Das Gremium wendet sich in einer gemeinsamen Resolution ans Verkehrsministerium wegen einer sinnvollen Verbindung von Calw nach Stuttgart über Renningen.

Renningen - In die Diskussion um S 62, Hesse-Bahn und Metropolexpress hat sich nun auch der Renninger Gemeinderat eingeschaltet. In einer Resolution an den Böblinger Kreistag, den Verband Region Stuttgart und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg will das Gremium eine Gegenüberstellung von Metropolexpress (MEX) und Express-S-Bahn für „eine zukunftsfähige Bahnverbindung von Calw über Renningen an den Stuttgarter Hauptbahnhof“ fordern. Alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen und Parteien unterstützen die Resolution. Sie muss allerdings erst offiziell beschlossen werden.

 

Derzeit stehen zwei Lösungen für eine verbesserte Anbindung der Mittelzentren Leonberg und Calw an die Landeshauptstadt Stuttgart zur Debatte: ein Metropolexpress sowie eine Verlängerung der S-Bahn, in diesem Fall der Express-S-Bahn S 62. „Im Interesse der Stadt Renningen ist eine möglichst attraktive Verbindung zwischen Calw und dem Stuttgarter Hauptbahnhof, damit möglichst viele Menschen diese Bahnverbindung nutzen und der Verkehr in und um unsere Stadt herum reduziert wird“, heißt es in der Resolution. Dazu gehöre in jedem Fall ein Halt am Bahnhof Renningen, „der ein wichtiger Knotenpunkt für den Umstieg in Richtung Sindelfingen und Böblingen ist“.

Die S 62 fährt zwischen Weil der Stadt und Zuffenhausen

Die S 62 soll zur Verstärkung der S 6 eingesetzt werden und ab September 2022 zu den Hauptverkehrszeiten zunächst zwischen Weil der Stadt und Zuffenhausen, später dem Plan nach bis Feuerbach pendeln. In Renningen hält die S-Bahn nicht. Das war dem VRS zufolge zwar geplant, aber das Zeitfenster ist dafür schlicht zu knapp, zwischen den Zügen muss ein ausreichend großer Abstand gewährleistet sein, um Kollisionen auszuschließen. Nach der Fertigstellung von Stuttgart 21, geplant für 2025, könnte eine Anbindung von Renningen möglich sein, glaubt der VRS.

Der Gemeinderat fordert nun insbesondere das Landesverkehrsministerium und den VRS dazu auf, unter anderem folgende Punkte jeweils für den Metropolexpress und die Verlängerung der S 62 genauer zu prüfen: Zum Beispiel welche Infrastruktur-Maßnahmen jeweils notwendig wären, um eine Verbindung von Calw über Renningen an den Stuttgarter Hauptbahnhof im Stunden- beziehungsweise Halbstundentakt zu schaffen.

Wer muss welche Kosten tragen?

„Für den MEX stellt sich insbesondere die Frage, wie die Verbindung von den Nah- zu den Fernverkehrsgleisen geschaffen werden kann.“ Für die S 62 seien dafür Oberleitungen bis nach Calw notwendig. „Für beide Optionen ist zu klären, wie ein Halt in Renningen ermöglicht werden kann und ob die bestehenden sowie die geplanten Bahnsteige mit ihrer jetzigen Höhe genutzt werden können.“ Wichtig ist dem Gemeinderat auch die Frage, in welcher Zeit diese Maßnahmen umgesetzt werden können und was sie jeweils kosten.

„Gute Argumente gibt es für beide Lösungen“, findet der Gemeinderat. Mit dem gemeinsamen Vorstoß wolle man alte Meinungsverschiedenheiten rund um die Bahnanbindung von Calw an die Region Stuttgart beiseitelegen. Bekanntlich waren gerade die Renninger Grünen, die die Anbindung der Hermann-Hesse-Bahn nach Renningen befürwortet haben, mit den anderen Fraktionen im Gemeinderat öfter überkreuz.

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