Die Entscheidung der grün-roten Landesregierung, einen Zuschuss von 50 Prozent für die Hermann-Hesse-Bahn zu geben, hat ein breites Echo ausgelöst. Die Freien Wähler in der Region Stuttgart und die Malmsheimer Bürgerinitiative sind skeptisch.
Weil der Stadt/Renningen - Die Entscheidung der grün-roten Landesregierung, einen Zuschuss von 50 Prozent für die Hermann-Hesse-Bahn zu geben, hat ein breites Echo ausgelöst. Die Freien Wähler in der Regionalversammlung haben viele „Fragezeichen“ zu dem Bahnprojekt von Calw nach Renningen. Und die „Bürgerinitiative Malmsheim“ fordert juristische Schritte – mitten im Kommunalwahlkampf schlägt das Thema hohe Wellen.
Beginnen wir mit den Freien Wählern, die unter der Führung des Renninger Ex-Bürgermeisters und Ex-Landrats Bernhard Maier eine Pressemitteilung versendet haben. „Wie sich der Calwer Landrat einen Durchbruch ohne den Kreis Böblingen vorstellt, bleibt seiner Fantasie überlassen“, heißt es dort. Schließlich verlaufe die Hesse-Bahn zum großen Teil über das Kreisgebiet. Es sei fraglich, ob es klug sei, das Projekt ohne die Einbindung des „unverzichtbaren Partners“ zu verkünden.
Die Freien Wähler zweifeln auch an, ob die Bahn überhaupt den Kosten-Nutzen-Faktor erreicht. Und sie verweisen auf die Belastung der S-Bahn-Strecke, die zwischen Malmsheim und Renningen eingleisig sei. Das Fazit der Freien Wähler: „Der Schnellschuss des Ministers weckt viele Hoffnungen, die sich ebenso schnell in Luft auflösen können.“
Die Malmsheimer Bürgerinitiative verweist ebenfalls in einer Presseerklärung auf eine kritische Expertise des Stuttgarter Bahnexperten Klaus Wößner. „Mit einem Parallelbetrieb der Hesse-Bahn und der S 6 wäre kein stabiler Verkehr zu erreichen“, schreibt dieser in einem Brief. Er sieht für die Fahrgäste aus Calw auch keinen Vorteil, wenn der Zug bis und von Renningen fährt: „Die Hesse-Bahn würde der S 6 quasi hinterher fahren.“ Wößner plädiert – wie die Renninger und Weiler – für eine erste Stufe der Hesse-Bahn nur bis Weil der Stadt.
Auch die Bürgerinitiative selbst meldet Zweifel an der sogenannten „standardisierten Bewertung“ an, also der Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit der Bahn. Sie fordern die Bürgermeister auf, gegen diese ebenfalls juristisch vorzugehen – und die Störung des S-Bahn-Taktes zu prüfen.