Mitten in Deutschland stirbt eine alte Frau und liegt fünf Jahre lang tot in ihrem Bett, ihr Sohn kassiert weiter ihre Rente. In einem kleinen Ort, in dem fast jeder die Frau kannte. Vielen fiel ihr Verschwinden auf – doch niemand wollte wirklich handeln. Untergrombach hat weggeschaut – und tut es weiterhin, kommentiert unsere Reporterin Christine Keck.

Bruchsal - Mitten in Deutschland stirbt eine alte Frau und liegt fünf Jahre lang tot in ihrem Bett. Nein, sie lebte nicht in einem anonymen Großstadtviertel, wo der soziale Kitt oft fehlt. Nein, sie lebte nicht allein, wie viele vereinsamte Senioren, deren Partner längst tot und die Kinder aus dem Haus sind. Josefa L., vermutlich im Alter von 89 Jahre gestorben, war eine Alteingesessene im Bruchsaler Stadtteil Untergrombach, sie gehörte zum Ort wie das Heimatmuseum. Ihr Sohn, ein verschrobener Einzelgänger, wohnte eine Etage unter ihr und verschwieg den Tod, weil er ihre Rente weiterhin beziehen wollte: 700 Euro im Monat. Das Geheimnis war seine Lebensversicherung.