Nach dem Flüchtlingsdialog läuft die Priorisierung der Projekte für eine gelungene Eingliederung.

Renningen - Viele Freiwillige haben sich am Flüchtlingsdialog in Renningen beteiligt, um gemeinsam Anstöße für zukünftige Projekte für eine gelungene Integration zu geben. Bereits die Auftaktveranstaltung war bestens besucht, und selbst zu der ganztägigen Hauptveranstaltung im Mai kamen um die 60 Teilnehmer, darunter auch viele Flüchtlinge. Danach ist es eher ruhig um das Projekt geworden – zumindest nach außen hin. Doch die Planungen rund um das „Leitbild Integration“ im Hintergrund laufen, versichert Marcello Lallo, Leiter des Fachbereichs Bürger und Recht im Rathaus.

 

Erste Aktionen wurden bereits umgesetzt oder zumindest angestoßen. Zum Beispiel möchte die Stadt gerne einen sogenannten Integrationsmanager, der sich speziell um die fest hier lebenden Flüchtlinge kümmert. Es handelt sich dabei um ein Förderprojekt des Bundes und soll dem Wunsch der Ehrenamtlichen nach mehr hauptamtlicher Unterstützung Rechnung tragen.

Von Willkommens- zu Integrationsprojekten

Das sogenannte Leitbild Integration entstand als Reaktion auf die Entwicklung, dass die Zahl der Asylbewerber in vorläufigen Unterbringungen zurückgeht, während die Zahl der anerkannten Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung steigt. Für Letztgenannte sind die jeweiligen Kommunen zuständig, weshalb die Stadt Renningen gemeinsam mit anderen Gruppen, die bereits in der Integrationsarbeit tätig sind wie der AK Asyl, die Jugendsozialarbeit oder der türkisch-islamische Verein, das neue Leitbild entwickelt hat. „Durch die Erarbeitung ist man weg von Willkommensprojekten, hin zu Integrationsprojekten gegangen, und dabei sollten nach Möglichkeit alle benachteiligten Gruppen, nicht nur Flüchtlinge, eingebunden werden“, heißt es in einer Erklärung der Stadtverwaltung.

Es gibt fünf Themenschwerpunkte: Wohnsituation, Sprache, Ausbildung und Arbeitssuche, Alltag und Freizeitgestaltung. Daraus soll sich ein konkreter Maßnahmekatalog entwickeln mit großen und kleinen Einzelprojekten, die die Integration voranbringen sollen, erklärt Marcello Lallo.

„Der Flüchtlingsdialog war dazu gedacht, das Leitbild Integration der Öffentlichkeit vorzustellen und es mit den Ergebnissen der Veranstaltungen zu erweitern“, sagt Marcello Lallo. Dabei seien interessante neue Aspekte hinzugekommen. Manches fast banal, an das man aber vorher gar nicht gedacht habe. So wurde zum Beispiel der Wunsch geäußert, dass in den ehrenamtlichen Sprachkursen nicht nur allgemeines Vokabular gelehrt wird, sondern je nach Bedarf auch zu speziellen Berufsgruppen, das die Betreffenden in ihrer Arbeit oder Ausbildung benötigen. „Was ja durchaus sinnvoll ist“, findet Lallo.

Nächster Schritt: Priorisierung

Der nächste Schritt sei nun die Priorisierung der einzelnen Projekte. „Da sind wir gerade noch dabei.“ Unter anderem müsse bei jedem Projekt individuell abgestimmt werden: „Ist das eine Aufgabe, die hauptamtlich oder ehrenamtlich übernommen wird?“ Auch prüft die Verwaltung, ob es für die Ideen Fördergeld geben kann. Ein Förderprojekt, an dem sich die Stadt in jedem Fall beteiligen will, ist das Anstellen eines Integrationsmanagers. „Der geht vor Ort direkt zu den Leuten und bespricht mit ihnen Fragen wie: In welche Richtung soll es gehen, was sind dazu die nächsten Schritte und so weiter“, erklärt Lallo. Auch danach bleibe er dran und erkundige sich, was letztlich umgesetzt wurde. Letztlich wird über das Vorhaben der Gemeinderat entscheiden, die nächste Sitzung ist Ende September.

Ein weiteres, wenn auch kleines Projekt, das im Zuge des Leitbilds Integration bereits angelaufen ist, ist eine besondere Form der Öffentlichkeitsarbeit, in der sich Flüchtlinge, die erfolgreich einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildung gefunden haben, vorstellen. Entsprechende Erfolgsgeschichten könnten etwaige Hemmschwellen von Arbeitgebern lösen, so die Idee.

Zahlen zu Flüchtlingen

In Renningen befinden sich, Stand Mitte 2017, etwa 270 Asylbewerber in einer Erstunterkunft, damit liegt die Stadt deutlich über der vorgegebenen Quote. Für die Anschlussunterbringung rechnet die Stadt bis März 2018 mit 56 weiteren Flüchtlingen, zusätzlich zu den 47, die seit 2016 hier leben. Die Betreuung der Menschen erfolgt einerseits durch Sozial- und Heimleiter des Landkreises, andererseits durch eine städtische Sozialarbeiterin und eine Kraft des Bundesfreiwilligendiensts sowie durch Ehrenamtliche.