In der traditionsreichen Weinstube Mack im Herzen Fellbachs serviert jetzt die Familie Scorza Italienisches. Die Küche ist einfach und gut, bietet allerdings auch wenige Überraschungen.

Fellbach - Die verschachtelten Räume, die niedrigen Decken, die Holzvertäfelung erinnern an die Vergangenheit als Weinstube. Die reduzierte Einrichtung und die modernen roten Lampenschirme weisen den Weg nach Italien. Im Dezember hat Anthoni Scorza die Traditionsgaststätte mitten im Fellbacher Ortskern übernommen – es ist sein erstes eigenes Lokal, die Familie unterstützt ihn. Sie ist im Ort nicht unbekannt, sie hatten das Il Cavallino im Reitsportverein.

 

Die Weinstube Mack ist eine der ältesten Wirtschaften in Fellbach, das Gebäude stammt von 1876. Ursprünglich war eine Metzgerei mit im Haus, seit dem Umbau ist hier die Bar, im früheren Schlachthaus die Vinothek. Die Fellbacher haben den gastronomischen Neuzugang offensichtlich bereits ins Herz geschlossen. Am Sonntagabend sind die Tische gut belegt, viele Familien sind da, größere Freundesrunden.

Klassiker ohne Chichi

Die Karte listet die Klassiker auf, wie man sie vom Italiener kennt: ein paar Vorspeisen, Pasta, Pizza, etwas Fisch und Fleisch. Überraschungen findet man hier keine. Gekocht wird, um es vorweg zu nehmen, ehrlich und einfach. Von unserem Platz aus können wir durchs Fenster in die Küche hineinschauen und sehen, wie die Spaghetti alla Carbonara in der Pfanne geschwenkt werden. Die Liaison aus bissfesten Nudeln und sämiger Soße auf dem Teller ist perfekt – dem Genuss fehlt allein etwas mehr Speck (7,20 Euro). Das drei Daumen dicke Rindersteak ist nicht wie bestellt medium, sondern fast englisch, wird aber sofort noch einmal nachgegart – die feinen Röstaromen bleiben ebenso erhalten wie der zarte Kern. Da braucht es kein Chichi: Das Fleisch wird mit Salat oder Gemüse serviert (18,50 Euro). Die Grigliata Mista, der Fischteller überzeugt nicht ganz: Die Lachstranche ist saftig, die Garnelen in Ordnung, die Tintenfischtuben dagegen sind ziemlich zäh (23,50 Euro mit Salat).

Besonders häufig bringen Anthoni und seine Familie Pizza an die Tische. Zurecht: Der neue Ofen hat ordentlich Hitze drauf. Der Boden ist knusprig, der Rand schön aufgegangen. Der üppig Belag besteht aus tadellosen Zutaten, etwa süße Kirschtomaten feiner Schinken oder Salsiccia, direkt aus Kalabrien importiert (7,50 und 8,50 Euro). Das freut uns ebenso wie die Preise, die unter zehn Euro bleiben. Davon dürften sich manche Stuttgarter Kollegen gern ein großes Stück abschneiden.

Bedient werden wir sehr freundlich, trotz kleinerer Abstimmungsprobleme. Die offenen Weine werden am Tisch ins Glas geschenkt. Der Ciro (7,50 Euro das Viertel) ist frisch und unkompliziert, der Lugana (9,80 Euro) hätte mehr vom Holz spüren lassen können, aber die Gardasee-Sonne schmeckt man. Und wir freuen uns auf den Sommer, wenn die Stühle auf dem Gehweg stehen.

Die Bewertung:

Küche: 3 von 5 Sternen

Service: 3 Sterne

Ambiente: 3 Sterne

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.

Prego da Anthoni Hintere Straße 47, 70734 Fellbach, Telefon 0711 / 34 24 85  49, Montag bis Sonntag von 11 bis 14 und 17 bis 22 Uhr, Mittwoch Ruhetag