Nach der Renovierung freuen sich die Badegäste über die wieder eröffnete Warmbadehalle im Leuze. Nur die erhöhten Preise schmecken ihnen nicht.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Ein Großvater zieht seinen Enkel durch das große Schwimmbecken, im runden Sitzbecken machen Männer und Frauen die Beine lang. Gedränge herrscht aber nirgendwo in der sanierten Warmbadehalle des Mineralbads Leuze – am vollsten ist es im neuen Whirlpool, wo sich mehr als ein Dutzend Leute vom Sprudelwasser den Körper massieren lassen. „Heute ist es ruhig“, sagt Norbert Paydl. Der Leiter der Mineralbäder hat vom Restaurant aus alles gut im Blick.

 

„Ich finde, es ist toll geworden“, sagt Paydl und weist auf die satten Farben an den Säulen – die nach den Entwürfen des Künstlers Otto Herbert Hajek gestaltet sind. Seit drei Wochen ist das Leuze wieder komplett geöffnet – rund 15 Monate hatte die Sanierung der Warmbadehalle gedauert: nicht nur der Whirlpool ist komplett neu, auch ein weiterer Ruheraum ist hinzugekommen. Aktuell sei „zu 95 Prozent“ alles fertig, sagt Paydl, einige Kleinigkeiten, die den Badebetrieb nicht störten, gelte es aber noch zu beheben. „Da sind wir dran“, betont er und bittet um Verständnis.

Probebetrieb mit vergünstigtem Eintritt „nicht durchsetzbar“

So müssen einige Glastüren ausgetauscht werden: Als die runden Mosaikkacheln an Boden und Wänden mit Epoxitharz abgedichtet wurden, haben Arbeiter das Glas beschmutzt. Mitnichten seien die Türen schlecht geputzt, wie einige Badegäste meinten, versichert Paydl. „Das kriegt man nicht mehr sauber“, bedauert auch die Bäderamtschefin Anke Senne. Ihr wäre es lieber gewesen, das Bad nach Abschluss der Sanierungsarbeiten einen Monat lang im Probebetrieb laufen zu lassen zu vergünstigten Preisen. Doch das war nicht durchsetzbar gewesen. Dennoch: „Wir sind zufrieden mit den ersten Wochen“, sagt Senne. Die Besucherzahlen können sich sehen lassen. Im Schnitt sind seit der Wiedereröffnung am 11. August 2855 Badegäste pro Tag gekommen – im August 2010 waren es im Schnitt 2593 Besucher täglich gewesen. Der besucherstärkste Tag der vergangenen drei Wochen war der 19. August: An dem heißen Sonntag erfrischten sich 5800 Menschen im Leuze.

Preiserhöhung ärgert die Badegäste

Das Warmsprudelbecken werde gut von den Badegästen angenommen, berichtet die Bäderchefin – auch der neue Ruheraum komme gut an, sagt sie. Beschwerden hat es dagegen über die Preiserhöhung gegeben: Der Tageseintritt kostet jetzt 15,10 Euro, das sind 50 Cent mehr als vor der Teilschließung. Die Erhöhung hänge aber nicht mit der Sanierung zusammen, betont Senne. Diese sei eigentlich bereits zum 1. Januar vom Gemeinderat beschlossen worden. Es handele sich um die reguläre Preiserhöhung, wie sie in allen Bädern vorgenommen worden sei.

Etwas anders sieht die Lage bei der Leuze-Super-Card aus. Die Rabattkarte kostet zwar weiterhin 65 Euro, allerdings ist der gewährte Rabatt deutlich gesunken: von bis zu 50 auf 24 Prozent. Zahlten die Kartennutzer vor der Sanierung 9,30 Euro für den Tageseintritt, so sind es jetzt 2,20 Euro mehr (11,50 Euro). Ein Gutachter habe die zu hohen Rabatte gerügt, erklärt Senne. Er habe sogar für Rabatte nur bis zu 15 Prozent plädiert. Das sei für sie aber nicht infrage gekommen.

Beim Duschwasser wird gespart

Eine Auflage der Stadt ist zudem der Grund, warum weniger Wasser aus den Duschköpfen fließt: Früher rauschten im Leuze 18 Liter pro Minute durch die Leitungen, jetzt sind es noch zwölf Liter. „Wir müssen Ressourcen schonen, eigentlich lautet die Vorgabe sogar neun Liter pro Minute“, erklärt der Betriebsleiter Paydl.

Die Bäderchefin kündigt eine weitere Neuerung an, für die sie den Gemeinderat gewinnen will: eine Schließwoche, um dringende Arbeiten erledigen zu können. „Wie in den Mineralbädern Cannstatt und Berg brauchen wir auch im Leuze eine Schließwoche im Jahr“, sagt sie. In den vergangenen 17 Jahren hatte das Leuze an 365 Tagen im Jahr geöffnet. Anstehende Arbeiten wurden zum Teil nachts erledigt. Wurde tagsüber gearbeitet, gab es Beschwerden von Gästen. Dieses Problem, so Senne, würde sich mit der Schließwoche erledigen.