Renningen Staatsschutz ermittelt bei Asyl-Anschlag

Flüchtlinge und Malmsheimer lassen sich von dem Vorfall nicht beeindrucken.
Renningen - Nach den Hakenkreuz-Schmierereien an einer Flüchtlingsunterkunft und dem Angriff mit Böllern auf zwei Sicherheitsleute in Malmsheim hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Das teilte das Polizeipräsidium in Ludwigsburg mit, das für die Kreise Böblingen und Ludwigsburg zuständig ist. Der Staatsschutz ist eine Abteilung der Böblinger Kriminalpolizei, die sich um politisch motivierte Kriminalität kümmert.
„Es gibt aber bislang noch keine neuen Erkenntnisse“, sagte Polizeisprecher Peter Widenhorn. Nach den ersten Meldungen am Mittwoch seien jedoch zahlreiche Hinweise eingegangen. Denen werde jetzt nachgegangen.
Attacke gegen 3 Uhr nachts
In der Nacht zu Mittwoch hatten zwei bislang Unbekannte gegen 3 Uhr nachts ausländerfeindliche Parolen und Hakenkreuze an die Wand der neuen Flüchtlingsunterkunft in der Voithstraße gesprüht. Als sie vom Sicherheitsdienst entdeckt wurden, der gerade eine Runde drehte, warfen sie Böller auf die zwei Männer und rannten davon. Auf ihrem Weg durch die Malmsheimer Ortsmitte sprühten sie weitere Zeichen und Parolen an Wände und Mauern.
In der Unterkunft hat der Landkreis Böblingen etwa 160 Flüchtlinge untergebracht. „Es gab heute dort eine Veranstaltung zu einem anderen Thema“, sagte Benjamin Lutsch vom Landratsamt. „Dabei haben die Bewohner den Vorfall von sich aus angesprochen.“ Die Sozialarbeiter in Malmsheim hätten mit den Flüchtlingen gesprochen. „Es hat aber niemand von ihnen den Wunsch geäußert, an einen anderen Ort umsiedeln zu wollen.“
Stadtverwaltung steht zur Flüchtlingsarbeit
In Malmsheim ist der rechtsextreme Anschlag derweil Ortsgespräch, das merkt auch der stellvertretende Bürgermeister Peter Müller im Renninger Rathaus am Tag danach. „Wir sind alle der Meinung, dass so etwas nicht das Bild ist, das wir von Malmsheim haben“, sagte er. Daher will man den guten Umgang mit den Flüchtlingen weiter pflegen, dazu steht Peter Müller auch im Austausch mit dem Arbeitskreis (AK) Asyl.
Dort ist man immer noch irritiert. „Das macht mich in erster Linie traurig“, sagte Johannes Best, der AK-Sprecher. Und überrascht sei er gewesen, weil er in Renningen bisher noch keine rechte Szene wahrgenommen habe. Umso mehr wollen er und seine etwa 50 bis 80 Mitstreiter im Arbeitskreis jetzt weiter für die Flüchtlinge arbeiten. „Es gibt hier eine große Hilfsbereitschaft, da machen wir weiter wie bisher“, kündigte Johannes Best an.
AK Asyl will Angebote besser publik machen
Beispielsweise geben Ehrenamtliche des Arbeitskreises Sprachunterricht für die Flüchtlinge oder organisieren Arztbesuche für sie. „Wir bieten aber auch Freizeitangebote für Kinder und Erwachsene“, sagte Johannes Best. Das nächste Projekt sei der Diakonie-Laden in Malmsheim, in dem es vergangene Woche bereits einen Lagerverkauf gegeben habe. Im Januar nun startet der reguläre Verkauf im Diakonie-Laden.
„Wir wollen jetzt aber auch unsere positiven Erfahrungen mit den Flüchtlingen nach außen tragen“, sagte Best. Eine Pinnwand hätten er und seine Mitstreiter daher auf die AK-Internetseite gestellt. „Hussam und Abdaziz aus Syrien schwitzen ehrenamtlich bei der Möblierung von Wohnungen und unterstützen so die Stadt, in der sie leben“, ist da zum Beispiel zu lesen. Und das sollen andere ruhig wissen.
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