In Renningen beginnen die Bauarbeiten für die Riedwiesenhalle. Die Kostenentwicklung bleibt angespannt.

Seit mehr als 20 Jahren ist sie im Gespräch, die dritte Sporthalle am Sportpark in Renningen. Denn dass die Rankbachhalle und die Stadionsporthalle für den Schul- und Vereinssport nicht mehr ausreichen, war schon lange abzusehen. Doch nachdem das Bauvorhaben Riedwiesensporthalle mehrfach verschoben worden war, auch wegen der Weltwirtschaftskrise 2008, schien nun die Zeit endlich reif zu sein für den Start dieses millionenschweren Projekts.

 

„Jetzt waren wir soweit vorbereitet“, sagte der Bürgermeister Wolfgang Faißt gestern beim Spatenstich. „Doch nun kommen multiple Krisen wie Corona und der Krieg in der Ukraine.“ Deren Folgen wirken sich auf das Bauvorhaben der Stadt mit Lieferengpässen und in die Höhe schnellenden Baukosten aus: „Es sind schwierige Ausschreibungen“, so Faißt, „wenn wir überhaupt Angebote bekommen, sind die oft überteuert.“

Die Kosten für verschiedene Gewerke steigen teilweise drastisch. So sind es etwa bei den Zimmerer- und Holzbauarbeiten 320 000 Euro mehr als geplant. Die Angebote für Elektroinstallationsarbeiten und Sanitärinstallationen lagen viel zu weit über dem Ansatz und werden neu ausgeschrieben. Für andere Gewerke, etwa für die Haustechnik, gab es gar keine Angebote, sodass Ausschreibungen neu gestartet werden müssen. Hatte die Stadt laut Faißt ursprünglich einmal mit sechs Millionen Baukosten gerechnet, so liege man inzwischen bei rund 13 Millionen, was aber wohl nicht reichen und eher in Richtung 15 Millionen gehen werde. „Letztlich heißt es aber jetzt, Augen zu und durch“, sagte Wolfgang Faißt. Die Halle werde immer dingender, Schulen und Vereine hätten einen „unheimlichen Bedarf“. Es gelte demnach, für ausreichende Sportmöglichkeiten zu sorgen. Das ist umso wichtiger, weil die Bevölkerungszahl weiter wachsen wird, nicht zuletzt durch das Neubaugebiet Schnallenäcker III mit geschätzten rund 1000 neuen Einwohnern.

Schwieriger Untergrund

Die neue Halle, die wegen des schwierigen Untergrunds mit einem hohen Grundwasserspiegel auf gut 200 Pfähle – je sieben bis neun Meter hoch – gegründet werden muss, wird neben der großen, dreiteiligen Sporthalle mit Tribüne noch zusätzlich eine Gymnastikhalle haben, in der die Sportgeräte auch stehen bleiben können. „Wir haben die Vereine mit ins Boot geholt, was die Konzeption betrifft“, sagte Wolfgang Faißt.

Der Planer Harald Konsek vom Stuttgarter Büro Drei Architekten, das 2019 den Architektenwettbewerb für das Projekt gewonnen hat, erläuterte, dass man zwar zunächst einen reinen Holzbau machen wollte, aber dass man sich – nicht zuletzt wegen des Brandschutzes – auf eine Mischkonstruktion geeinigt habe. Das Obergeschoss wird aus Stahlbeton gebaut, für alles andere, auch für die Fassade, wird Holz verwendet. Das Flachdach wird begrünt und biete viel Platz für eine Photovoltaik-Anlage, so Harald Konsek. Noch im November sollen die Rohbauarbeiten starten. „Wir hoffen, dass wir in zwei Jahren fertig sind“, so der Architekt.

Keine Stimme für Projekt-Stop

Die davon galoppierenden Kosten beschäftigen auch immer wieder den Gemeinderat, der den einzelnen Auftragsvergaben jeweils zustimmen muss. Noch im Sommer wurde im Gremium darüber diskutiert, ob der Neubau angesichts der steigenden Kosten nicht zurückgestellt werden sollte, trotz der inzwischen schon aufgelaufenen Kosten von 1,5 Millionen Euro. Doch außer einigen Enthaltungen fand sich keine Stimme im Gremium, die den Bau der Riedwiesenhalle doch noch ablehnte.

So konnten am Montag auf der Baustelle, auf der schon unübersehbar mit den Aushubarbeiten begonnen wurde, neben dem Bürgermeister die Leiterinnen der Realschule, Monika Freese, und des Gymnasiums, Gaby Bundschuh, sowie der Geschäftsführer des SVR, Daniel Theinl, und der Architekt Harald Konsek, die symbolischen Spaten schwingen und die neue Riedwiesensporthalle auch offiziell auf den Weg bringen.