Eggs Benedict, Breakfast Bowl und Pancakes: Im The Gardener’s Nosh geht die Generation Instagram frühstücken. Wir haben das neue Lokal getestet.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Stuttgart - Sind die Foodtrends, die man beispielsweise in Berlin seit Jahren probieren kann, nun endlich in Stuttgart angekommen? Neben dem Brunnenwirt gibt es Shakshuka im neuen Yafa, und im The Gardener’s Nosh in der Calwer Straße sehr nah zum Hippsterspot Fluxus wird gefrühstückt, wie man das von Instagram kennt: mit sehr viel Eiern, Bowls, Avocado und French Toast. Und eben ohne Wurst aus dem Päckchen und öder Tomaten-Karotten-Garnitur. Das hat sich schnell herumgesprochen: Der Laden brummt! Ach, ist das alles schön hier: das Lokal, die Menschen, das Essen. Das Gardener’s Nosh ist so hipp und angesagt, dass man an einem Samstagmorgen spontan keinen Platz bekommt. Wir reservieren also für eineinhalb Stunden später und kommen wieder.

 

Pascal Schwer und Philipp Ruof, die außerdem das Le Pastis am Österreichischen Platz betreiben, haben vieles richtig gemacht. Die Räume des ehemaligen Da Maurizio wurden grundlegend renoviert. Da gibt es dunkles Grün, Backsteinwand, viele Pflanzen , Tässchen mit Goldrand, lässige Jazzmusik aus den Boxen und ein gut aussehendes Servicepersonal, das ob des Ansturms noch etwas überfordert ist. Alle wollen frühstücken im neuen The Gardener’s Nosh, dessen Name sich aus Gärtner und „nosh“ zusammensetzt, was so viel wie Häppchen oder etwa Naschen heißt.

Alles ist gut und sehr fotogen

Und ja: Naschen kann man hier sehr, sehr gut. Die Eggs Benedict (13,90 Euro) sind zwei pochierte Eier, die auf getoasteter Brioche und Räucherlachs serviert werden. Dazu gibt es etwas frischen Spinat, eine leichte Sauce Hollandaise – fein abgestimmt. Auch am Nebentisch sieht alles so gut aus (das Omelette wird etwa in einer Tajine serviert), dass kaum einer der jungen Gäste sein Smartphone in der Tasche lassen kann. Auch die Breakfast Bowl (10,90 Euro) ist hervorragend und sehr fotogen. In einem Schüsselchen mit Quinoa gibt es Avocado, Grünkohl, Spinat, Tomaten, würzige Pilze, Lauchzwiebeln, geraspelte Radieschen und Omelette. Das Bircher Müsli (7,50 Euro) ist das Beste, was wir in Stuttgart bisher bekommen haben. Bei so viel gesunder Kost darf es auch etwas sehr Verrücktes sein, das man sich aber nur teilen kann, damit man keinen Zuckerschock bekommt: ein frittiertes Snickers (5,90 Euro). Bei der aktuellen Mietpreislage und dem Wareneinsatz wundert man sich nicht, dass die Preise nicht gerade günstig sind. So muss beim Blick auf die Getränkekarte (zum Beispiel Cappuccino 3,80 Euro) schlucken. Wer kein Außer-Haus-Frühstücker ist, kann im Gardener’s Nosh zur Teatime einkehren, wenn es eine dreistöckige Etagere mit diversen Sandwiches sowie Scones und Früchtebrot gibt. Auch das ist so etwas, was in Stuttgart gefehlt hat. Und sich gut auf Fotos macht.