Für nötige Dämme entlang der Sportanlagen am Rankbach zahlt das Land keine Zuschüsse.

Renningen - Für den Hochwasserschutz bekommt Renningen entlang des Rankbachs mehrere Mauern und Schutzwälle. Das ist bereits beschlossene Sache. Trotzdem stand das Thema beim Gemeinderat am Montag erneut auf der Tagesordnung. Denn: die Stadt kann sich das Projekt nicht im Ganzen wie geplant fördern lassen. Für ein Teilstück, nämlich im Bereich vom Stadion bis zum Dirtpark, gibt es vom Land keine Zuschüsse, wie sich jetzt herausstellte. Renningen muss für diesen Abschnitt also die geschätzten 250 000 Euro in vollem Umfang bezahlen, mit Förderung wäre es nur die Hälfte gewesen. Der Rahmen von 1,3 bis 1,9 Millionen Euro für das Gesamtprojekt kann laut Verwaltung jedoch eingehalten werden, da die übrigen Schutzmaßnahmen anscheinend günstiger werden.

 

Kunstrasen besonders anfällig

Geplant ist ein langer Erdwall zwischen dem Dirtpark und dem Platz fürs Kugelstoßen, der neue Kunstrasenplatz wäre damit also geschützt. Vors Stadion und den Dirtpark selbst kommen Schutzmauern aus Kalkstein. Zugegeben: den Hügeln für die Biker würde ein Hochwasser nicht sonderlich viel Schaden zufügen. Bei allen anderen Gebäuden und Plätzen des großen Sportgeländes sieht das schon anders aus, erklärt Hartmut Marx, Leiter des Fachbereichs Planen-Technik-Bauen im Renninger Rathaus. „Kunstrasen haben einen speziellen Aufbau“, sagt er. Der Unterbau aus Kies und einem Kies-Sand-Gemisch sorgt dafür, dass Regen schnell versickert. „Kommt das Wasser aber von der ,falschen’ Seite, also von unten, können dort schwere Schäden entstehen.“ Auch der Stadionrasen wäre von Hochwasser betroffen. Doch es geht nicht nur um die Flächen direkt am Rankbach. „Weiter hinten liegen noch die Reithalle, das Vereinsdorf und die Stadionhalle.“ Bei einem hundertjährlichen Hochwasser – für ein solches Ereignis will die Rankbachstadt zukünftig gerüstet sein – stünden diese Bereiche ohne Schutz ebenfalls komplett unter Wasser, der materielle Schaden wäre immens.

Schützenswert ja, förderfähig nein

Aus diesem Grund gelten die genannten Flächen beim Regierungspräsidium auch als schützenswert, wie Marx erklärt. Andernfalls dürfte die Stadt dort überhaupt keine Dämme und dergleichen bauen, weil jede geschützte Fläche als Retentionsfläche – also als eine, die das Wasser abfangen kann – verloren geht. „Nur förderfähig sind sie nicht.“ Das Land gibt nämlich nur Zuschüsse für Hochwasserschutz in Wohn- und Gewerbegebieten, heißt es vom Regierungspräsidium. Öffentliche Einrichtungen wie Sportplätze fallen also heraus.

„Hätte das Ingenieurbüro das nicht wissen müssen?“, warf Jürgen Lauffer (Freie Wähler) die Frage in den Raum. Zuständig für die Planungen ist das Büro Wald und Corbe. Die Verwaltung soll nun prüfen, ob die Änderung bei den Zuschüssen tatsächlich schon länger bekannt war, oder ob sie erst vor Kurzem beschlossen wurde. „Allerdings: das Wasserwirtschaftsamt des Landratsamts wusste davon auch nichts“, gab Marx zu bedenken.

Martin Grötzinger von der CDU wollte zudem wissen, wie es mit einem Anrecht auf Entschädigung aussieht bei denjenigen, die Felder und dergleichen auf der anderen Seite des Rankbachs haben. Auch das will die Verwaltung prüfen.