja auch schon Ausstellungen gemacht – in Böblingen und Sindelfingen – und war häufig in der Gegend gewesen“, erzählt Berchtold. Inzwischen gibt es übrigens auch ein Bild vom ehemaligen Landrat Bernhard Maier und von Renningens Bürgermeister Wolfgang Faißt.

Der Schwerpunkt der Künstlerin hat immer auf der Porträtmalerei gelegen. „Schon während der Akademiezeit habe ich einen Preis in Porträtmalerei bekommen. Da habe ich gemerkt, dass ich da Talent habe“, so Berchtold. Schon als Kind hat sie bei einem Freund der Familie, einem Hobbymaler, Unterricht genommen. Auch später habe sie immer gemalt, sagt Eleonore Berchtold. Als die Familie nach München zog, besuchte sie dort von 1960 bis 1963 die Kunstschule. Später, ab 1968, studierte sie Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg und war Meisterschülerin von Günter Voglsamer. Zuvor absolvierte sie noch eine Ausbildung zur Restauratorin von Kunstwerken bei Günther Lenz in der bayerischen Landeshauptstadt.

Den hat sie Riemenschneideraltar restauriert

Als Restauratorin war sie viel in Franken unterwegs, erzählt Berchtold. „Ich habe am Riemenschneideraltar mit gearbeitet und am Würzburger Dom.“ Mit Günther Lenz restaurierte sie auch den Alabaster-Altar im Fuldaer Dom, der dem heiligen Bonifatius gewidmet ist. „Er war heruntergebrochen, und wir haben ihn wieder zusammengesetzt.“

Neben dem Fertigen von Porträts hat sich Eleonore A. Berchtold auch immer wieder der abstrakten Malerei zugewandt. Früher blieb ihr allerdings nie so viel Zeit dazu. Seit sie in Renningen lebt, hat sie bereits eine Serie von abstrakten Bildern gemalt. „Das tut zwischendurch gut. Das macht so frei“, bekennt die Künstlerin.