Verfolgten Journalisten eine Stimme geben? Mit der Aktion von Reporter ohne Grenzen am Tag der Menschenrechte kann jeder den kritischen Autoren auf seiner Facebook-Seite digitales Exil bieten.

Berlin - Weltweit werden Journalisten verfolgt und unterdrückt. Umso wichtiger, dass ihre kritischen Stimmen nicht verstummen. Pünktlich zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember, hat die Non-Profit Organisation Reporter ohne Grenzen zu einer außergewöhnlichen Aktion aufgerufen: Jeder kann ein Zeichen setzen für die Meinungsfreiheit – mit nur einem Klick. Wer sich dafür entscheidet, der gewährt drei verfolgten Journalisten auf seinem eigenen Facebook oder Twitter-Account Digitales Exil.

 

Ab dem 10. Dezember kann jeder Nutzer Artikel und Profilbilder der ausgewählten Journalisten Can Dündar, Raw Mwareya und Nazeeha Saeed über seinen eigenen Account posten. Wann und wie lange, liegt dabei in der eigenen Hand, die volle Kontrolle über den Account bleibt dabei erhalten. Auf https://digitales-exil.org/ muss man sich für einen der Journalisten entscheiden, dann dessen Paket auswählen und damit alle Artikel des Autors herunterladen. Wie oft und wie viele Artikel gepostet werden bleibt dabei jedem selbst überlassen. Wer genau die drei verfolgten Journalisten sind, haben wir in einem kurzen Überblick zusammengestellt:

Can Dündar:

Der türkische Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer wurde als Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung Cumhuriyet für seine investigative Berichterstattung bekannt. Im Mai 2016 wurde er in der Türkei zu knapp sechs Jahren Haft verurteilt, das Berufungsverfahren steht noch aus. Derzeit schreibt Can Dündar für verschiedene internationale Medien, unter anderem für die deutsche Wochenzeitung Die Zeit und die britische Tageszeitung The Guardian. Er befindet sich im vorläufigen Exil in Deutschland.

Nazeeha Saeed:

Die arabische Journalistin stammt aus dem Königreich Bahrain, das am persischen Golf, also im Mittleren Osten liegt. Aufgrund ihrer langjährigen Arbeit, bei der sie unter anderem über die pro-demokratischen Proteste in Bahrain berichtete, wurde sie 2011 von Angestellten der Polizeibehörde gefoltert. Die Verantwortlichen wurden nach einem zwei Jahre andauernden Prozess freigesprochen. Nazeeha Saeed ist Korrespondentin für das französische Auslandsfernsehen France 24 und den hauptsächlich arabischsprachigen Radiosender Radio Monte Carlo Doualiya mit Sitz in Paris. Sie ist Gewinnerin des Johan-Philipp-Palm-Preises für Meinungs- und Pressefreiheit.

Ray Mwareya

Der Journalist aus Simbabwe arbeitet als freiberuflicher Reporter für das Global South Development Magazine und zahlreiche andere internationale Medien. In seinen Artikeln beschäftigt er sich mit umwelt- und bildungspolitischen Themen sowie Gleichstellungsfragen und den Rechten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, transsexuellen, intersexuellen und queeren Menschen. Ray Mwareya erhielt bereits mehrere Preise und Stipendien für seinen Beitrag zur unabhängigen Berichterstattung und ist der erste Gewinner des UN Global Migration Fair Reporting Prize. Weil er in Simbabwe bedroht wurde, lebt er derzeit in Südafrika.