Mit Flüsterasphalt und einem Lärmschutzwall kämpft die Stadt dennoch gegen den Lärm auf der B 295.

Renningen - Was hinter vorgehaltener Hand die meisten immer gemunkelt haben, hat Jürgen Holzwarth, der Abteilungsleiter des Referats Straßenplanung im Regierungspräsidium, gegenüber Renningens Bürgermeister Wolfgang Faißt jetzt bestätigt: Der Ausbau der A 81 und der A 8 werden auf jeden Fall vor dem Lückenschluss kommen. „Das Regierungspräsidium ist personell unterbesetzt“, berichtete Faißt im Gemeinderat nach einem Telefonat mit Jürgen Holzwarth. Die Prioritäten seien klar gesetzt, „die Autobahnen haben Vorrang“. Für die Umsetzung des Lückenschlusses lässt das nichts Gutes vermuten. Dass allein die Planung des Projekts noch wenigstens vier Jahre in Anspruch nehmen wird, hatte das RP bereits vor wenigen Monaten verkündet (wir berichteten).

 

Trotzdem ging der Bürgermeister auch mit positiven Ansätzen aus dem Gespräch. So wolle das RP untersuchen, ob für 2017 eine weitere Sanierung für die B 295 auf dem Abschnitt zwischen Leonberger Straße und Längenbühl ansteht. Dort könnte dann, wie bereits in dem Bereich südlich der Leonberger Straße und bald am Kindelberg, geräuschmindernder Asphalt eingebracht werden. „Wer die Kosten dafür übernimmt, ist aber noch nicht geklärt“, so Faißt.

Ergebnisse der Verkehrszählung liegen vor

Gleiches gilt für einen möglichen Lärmschutzwall entlang der Bundesstraße nördlich und südlich der Leonberger Straße. Inzwischen liegen die Ergebnisse der Verkehrszählung aus dem Jahr 2015 vor, sagte Faißt. Nach deren Auswertung werde sich dann zeigen, ob die Lärmbelastung der betroffenen Wohngebiete über dem zulässigen Wert liege oder nicht. „Wenn das so ist, wäre der Straßenbaulastträger in der Pflicht.“ Das heißt, der Bund müsste für einen Lärmschutzwall aufkommen.

Die Pläne der Stadt für den Lärmschutz laufen aber davon unabhängig, betonte Faißt auf Anfrage unserer Zeitung. „Sobald wir am Kindelberg fertig sind, werden wir weiterplanen.“ An dem Wohngebiet im Süden Renningens ist bekanntlich ein Wall geplant, der im Frühjahr 2017 entstehen soll. Letzte Grundstücksverhandlungen laufen.

Bereits jetzt lässt sich Renningen den Schutz vor Verkehrslärm einiges kosten. Für den Flüsterasphalt südlich der Leonberger Straße hat sich die Stadt mit 28 000 Euro an der dortigen Sanierung beteiligt, der Einbau am Kindelberg kostet die Kommune – nach Planungsstand 2015 – 140 000 Euro. Der Betrag ist im Vergleich so hoch, weil zum einen die Strecke so lang ist – etwa 500 Meter –, erklärte Hartmut Marx, Leiter des Fachbereichs Planen-Technik-Bauen im Rathaus. Zudem wird der Asphalt auch auf einem Streckenabschnitt der B 295 verlegt, der vom Landratsamt sonst nicht saniert worden wäre. Hier muss die Stadt daher nicht nur für den Asphalt an sich, sondern für die kompletten Umbauarbeiten aufkommen.

Auch Brücken-Lösung wird geprüft

Ein weiteres Thema des Telefonats war der Anschluss der Leonberger Straße an die B 295. Holzwarth habe noch einmal bestätigt, dass eine Überführung als Möglichkeit weiterhin in Betracht gezogen wird, nicht nur eine Unterführung. „Beide Anschlüsse werden geprüft“, berichtete Faißt. „Ich habe aber schon gesagt, dass wir uns gegen die oberirdische Lösung aussprechen werden.“ Bereits im Vorfeld hatte diese Option für Kritik gesorgt. Denn sie würde bedeuten, dass die Zufahrtsstraßen zur B 295 nicht unter der Bundesstraße hindurchführen, sondern als Brücke darüber und danach einer weit angelegten Kurve über bisheriges Ackerland verlaufen würden. Das brächte nicht nur einen größeren Flächenverbrauch mit sich, sondern ebenso zusätzliche Probleme für den Lärmschutz.

„Das Thema bleibt kritisch“, fasste Faißt seine Eindrücke aus dem Gespräch zusammen. Aber er freue sich, dass es voran gehe „und wir erste Zeichen setzen können“.