Reduzieren auf das Wesentliche! Nach diesem Motto wollte ein Neapolitaner in Stuttgart mit nur drei Pizza-Sorten punkten. Inzwischen macht er mehrere Arten, dem Ursprung der Pizza will er dennoch treu bleiben. Das kann man schmecken.

Stuttgart - Vanja Babic mag es puristisch. Am liebsten würde er in seiner Pizzeria Da Micci, die er kürzlich in Stuttgart-Zuffenhausen eröffnet hat, nur drei Pizzavariationen anbieten: mit Parmaschinken und Rucola sowie die Klassiker Marinara und Margherita – eben auf die neapolitanische Art. Dort wurde die Pizza schließlich erfunden, und in der Metropole schmeckt sie angeblich noch immer am besten. „So habe ich es jedenfalls empfunden“, sagt Babic. Besonders gut hat es ihm in der legendären Pizzeria Da Michele gefallen. Schnell sei ihm klar geworden: „So etwas will ich in Stuttgart auch machen.“ Als ihm ein Freund anbot, ihn mehrmals die Woche direkt aus Neapel mit den nötigen Zutaten wie Mehl, Schinken und Tomaten zu beliefern, hieß es: gesagt, getan.

 

Der Holzofen kommt auf 400 Grad

In der Burgunderstraße, wo zuvor ein griechisches Lokal ansässig war, fand er die geeigneten Räumlichkeiten. Die hat er angenehm schlicht eingerichtet: Die Tische sind rot-weiß-kariert eingedeckt, die Wände mit Italienmotiven dekoriert. Neben einem Pizzaiolo, einem Pizzabäcker aus Neapel, hat Babic einen 2,5 Tonnen schweren Ofen importiert, der mit Holz auf mehr als 400 Grad erhitzt wird, weshalb eine Pizza ruckzuck fertig ist. Was die Karte betrifft, musste der Wirt nachlegen. Die minimale Auswahl irritierte viele Gäste. In Neapel heißt es zwar, Weniger ist mehr, Marinara und Margherita gelten als die einzig wahren Pizzas. „Aber mein Konzept wurde in Stuttgart nicht angenommen.“ So gibt es inzwischen die Möglichkeit, Salami, Pilze, Thunfisch und mehr hinzuzufügen. Zudem sind Salate im Angebot, die man in kleinerer Version auch als Beilage haben kann.

Calzone gibt’s auch mit Nutella

Wir entscheiden uns für eine Prosciutto di Parma (10,80 Euro) und eine Margherita (8,80 Euro) mit doppelt Mozzarella (plus 1,20 Euro) – oder besser: mit Fior di Latte. „Dieser Mozzarella enthält weniger Wasser, und die Mitte der Pizza wird nicht lätschig “, sagt Babic. Beide Varianten sind riesig, aber so schön dünn, dass man sie durchaus alleine bezwingen kann. Bleibt doch was übrig, wird der Rest vom flinken, freundlichen Service eingepackt. Die Version mit Parmaschinken ist wunderbar knusprig. Die Extraportion Käse führt bei der Margherita allerdings dazu, dass die Mitte feucht gerät. Bei einem zweiten Besuch schmeckt die nur mit Tomatensugo, Knoblauch, Oregano und etwas Olivenöl bestückte und somit auch vegane Marinara (7,80 Euro) nach mehr. Die einfachsten Gerichte sind eben oft die besten. Wer auf Kalorienbomben steht, sollte die Calzone mit Nutella (5 Euro) probieren.

An italienischen Restaurants mangelt es in Stuttgart nicht, reine Pizzerien dagegen gibt es kaum. Hoffentlich kann Babic seinem Konzept – und somit dem Ursprung der Pizza – noch lange treu bleiben.