Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese hatte das Streuobstnetzwerk Renningen-Malmsheim am 27. April zu einem Streuobst-Erlebnistag eingeladen. Das junge Netzwerk, von Mitgliedern des NABU Renningen-Malmsheim, des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Malmsheim und der Streuobstpädagogen ins Leben gerufen, präsentierte an sechs Stationen rund um die beiden Ortsteile der Rankbachstadt die Welt der Streuobstwiesen.

Das Wetter spielte perfekt mit, und bereits am frühen Morgen wurden fleißig die Stationen bestückt – mit Biertischgarnituren, erfrischenden Getränken und vielfältigem Anschauungsmaterial.

 

Im Backhaus Renningen, der Station 1, herrschte rund um das Team von Ute und Jörg-Peter Eisenhardt emsige Betriebsamkeit. 20 Kilogramm Äpfel wurden geschält, und zahlreiche Obstkuchen entstanden, die am Nachmittag bei der Abschlussveranstaltung auf dem Gelände des OGV Malmsheim die Besucher erfreuten.

Sabine Holmgeirsson betreute an Station 2 das Thema Artenvielfalt. Mit ihrem reichen Erfahrungsschatz fesselte sie selbst ausgewiesene Insekten-Kenner. Lediglich der Versuch, Insekten direkt auf der Wiese zu bestimmen, musste aufgrund des starken Windes und der zu kühlen Temperaturen leider entfallen.

An der Imkerei, Station 3, erwartete die Besucher ein besonderes Highlight: Dominik Peuker ermöglichte einen direkten Blick in seine Bienenkörbe. Besonders die Kinder waren total fasziniert und lernten viel Neues.

Die beiden Streuobstpädagoginnen Rose Kuch-Krämer und Christine Berg, die normalerweise mit Kindern der dritten Grundschulklasse in Streuobstwiesen arbeiten, betreuten das Thema Wildkräuter an Station 4. Als Brotaufstrich, mit Speisequark vermischt, konnten die Wildkräuter direkt vor Ort probiert werden.

An Station 5 schließlich drehte sich alles um die fachgerechte Pflege von Streuobstwiesen. Verschiedene Werkzeuge lagen bereit, und Experten führten deren Anwendung vor. Johannes Föll zeigte einen korrekten Baumschnitt und Rainer Pliefke den richtigen Umgang mit der Sense.

Zum Abschluss versammelten sich die Besucher auf dem Vereinsgelände des OGV Malmsheim, der sechsten und letzten Station. Für die Bewirtung mit Speis und Trank sorgte Sabine Föll mit ihrem OGV-Team.

In einer kurzen Ansprache erinnerte Franz Thoren daran, dass unsere Streuobstwiesen massiv gefährdet sind. Der Bestand in Baden-Württemberg ist seit den 60er Jahren von 18 auf nur noch 7 Millionen Bäume gesunken. Eine Studie der Uni Hohenheim warnt, dass bei unverändertem Trend bereits 2050 diese prägenden Kulturlandschaften verschwunden sein werden.

Doch es gibt Hoffnung: Die Anerkennung der Streuobstwiesen als immaterielles Kulturerbe der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2021 und die Verabschiedung der Streuobstkonzeption BW 2030 durch das Land sind Indizien für eine mögliche Trendwende.

Zum Abschluss übernahm Festredner Thomas Wappler vom Netzwerk Streuobsterlebnis Herrenberg das Mikro. Er schilderte die umfassenden Maßnahmen, die in Herrenberg erfolgreich umgesetzt werden konnten und für Renningen noch Zukunftsperspektiven darstellen. Dazu gehören Streuobsterlebniswege, Organisation und Verleih der notwendigen Gerätschaften, Baumschnittentsorgung und Baumpflanzaktionen. Die Unterstützung bei diesen Themen durch seine Stadtverwaltung hob er besonders hervor.

Die Allianz für Beteiligung hat wesentlich zur Finanzierung des Tages beigetragen und erwartet im Gegenzug eine intensive Einbindung der Besucher. Daher wurden kleine Diskussionsgruppen organisiert und Ideen zur Verbesserung der Situation gesammelt. Das Streuobstnetzwerk wird diese gewissenhaft auswerten und sich bemühen, gemeinsam mit der Stadtverwaltung einen nachhaltigen Schutz der Streuobstwiesen in Renningen und Malmsheim zu organisieren. Der Streuobst-Erlebnistag 2025 war hierfür ein gelungener Auftakt.

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