Es ist eine ungewöhnliche Suche: Ein Mann aus Neuseeland will die deutsche Familie finden, die seinen Großvater im Ersten Weltkrieg rettete.

Wellington - 99 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs will sich der Enkel eines neuseeländischen Soldaten für die Rettung seines damals schwer verwundeten Großvaters bedanken - bei einer deutschen Familie. Hayden Cullen sucht die Angehörigen eines ehemaligen Soldaten aus Hannover, der seinen verletzten Opa während eines Gefechts in der französischen Gemeinde Le Quesnoy im Jahr 1918 in Sicherheit brachte, wie das neuseeländische Militär bereits am Wochenende mitteilte.

 

Kurz bevor der Deutsche damals in Gefangenschaft genommen worden sei, habe er dem Neuseeländer seine Brieftasche überreicht. Diese möchte Cullen, der selbst Soldat geworden ist, nun den Angehörigen zurückgeben. Die Geldbörse habe sein Großvater nach Kriegsende mit auf den Hof der Familie bei Te Awamutu auf der Nordinsel Neuseelands gebracht. Jegliche Versuche, den Deutschen und seine Angehörigen seitdem ausfindig zu machen, seien gescheitert.

Ein zweites Wunder?

„Wir danken ihnen sehr dafür, was ihr Vorfahre für unseren getan hat“, sagte Cullen der Mitteilung zufolge. Als Mitglied der Armeeband wird er an diesem Donnerstag an einer neuseeländischen Gedenkfeier zum 100. Jahrestag der Schlacht um Passchendaele teilnehmen und hofft, bei der Zeremonie in Belgien auf die Familie des Deutschen zu treffen - oder zumindest an nähere Informationen zu gelangen. „Ich weiß, es ist reine Spekulation, aber warum sollte kein zweites Wunder geschehen - wenn eines schon geschehen ist?“

Neuseeland beteiligte sich mit etwa 100 000 Staatsangehörigen am Ersten Weltkrieg - mehr als 16 000 starben.