Diese Woche entscheidet der Verfassungsrat, was aus der umstrittenen Rentenreform in Frankreich wird. Der Präsident steckt in der Klemme – egal, wie der Rat entscheidet, meint Stefan Brändle.

Korrespondenten: Stefan Brändle (brä)

Auch im Élysée ändern sich die Zeiten radikal. 2017 trat Emmanuel Macron noch als ein junger Strahlemann auf, der seine Landsleute für sich einnahm, indem er ihnen eine „Révolution“ versprach. Sechs Jahre und eine Amtszeit später hat der Tausendsassa im Élysée-Palast mit seiner Rentenreform fast die ganze Nation gegen sich aufgebracht. Auch wenn die Stellung des Staatschefs in Frankreich als nahezu unanfechtbar gilt, ist der Amtsinhaber unpopulär wie nie und steht vor einem programmatischen Scherbenhaufen. Der „Macronismus“, dieser ambitionierte Reformkurs der radikalen Mitte, ist zu einem blutleeren Konzept ohne Zukunft geworden.