In der jetzt zu Ende gegangenen Saison kamen 9000 Besucher ins Renninger Naturtheater. Die kommende Spielzeit wird ganz besonders abenteuerlich.

Zum Abschluss gibt es gleich einen fulminanten Ausblick: Im kommenden Jahr wird es auf der Bühne des Naturtheaters Renningen abenteuerlich und exotisch zugehen. Als Abendstück ist eine Inszenierung von „In 80 Tagen um die Welt“ nach dem Roman von Jules Verne geplant. Für das Familienstück wollen die Theaterleute „Die Schatzinsel“ nach dem Roman von Robert Louis Stevenson auf die Beine stellen. Das kündigte der Vorsitzende des Vereins, Dietmar Eger, beim Rückblick auf die jetzt zu Ende gegangene Spielsaison an.

 

Mit „Das Gespenst von Canterville“ unter der Regie von Jürgen von Bülow und „Aladin und die Wunderlampe“, inszeniert von Janne Wagler, lockten die Theatermacher vom idyllisch im Wald gelegenen Naturtheater auf dem Längenbühl knapp 9000 Besucherinnen und Besucher zu den Vorstellungen.

Hitzeschlacht und Regenwetter

Dabei hatten alle Beteiligten vor und hinter der Bühne nicht nur mit Wetterkapriolen zu kämpfen, sondern auch mit der Corona-Pandemie. „Wir mussten die Spätvorstellung am 5. August nach 40 Minuten wegen eines Gewitters mit Regen abbrechen“, berichtete Dietmar Eger. So etwas passiere in jeder Saison ein-, zweimal. Schließlich haben weder die Bühne noch der rund 750 Plätze umfassende Zuschauerraum eine Überdachung. Auf der anderen Seite plagte auch die Hitze dieses Sommers nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Schauspieler. „Bei einer Sonderprobe am Abend hatten wir einmal noch 36 Grad“, erinnert sich der Vereinschef. Das käme in den letzten Jahren immer öfter vor, so Eger. „Ende Juli, Anfang August haben wir in der Regel die meisten Zuschauer, wenn da etwas ausfällt, ist es schlecht“, weiß Dietmar Eger aus seiner 30-jährigen Erfahrung als Vereinsvorsitzender.

Auch von Corona blieb das Ensemble nicht verschont. „Schon im vergangenen Jahr waren wir eine der wenigen Bühnen, die das Risiko eingegangen sind zu spielen“, sagte er. In diesem Jahr habe man eine normale Spielsaison geplant, musste jedoch wegen insgesamt sieben Corona-Fällen jeweils spontan umplanen und neue Mitwirkende einsetzen. „Aber es ist uns gelungen, alle Stücke aufzuführen und auch so, dass die Zuschauer nichts bemerkt haben.“ Einmal musste für eine größere Rolle im Familienstück von Dienstag auf Mittwoch Ersatz gefunden werden. Beim Abendstück war der jüngste Fall erst am vergangenen Sonntag bei der letzten Aufführung. Da heißt es dann, schnell andere Schauspieler finden, Text lernen, Kostüm- und Sonderprobe organisieren. „Bisher ist es noch nie vorgekommen, dass wir eine Vorstellung wegen Krankheit absagen mussten“, erzählte der 62-Jährige. Das sei nur möglich, weil es ein großes Reservoir an erfahrenen Schauspielern und eine gute Zusammenarbeit gebe. Zu den 25 Darstellern, die bei den beiden Stücken mitwirkten, gebe es noch etwa 15 Leute, die im Notfall einspringen könnten. 185 Mitglieder hat der Verein derzeit, davon seien pro Saison an die 100 Leute aktiv dabei.

70. Spielzeit steht an: Es wird abenteuerlich

Bevor es mit den Proben für die neuen Stücke losgeht, bietet der Verein im Herbst Schauspielunterricht mit Frank Deesz, Dozent an der Theaterakademie in Stuttgart, an. In der Adventszeit sind wieder Theaterspaziergänge geplant, die laut Dietmar Eger im vergangenen Jahr gut angekommen seien. Zur Vorbereitung auf die neue Saison gibt es dann für die Mitwirkenden im November die ersten Workshops. Für die 70. Spielzeit wurden zwei Stücke ausgesucht, die Witz haben, abenteuerlich sind und ohnehin im Freien spielen, erklären Samuel Schradi und Alexandra Schuchert, die zum vierköpfigen Team gehören, das dem Vorstand Stücke zur Auswahl vorschlägt.

Im Gegensatz zum Abendstück „In 80 Tagen um die Welt“ steht die Regisseurin für „Die Schatzinsel“ mit der Theaterpädagogin Christine Binder fest. 2009 wurde das Stück schon einmal gespielt, jetzt soll es neu inszeniert werden. Binder, die nach eigenen Worten „seit 25 Jahren in Amateurtheatern zu Hause ist“, will „gute Geschichten erzählen mit glaubhaften Charakteren und guten Schauspielleistungen“.

Große Würdigung für Dietmar Eger

Es wird aber noch aus einem anderen Grund eine besondere Spielzeit: Dietmar Eger will den Vereinsvorsitz vor der kommenden Saison in „jüngere Hände“ geben. Als Schauspieler will er weiterhin aktiv sein. Im September soll er dafür die Ehrennadel der Stadt Renningen erhalten.