Der Lückenschluss an der B 295/B 464 startet nicht vor 2026. In der Folge soll die Kreisstraße nach Magstadt nicht zu einem Feldweg zurückgebaut werden, fordert der Kreistag. Dagegen will sich Magstadt wehren – notfalls mit einer Klage.

Renningen/Magstadt - Der Lückenschluss, der Ausbau der Verbindung von B 295 und B 464, kommt nicht vor dem Jahr 2026. Diese Ankündigung war für die betroffenen Kommunen ein Schlag ins Gesicht. Jetzt kriselt es auch noch zwischen den Gemeinden. Nach dem Wunsch des Kreistages soll die Kreisstraße 1006 zwischen dem Ihinger Hof und Magstadt vorerst nicht, wie einst beschlossen, zurückgebaut werden. Die Gemeinde zieht nun sogar eine Klage in Betracht, und will diese Änderung des ursprünglichen Plans verhindern. Ihre Forderung: Es muss andere Alternativen als die Kreisstraße geben, um den Verkehr abzufangen. Am Ende entscheidet das Land.

 

Die Causa K 1006 hat eine lange Vorgeschichte. Der Weg bildet unter anderem eine Querverbindung zwischen der B 295 und der B 464. Zu den Stoßzeiten, bei Stau oder Sperrungen dient sie vielfach als Ausweichstrecke – und führt auch viel Umgehungsverkehr nach Magstadt hinein. Bereits 1997 wurde erstmals der Beschluss gefasst, die Straße zu einem landwirtschaftlichen Weg zurückzubauen. Diese Entscheidung wurde aber immer wieder ausgesetzt und verschoben – mit dem jüngsten Beschluss des Kreistags womöglich um mehr als zehn Jahre in die Zukunft. Den Magstadtern geht das nun endgültig zu weit.

Wie stehen die Chancen?

„Und am Sankt Nimmerleinstag ist die K 1006 immer noch offen, der Landkreis übernimmt wieder einmal Aufgaben von Land und Bund, und die Städte und Gemeinden zahlen das über die Kreisumlage“, heißt es vielsagend in einer Vorlage für den Magstadter Gemeinderat. Dieser hat nun beschlossen, dass die Verwaltung die weiteren Schritte prüfen soll: Wie stehen die Chancen bei einem Widerspruch gegen die Änderung oder gar bei einer kurzfristigen Klage auf Umsetzung des bestehenden Beschlusses?

„Die Mehrheit im Gemeinderat steht dazu“, sagt der Magstadter Bürgermeister Hans-Ulrich Merz. „Wir wollen nicht, dass niemand mehr an Magstadt vorbeifahren kann“, betont er. „Aber sie sollen nicht durch den Ort fahren.“ Die Kreisstraße aber führe direkt dort hinein. Ein weiteres Problem: Die Straße sei für Autofahrer sehr gefährlich, für den beabsichtigten Zweck ungeeignet und für den Landkreis kostenträchtig. Für die Anwohner sei die Situation ebenfalls unzumutbar. Zudem baue das komplette Verkehrskonzept von Magstadt unter anderem auf der Annahme auf, dass die Kreisstraße zu einem Wirtschaftsweg umfunktioniert wird.

„Bündeln – und nicht verteilen“

Sinnvolle Umgehungen für Bundesstraßen einzurichten, sei Aufgabe des Landes und nicht des Landkreises, so Merz. „Wir müssen den Verkehr bündeln und nicht über die Feldwege verteilen.“ In seinen Augen sollte deshalb die Landesstraße 1189 entsprechend ausgebaut werden. „Die führt von Büsnau über Magstadt zur B 464 – und dann in einem feldwegartigen Zustand nach Schafhausen“, bemängelt er.

In Renningen wird die Entscheidung aus Magstadt verständlicherweise nicht besonders freudig aufgenommen. „Dass der Kollege diesen Schritt in Erwägung zieht, war ja bekannt, und das ist auch legitim“, sagt Renningens Bürgermeister Wolfgang Faißt auf Anfrage unserer Zeitung. Trotzdem entspreche das Vorgehen nicht gerade den Gepflogenheiten einer „kommunalen Gemeinschaft“. Schließlich seien auch andere Gemeinden von einer Schließung der Ihinger Straße betroffen. In Faißts Augen ist diese für den Verkehr nicht darstellbar. „Das ist ein wichtiges Überlaufventil, wenn wir das nicht mehr haben, staut sich der Verkehr bis zurück nach Böblingen“, fürchtet er.

„Magstadt muss auf jeden Fall berücksichtigt werden“, stellt Faißt klar. Aus diesem Grund habe er im Kreistag angeregt, verkehrslenkende Maßnahmen zu untersuchen, die die Lage in der Gemeinde verbessern könnten. Beispielsweise Abbiege-Verbote an bestimmten Stellen und andere Änderungen. Das Landratsamt wird sich damit befassen. Dass so etwas funktioniert, bezweifelt Hans-Ulrich Merz aber stark. Zumal die meisten Autofahrer wenig auf Schilder hörten, sondern mittlerweile nur noch dem Navi folgten.