Der 17-jährige Realschüler Bartek Winnicki ist Vorstandsmitglied des Landesschülerbeirats, der sich für die Interessen von 1,5 Millionen Jugendlichen einsetzt.

Renningen - Politik ist ja nun wirklich nicht jedermanns Sache – das gilt erst recht für die Mehrheit aller Neuntklässler. Bartek Winnicki ist hier aber eine Ausnahme: „Zeitmanagement ist eigentlich alles“, meint er in nüchternem Ton. Dabei ist das wöchentliche Arbeitspensum des Werkrealschülers beachtlich. Denn während er sich auf der einen Seite seinen Schulaufgaben widmen muss, ist er zudem ein aktives Mitglied in gleich zwei Gremien: Winnicki ist in diesem Jahr sowohl in den Jugendgemeinderat Renningen, als auch in den Vorstand des Landesschülerbeirat Baden-Württemberg gewählt worden.

 

Mitmachen Ehrensache

„Mein Interesse an der Politik wurde durch die Aktionstage von ‚Mitmachen Ehrensache’ geweckt“, erinnert er sich. „Ich habe schon drei Mal mitgemacht.“ Bei diesem Projekt können sich Schüler einmal im Jahr auf die Suche nach einem Arbeitgeber machen und sich für einen Tag in dessen Unternehmen nützlich machen. Das verdiente Geld kommt dabei einem wohltätigen Zweck zugute. Doch Winnicki möchte nicht nur einmal im Jahr aktiv werden: In der siebten Klasse, damals noch auf der Renninger Realschule, wird er zum Klassensprecher gewählt und knüpft durch die Schülervertretung SMV erste Kontakte mit dem städtischen Jugendgemeinderat.

Im Jahr 2016 bewirbt er sich schließlich erfolgreich für ein zweijähriges Amt und ist seitdem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Dabei übernimmt er Aufgaben wie etwa die Gestaltung der Homepage, das Verfassen von Pressemitteilungen sowie die Kontaktpflege zum Landesschülerbeirat, dem er selbst als Vorstandsmitglied angehört: „Auf der Werkrealschule wurde ich in der neunten Klasse zum Schülersprecher gewählt“, erzählt Bartek Winnicki. „Und dann habe ich Post vom Landesschülerbeirat bekommen.“ Nach anfänglichem Zögern lässt er sich schließlich doch zur Wahl aufstellen: „Ich wusste damals nicht genau, welche Aufgaben auf mich zukommen würden.“ Doch die Bedenken sind schon nach der ersten Sitzung zerstreut.

Täglich zwei Stunden Arbeit

Der Landesschülerbeirat ist das offizielle Beratungsgremium des Kultusministeriums und setzt sich für die rund 1,5 Millionen Schülern in Baden-Württemberg ein. Die gewählten Mitglieder diskutieren regelmäßig über Schülerbelange und stehen in ständigem Kontakt mit den Landtagsabgeordneten. Bartek Winnicki übernimmt als Kommunikationsbeauftragter ähnliche Aufgaben, wie auch im Jugendgemeinderat. In der Regel verbringt er ungefähr zwei Stunden täglich an der Geschäftsstelle beim Feuersee im Stuttgarter Westen. „Ich arbeite nicht von Zuhause aus, sondern im Büro“, so Winnicki. „In meinem Zimmer herrscht nicht die richtige Atmosphäre.“

Ob er sich vorstellen kann, später einmal professionell in der Politik aktiv zu sein? „Auf jeden Fall, aber ich schaue jetzt einfach Mal, wohin der Weg mich führt“, lautet die Antwort.

Die Politik ist nämlich nicht die einzige Leidenschaft des jungen Mannes . Schon seit der fünften Klasse hat er auch einen Faible für die Technik: Wenn beispielsweise die Theater-AG oder die Abschlussklasse für ihr Fest einen Spezialisten für Sound und Licht benötigen, ist Bartek Winnicki stets zur Stelle. „Ein Freund von mir ist Fachkraft für Veranstaltungstechnik und das finde ich auch interessant.“ Aber die Politik habe es ihm noch ein bisschen mehr angetan.