Wer von Hochzeitsfotos in fürstlicher Kulisse träumt, hat dazu bald die Gelegenheit in den Attikaräumen des Residenzschlosses Ludwigsburg. Mit der neuen Fotolocation kommt die Schlossverwaltung einem Wunsch vieler Paare nach.

Volontäre: Anna-Sophie Kächele (ask)

Zierliche Beistelltische, opulente Sessel und edle Spiegel – ab dem 1. April können Paare in den Attikaräumen des Ludwigsburger Residenzschlosses auf historisch anmutenden Möbeln Platz nehmen und sich fotografieren lassen. „Fotoshootings sind in den einzigartigen Räumen des Schlosses sehr gefragt“, sagt der Leiter der Schlossverwaltung Stephan Hurst. 849 Hochzeitspaare haben sich im Jahr 2019 im Residenzschloss ablichten lassen, im vergangenen Jahr waren es 816 Paare. „Das ist eine stattliche Zahl und für mich auch ein Grund, sich diesen Gästen ganz besonders zu widmen“, sagt Stephan Hurst.

 

Paare wollen auf historischen Möbeln Platz nehmen

Der Wunsch, auf einem historischen Bett oder Stuhl zu sitzen, sei bei Fotoshootings im Schloss immer wieder aufgekommen. Bisher habe man das aus konservatorischen Gründen ablehnen müssen. „Mit jedem Platznehmen würde das Mobiliar erheblich Schaden nehmen“, erklärt Hurst. Um dem Wunsch nachzukommen, habe man jetzt vier Räume, das Künstlerzimmer, das Arbeitszimmer von Herzog Karl Alexander, das Ankleidezimmer und das Schlafzimmer, historisch mit Repliken eingerichtet. Durch den Blick auf den Märchengarten „Blühendes Barock“ sind das die „schönsten Räume im ganzen Schloss“, findet Hurst.

Von Mai bis Oktober können sich Paare standesamtlich im Spielpavillon, evangelisch oder katholisch in der Ordenskapelle oder der Schlosskirche trauen lassen, auch eine freie Trauung ist möglich.

Außerschulischer Lernort in den Attikaräumen

Werden in den Attikaräumen keine Hochzeitspaare fotografiert, können hier ab dem 12. April junge Besucher von der ersten bis zur vierten Klasse rätseln. Das Leben im Barock spielerisch begreifen – dafür dürfen sich die Kinder in den vier Räumen frei bewegen, Schubladen anfassen und öffnen. Man wolle den jungen Besuchern Wissen anschaulich vermitteln. „Im Vergleich zum restlichen Schloss ist hier Anfassen ausdrücklich erlaubt“, so Hurst.

Knapp 200 000 Gäste haben die ehemalige Residenz im vergangenen Jahr besucht. Bedenken müsse man dabei aber die Corona- Restriktionen, sagt Hurst. Um an die Zahlen anknüpfen zu können, sei ein vielfältiges Jahresprogramm mit bewährten Kooperationspartnern geplant.

Erfolg durch Zusammenarbeit mit regionalen Partnern

Dazu gehören die Ludwigsburger Schlossfestspiele von Mai bis September, die unter anderem im Ordenssaal und Schlosstheater des Residenzschlosses stattfinden. Höhepunkte sind die Lesung von dem Schauspieler Lars Eidinger, ein Kammerkonzert mit Musik unter anderem von Georg Friedrich Händel und Hildegard von Bingen und musikalische Darbietungen mit der Geigerin Midori, dem Pianisten David Fray oder dem Bariton Benjamin Appl. Der Vorverkauf für diese Veranstaltungen läuft bereits.

Vor der Kulisse der barocken Residenz werden bei den 11. KSK Music Open vom 29. Juli an bekannte Musiker wie die Liveband LaBrassBanda, die Punkband Broilers, die Popsängerin LEA oder der Sänger und Juror Dieter Bohlen im Ehrenhof auftreten. Letzterer wird seine Hits bei dieser Gelegenheit das letzte Mal bei einem Open-Air-Konzert in Baden-Württemberg spielen.

Pop und Rock vor der barocken Residenz

Schon im vergangenen Jahr war die Hundertwasser-Ausstellung „Liebe zur Natur“ im Residenzschloss zu besichtigen. Ab dem 11. März werden erneut Kunstdrucke, Originalposter und Architekturfotografien bei freiem Eintritt gezeigt. „Ein Großteil der Werke wurde ausgetauscht, sodass es vieles Neues zu entdecken gibt“, erklärt Gregor Wörner vom Wörner-Verlag. Auch inhaltlich sei die Ausstellung überarbeitet, Informationstexte gebe es jetzt auch auf Englisch, um den internationalen Besuchern gerecht zu werden. Inhaltlich liege der Fokus mehr auf dem Umweltschutz- ein besonderes Anliegen des Künstlers zu Lebzeiten.

Deckenbilder, Wasserspiele, das bekannte Ludwigsburger Porzellan: Die Kunst in den Schlössern wurde von Feuer und Wasser inspiriert. Im Themenjahr 2023 zeichnen 13 Monumente die Macht dieser beiden Elemente auf. „Es geht darum, was haben die Elemente mit den Monumenten zu tun und was haben sie damit gemacht“, sagt Frank Krawczyk, Sprecher der Staatlichen Schlösser. Zu den thematischen Führungen im Residenzschloss gehört ein abendlicher Schlossrundgang, bei dem die Besucher mit Laternen durch das Schloss spazieren – „ein ganz besonderes Erlebnis“, wie Hurst den Rundgang beschreibt. Die erste Veranstaltung ist am 17. März, weitere folgen bis Ende Dezember. Die Sonderführung „Von Brunnen, Quellen und Teucheln“ befasst sich mit dem ausgeklügelten System aus unterirdischen Kanälen und hölzernen Wasserleitungen. Bis heute liegen im Verborgenen Zisternen, Grotten, Badestuben sowie ein Wassertunnel, der Stadt und Schloss verbindet. Die erste Führung findet am 1. April statt. „Die Sonderführungen sind wichtig. Wir haben 452 Räume – es gibt so viele Wege, das Schloss zu entdecken und jede Sonderführung ist einer davon“, sagt Hurst.