Restaurant „Unteres Tor“ in Leonberg Betreiberin macht jetzt auch die Wanne wieder fit

Samantha Porsche Mafham und Koch Wanja Hess: Vor knapp einem Jahr ging das Untere Tor an den Start. Foto: Simon Granville

Das Untere Tor hat seit knapp einem Jahr wieder geöffnet. Und Betreiberin Samantha Porsche Mafham hat schon das nächste Projekt gestartet. Das Naturfreundehaus Wanne wird wieder bewirtschaftet.

Leonberg: Marius Venturini (mv)

Angefangen hat alles mit einer Spinnerei. „Und die wurde dann plötzlich ernst“, berichtet Samantha Porsche Mafham von dem Augenblick, in dem sie erfuhr: Da gibt es eine Gaststätte in Leonberg, die einen neuen Betreiber sucht. Zumal es nicht um irgendeine Lokalität ging. Es war das Untere Tor in der Graf-Eberhard-Straße. Vielen dürfte die Örtlichkeit allerdings noch als Kultkneipe „Blauer Engel“ bekannt sein.

 

Betreiberin: „Gut-bürgerliche Küche hat bisher in Leonberg gefehlt“

Samantha Porsche Mafham ist 38 Jahre alt. Und sie hat einiges vor. Seit inzwischen knapp einem Jahr betreibt sie nun mit dem Unteren Tor ihr eigenes Lokal mit gut-bürgerlicher Küche. „Das hat in Leonberg gefehlt, man musste dafür ständig irgendwo hinfahren“, sagt sie. Und in wenigen Wochen geht auch eine zweite Location an den Start: das Naturfreundehaus „Wanne“ im Dreieck Leonberg, Warmbronn und Silberberg. Hier sollen über den Winter Veranstaltungen steigen, bevor es in Richtung Frühjahr in den regulären Biergartenbetrieb übergehen soll.

Aber der Reihe nach: Bevor Samantha Porsche Mafham den Entschluss fasste, mit einem eigenen Restaurant in die Vollen zu gehen, arbeitete sie sieben Jahre lang als Betriebsleiterin in einer Stuttgarter Kaffeerösterei. „Davor war ich auch lange in der Gastro tätig“, sagt sie. Eine gewisse Erfahrung brachte sie also mit. Doch bevor sie mit dem eigenen Lokal – der Name Unteres Tor kehrte nun auch offiziell zurück – loslegen konnte, war einiges zu tun.

Lange, intensive Umbauaktion vor der Eröffnung

„Wir haben hier mehr als ein Jahr lang umgebaut“, sagt sie, „es ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben.“ Man habe so gut wie alles herausgeräumt und am Ende geschaut, was übrig bleibe. Und in der Tat: Wer weiß, wie es im urigen, dunstig-verrauchten Blauen Engel einst aussah, erkennt die Räumlichkeiten kaum wieder. „Die Natursteine und die Balken, die musste ich aber auf jeden Fall integrieren“, sagt Samantha Porsche Mafham.

Inzwischen ist nicht nur das Ambiente stimmig, auch das Team hat sich eingespielt. In Person von Koch Wanja Hess fand sich sogar ein Küchenchef par excellence: Er hat seine Ausbildung auf der Wielandshöhe bei Vincent Klink absolviert und anschließend in den Wagenhallen gearbeitet. „Er hatte große Lust, eine eigene Küche zu leiten“, sagt Samantha Porsche Mafham. Dass Koch und Betreiberin zueinander fanden, lief über Zufälle und Beziehungen, genau wie vieles andere auch. „In Leonberg kennt man sich“, sagt die Chefin, die für ihr Restaurant vor allem auf lokale Zulieferer setzt: Fleisch von der Höfinger Metzgerei Hess, Wild und Wein von Michael Illig, Gemüse von der Gärtnerei Stammel, Brötchen von der Bäckerei Zachert, Kartoffeln von Jörg Langer. „Bei uns ist alles handgemacht, Spätzle, Knödel, Kroketten, Saucen“, betont sie – und freut sich gleichzeitig darüber, dass sie so schon zahlreiche Stammgäste gewonnen habe.

Etwas anders wird das Angebot im Naturfreundehaus aussehen, zumindest im Biergarten-Sommer. Während bei Veranstaltungen über den Winter direkt vor Ort gekocht werden soll – hier zeichnet Mitarbeiter Oliver Hohl verantwortlich –, stehen die Zeichen ab März auf klassischer Selbstbedienungs-Biergarten mit Roter Wurst, Currywurst, Wurstsalat und Schnitzel.

Wanne: Das bisherige Betreiberpaar hörte vor einem Jahr auf

Dass Samantha Porsche Mafham nun auch noch die Wanne betreibt, ist wohlüberlegt. „Ich hatte im April schon einmal darüber nachgedacht, mich dann aber dafür entschieden, mich erst mal auf ein Lokal zu konzentrieren.“ Zumal sie sich im zurückliegenden, äußerst heißen Sommer sehr wohl so ihre Gedanken gemacht habe. „Der Außenbereich am Unteren Tor ist nicht sonderlich groß und liegt direkt an der lauten Straße“, sagt sie, „ich kann verstehen, dass sich da nicht jeder bei über 30 Grad hinsetzt.“

Jetzt war der Zeitpunkt aber richtig. Das bisherige Betreiberpaar Jessica und Andreas Wullinger hatte im November 2022 die Segel gestrichen. Corona, hohe Energiepreise und eine durch Zukunftsängste verunsicherte Kundschaft waren für sie zuviel gewesen. Nun einigte sich Samantha Porsche Mafham mit den Naturfreunden. Und groß umbauen musste und wollte sie diesmal nicht. „Es war schon vieles geputzt und aufgeräumt, fast schon betriebsfertig“, berichtet sie.

Eröffnungsfest? Ganzjahresbetrieb? Es sind noch Fragen offen

Die Signale deuten darauf hin, dass ihr Plan aufgehen könnte. „Wir hatten so viele Anfragen auf den Winter, die konnten wir im Unteren Tor gar nicht alle unterbringen“, so die Restaurantchefin. So wird die Wanne zunächst punktuell betrieben werden, das Team wird dafür aufgestockt. „Vier Leute werden es für Veranstaltungen dort sein“, sagt Samantha Porsche Mafham. Im Unteren Tor besteht der Kern der Belegschaft aus sechs Personen. Im Frühjahr und Sommer soll dann von Donnerstag bis Sonntag der Biergarten in Betrieb gehen. Und dann? Geht es dann wieder weiter wie in diesem Jahr?

Die Chefin verneint. „Viele haben schon gefragt, ob sie dann auch im Winter nach einem Spaziergang dort einkehren können“, sagt sie. Man müsse also mal sehen, ob die Wanne auch ganzjährig geöffnet bleiben könne. „Die Naturfreunde würden sich sicher freuen“, fügt sie hinzu. Freuen würde sie selbst sich über eine Eröffnungsfeier. Die Naturfreunde begehen traditionell die Sonnenwende mit einem großen Fest. „Vielleicht könnte man das ja kombinieren.“

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