Schüler haben gemeinsam mit dem Sternekoch Marco Akuzun im Restaurant Top Air am Stuttgarter Flughafen für ihre Eltern und Großeltern gekocht. Wir haben mit in die Töpfe geschaut.

Echterdingen - Kochen ist kinderleicht. Diesen Eindruck gewinnt man jedenfalls, wenn man Marco Akuzun bei der Arbeit über die Schulter schaut. Was der junge Sternekoch in der Küche des Restaurants Top Air am Stuttgarter Flughafen zubereitet, steckt jedoch keinesfalls in Kinderschuhen, sondern gleicht geschmacklich als auch optisch einem Kunstwerk.

 

Am Sonntag durften Schüler aus Stuttgart, Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen nach einem Aufruf in dieser Zeitung an einem exklusiven Kochkurs in der Gourmetküche des Küchenchefs und Geschäftsführers des Top Air-Restaurants teilnehmen. Das Interesse an der Aktion war groß, am Ende musste das Los entscheiden.

Schürzen für die Miniköche

Unter Anleitung von Marco Akuzun und Chef-Pâtissier Alexander Huber bereiten die Mädchen und Jungen im Alter zwischen neun und 13 Jahren ein Drei-Gänge-Menü für ihre Eltern und Großeltern zu. Eine Gurken-Joghurt-Kaltschale mit Dill und Shrimps als Vorspeise, gebratene Maispoulardenbrust mit mediterranem Gemüse und Rosmarinkartoffeln zum Hauptgang und duftende Crêpes mit selbst gemachtem Vanilleeis und Schokoladensoße zum Nachtisch.

Bevor es an die Arbeit geht, bekommen die Miniköche Schürzen und müssen sich gründlich die Hände waschen und desinfizieren. Hygiene, Sauberkeit und Ordnung sind beim Kochen unumgänglich, sagt Marco Akuzun. „Wer nur gut kochen, aber die Küche nicht putzen kann, ist ein schlechter Koch“, so Akuzun, der während der Kochaktion nebenher immer wieder über Arbeitsflächen wischt und Gemüsereste entsorgt. Keine Frage: In Marco Akuzuns Küchenreich kommt es auf Perfektion an. Nicht umsonst ist das Top Air das weltweit einzige Flughafenrestaurant mit einem Michelin-Stern.

Mit der Aktion wolle man Kindern nicht nur die Chance geben, hinter die Kulissen der Sterneküche zu blicken, sondern ihnen auch die Scheu vor dem Kochen nehmen und ihnen den Spaß an gutem Essen vermitteln. „Heutzutage können viele junge Menschen nur noch Dosen-Ravioli zubereiten“, so der 35-jährige Akuzun. Dem Vater einer Tochter ist es wichtig, Kindern frühzeitig den wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln beizubringen und sie aktiv in der Küche einzubinden.

bei den Kochprofis zu Hause kochen die Frauen

Der neunjährige Paul aus Echterdingen hat schon reichlich Küchenerfahrung und schält routiniert Paprika und Tomaten für die Hauptspeise, während nebenan kleine Kartoffelkügelchen ausgestochen werden. „Bei uns daheim kocht meistens Papa und da darf ich immer helfen“, schildert der Junge. Auch der zehnjährige Nick aus Stuttgart-Möhringen hat bereits Übung. „Mein Frühstück bereite ich immer selbst zu und koche oft für meine kleine Schwester“, berichtet er. Kochen bereite ihm zwar sehr große Freude, Koch werden, wolle er aber nicht. „Das wäre mir zu stressig“, sagt er.

Bei den Kochprofis Marco Akuzun und Alexander Huber ist das umgekehrt. Während sie in der Top-Air-Gourmetküche kulinarische Höhenflüge auf die Teller zaubern, haben in der heimischen Küche die Frauen das Sagen. „Wenn man den ganzen Tag am Herd steht, hat man abends keine Lust mehr, selbst zu kochen. Meine Frau kann glücklicherweise sehr gut kochen“, so Akuzun. Das Urteil der Eltern, die mit einem traumhaften Blick auf Start- und Landebahn an einer festlich gedeckten Tafel im Restaurant verköstigt werden, fällt am Ende der Aktion eindeutig aus: „Das ist der Wahnsinn“, freuen sich die Mütter, Väter, Omas und Opas über das Menü ihrer Kinder. Die Teilnehmer dürfen die Rezepte mitnehmen, obendrein gibt es Urkunden für den Kochkurs.

„Mir hat die Aktion großen Spaß gemacht; ich könnte mir vorstellen, das öfter zu machen“, fasst Sternekoch Marco Akuzun zusammen, während er Geschirr zur Seite räumt, Speisereste entsorgt und Arbeitsflächen reinigt.