Die Kurden gelten zwar als diszipliniert, gut organisiert und hochmotiviert, aber die Peschmerga kämpfen hauptsächlich mit leichten und alten Waffen. Ihre Ausstattung stammt meist noch aus den Beständen der früheren Armee des 2003 gestürzten Langzeitherrschers Hussein. Dazu zählen russische Sturmgewehre des Modells AK-47 und Maschinengewehre. Waffen gegen gepanzerte Fahrzeuge besitzen die Kurden hingegen nur wenige. „Ohne die Hilfe der Amerikaner hätten uns die Terroristen vielleicht schon vernichtet“, sagt Raschid. „Unsere Gegner haben modernste Waffen, Panzer und Raketenwerfer – und sie werden nicht müde.“ Den Peschmerga hingegen fehle es an allem. Auch an Bodentruppen? „Wir nehmen jede Hilfe, die wir bekommen.“

 

Die internationale Gemeinschaft konnte sich lange Zeit nicht einigen, wie dem ansteigenden Grauen zu begegnen ist. Aber nach und nach beliefern immer mehr westliche Länder die irakischen Kurden mit Waffen für den Kampf gegen die Terrormiliz. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums schicken neben den USA nun auch Kanada, Kroatien und Albanien Kriegsgerät. Die Bundesregierung verschob eine für diese Woche erwartete Entscheidung über Waffenlieferungen auf Montag nächster Woche. Die ersten sechs deutschen Soldaten zur Verteilung der Militärhilfe sind bereits in der Kurden-Hauptstadt Erbil.

In Qwer herrscht wieder seit einigen Minuten Totenstille. Irfan und die anderen Männer kämpfen an diesem gottverlassenen Ort auch gegen die Langeweile. Auf einmal zielt Irfan einfach nach vorne, ins Nichts. Er atmet aus und drückt ab. Alles bleibt ruhig. Dann feuert er eine Salve in die Luft. Patronenhülsen kullern in den Sand. Irfan lacht. Er winkt dem Feind auf der anderen Seite der Brücke zu und zeigt das Victory-Zeichen.