Beim Ferienprogramm entdecken Kinder einen dunklen Bunker, der als Zuhause für Fledermäuse dient.

Renningen - Gegenüber vom Wertstoffhof Malmsheim führt ein Feldweg von der Straße direkt zu einem alten Bunker. Kinder ab acht Jahren dürfen an der Führung in das unterirdische Reich teilnehmen – und die sind ganz schön aufgeregt. Die 18 Teilnehmer an dem Ferienprogramm der Freien Wähler haben Mützen zum Schutz vor der heißen Sonne dabei. Außerdem einen Rucksack mit Trinken und Essen und das Wichtigste: eine Taschenlampe. Elisabeth Dreßler hat den Großteil der Planung für diesen Tag übernommen. Im vergangenen Jahr haben die Freien Wähler das Programm schon einmal angeboten, da kam es so gut an, dass sie das dieses Jahr wieder gemacht haben.

 

Der Bunker wurde früher für die Sprengstofflagerung benutzt, bis dies verboten wurde. Hansi Riedling von den Freien Wählern, zugleich Mitglied im Naturschutzbund, kam auf die Idee, daraus eine Behausung für Fledermäuse zu machen. „Was habt ihr denn für Vorstellungen von dem heutigen Tag?“, fragt er in die Runde. Ein paar Mädchen und Jungen rufen, dass sie Fledermäuse sehen wollen. Riedling sagt, dass das eher unwahrscheinlich ist, diese zu treffen, denn das ist ein Winterquartier für die fliegenden Besucher. Danach gibt es zwei Gruppen, denn nicht alle passen in den unter der Erde liegenden Bunker. Unter einem Grasteppich bedeckt entdeckt man den unscheinbaren Eingang. Durch große Steine wird verhindert, dass ungewollte Gäste hereinkommen. Die Organisatoren haben extra einen Bagger kommen lassen, der die Steine zur Seite schiebt, um den Eingang zu öffnen.

Eigentlich ist der Eingang versperrt

„Wenn der Tag heute rum ist, muss ich den Baggerfahrer anrufen, und der macht dann das Loch zu. Es sind schon Leute hier rein und haben alles kaputt gemacht, und das wollen wir ja nicht, deshalb gibt es die Steine“, erzählt Hansi Riedling. Er geht mit der ersten Gruppe vor. Durch acht enge Kanalröhren, die von der Stadt Renningen ausgetauscht wurden, gelangt man in den dunklen Raum. Alle Kinder krabbeln mutig durch die Röhren mit ihren Taschenlampen und schauen sich dann im Bunker um. Ein Junge hat sogar eine Stirnlampe. Durch eine eingerostete Tür passen nur die Schmalsten hindurch. Generell ist es sehr eng, obwohl die Kinder keinen großen Platz einnehmen.

An den Decken hat Hansi Riedling einige Löcher bis nach oben gebohrt, damit es reinregnet und dadurch feucht bleibt. Seit 20 Jahren wird das Zuhause der Fledermäuse schon gepflegt, und die mögen es feucht. Steine werden auf den Boden gelegt, sodass Lurche und andere Amphibien Schutz vor Füchsen finden. Größere Löcher wurden gebaut, dass die Fledermäuse in das Quartier hineinfliegen können.

Dann geht es auch schon wieder raus in die Sonne. „Da drinnen war es schon sehr dunkel und eng“, berichtet die zwölfjährige Angelina, die froh ist, dass sie wieder im Freien ist, da es unter der Erde ziemlich warm geworden ist. Trotz der Hitze finden alle Kinder den Naturausflug interessant.

Nicht nur ein Besuch des Bunkers steht heute auf dem Programm. Auch über die Natur in ihrem Heimatort lernen die Kinder heute viel. Aber was hat es mit der Ankündigung im Programmheft auf sich, dass es einen Ort gibt, wo das Wasser aufwärts fließt? Das erfahren die Jungen und Mädchen, als es zu einem nahegelegenen Tunnel geht. Das Abwasser aus der Kläranlage von Malmsheim wird durch den Tunnel bergauf gepumpt, bis es auf dem höchsten Punkt angelangt ist. Von dort fließt es dann in die Kläranlage nach Renningen.