Der Zweckverband Restmüllheizkraftwerk investiert in eine moderne Anlage 14 Millionen Euro. Mit ihr will der neue Müllofenchef Frank Schumacher beim Schadstoffausstoß weiterhin deutlich unter den Grenzwerten bleiben.

Böblingen - Gerade mal ein Vierteljahr ist er im Amt, schon startet Frank Schumacher durch. Der neue Geschäftsführer des Zweckverbands Restmüllheizkraftwerk verkündete jüngst bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans 2018 die Anschaffung einer 14 Millionen Euro teuren Rauchgasreinigungsanlage. „Die alte ist in die Jahre gekommen und verursacht immer höhere Wartungskosten“, erklärt der 54 Jahre alte, promovierte Ingenieur für Feuerungstechnik. Er gilt als ein Mann der ersten Stunde, hat er doch als junger Techniker den im Jahr 1999 im Böblinger Wald in Betrieb genommenen Müllmeiler mitgeplant und für einen reibungslosen Start gesorgt. Zwei Dinge liegen ihm am Herzen: die Erlöse für die Zweckverbandsmitglieder weiter zu steigern und den Schadstoffausstoß so gering wie möglich zu halten.

 

Höhere Kosten für die Verbandspartner

„Nach den aufwendigen und äußerst wirksamen Reinigungsprozessen ist die Abluft nahezu schadstofffrei. Die Schadstoffwerte liegen weit unter den strengen gesetzlichen Grenzwerten“, sagt der frühere Geschäftsführer der Bremer Stadtwerke, der zuvor auch schon Geschäftsführer einer anderen Müllverbrennungsanlage war. Bei diesen minimalen Emissionen kann die Abluft über einen Schornstein von nur 15 Metern über dem Gebäude und 55 Metern vom Erdboden entfernt in die Atmosphäre abgegeben werden. Der Zweckverband des Müllofens war im übrigen der erste der Branche in Deutschland, der die Emissionswerte auf seiner Homepage veröffentlichte. Die Daten werden ständig über eine Online-Verbindung zur Aufsichtsbehörde übertragen, jede halbe Stunde aktualisiert und von unabhängigen Experten kontrolliert.

Die neue Reinigungsanlage wird in zwei Schritten installiert. Im nächsten Jahr sollen dafür zunächst vier bis fünf Millionen Euro investiert werden, im Jahr 2019 wird die Anlage vervollständigt. Laut der Kalkulation bedeutet das zwei Jahre lang höhere Verbrennungspreise, die auf die Zweckverbandpartner umgelegt werden. Für eine Tonne Abfall werden 147 Euro fällig, sieben Euro mehr als zurzeit. Auf die vertraglich gebundenen Müllanlieferer kommen zumindest vorübergehend höhere Kosten zu.

Bei der Fernwärme ist noch Luft nach oben

Nach dem Verkauf von Fernwärme und Strom erzielte der Zweckverband zuletzt einen Jahresgewinn von 5,3 Millionen Euro. Das Plus wird jeweils je nach den Anteilen am Zweckverband auf die Umlagen der Partner angerechnet. Luft nach oben ist vor allem noch beim Verkauf der Fernwärme an die Stadtwerke Böblingen und Sindelfingen, Deren Ziel ist es, noch mehr Fernwärmekunden zu gewinnen.