Der Betrieb des Theaterhauses und des Theaters der Altstadt in Stuttgart ist vorerst gesichert. Stadt und Land haben die Zuschüssen genehmigt. Nun soll das Sanierungskonzept folgen.

Stuttgart - Mit Treueschwüren und dem Lob für die gebotene Vielfalt und Qualität, aber auch deutlicher Kritik am Finanzmanagement hat der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates am Mittwoch Finanzspritzen für das Theaterhaus (486 000 Euro) und das Theater der Altstadt (60 000 Euro) für 2019 beschlossen. Die Mittel stammen aus einer höher als erwartet geflossenen Grunderwerbssteuer.

 

Das Theater der Altstadt hatte Ende Januar, das Theaterhaus in einem Brandbrief am 1. März über ihre Schieflagen berichtet, beide erhalten von der Stadt jährliche Zuwendungen, beim Theaterhaus auf dem Pragsattel sind es in diesem Jahr 2,02 Millionen, beim Theater der Altstadt 538 650 Euro. Die Schieflage beim Theaterhaus erwies sich nach externer Prüfung größer als zunächst offenbart, die Träger Stadt und Land (243 000) sowie die Theaterhausstiftung (300 000) und das Haus selbst durch Einsparungen (211 000) sowie ein Spender (100 000) bringen insgesamt 1,34 Millionen Euro auf. Die Rettungsaktion müsse mit einer „Neustrukturierung“ verbunden werden, sagte OB Fritz Kuhn (Grüne), der das Werben um Sponsoren lobte: „Der Sponsorenanteil ist höher als bei anderen Kultureinrichtungen“. Der Eigenfinanzierungsanteil von 70 Prozent sei „außergewöhnlich“, sagte Kulturbürgermeister Fabian Mayer (CDU). Eben dieser Sponsorenanteil sorge für „große Abhängigkeiten und ein höheres Risiko“, so Andreas Winter von den Grünen.

Mehr Kontrolle nötig

Dejan Perc berichtete für die SPD vom „Unmut bei anderen Kulturschaffenden“, über den öffentlichkeitswirksamen Brandbrief und die Ad-hoc-Rettung. „Der Unmut ist groß, weil die Situation bei andern auch nicht rosig ist, diese sich aber an das Haushaltsplanverfahren halten“, so Perc.

„Dass es nicht nur Begeisterung in der Kulturszene gab, ist bei uns angekommen. Diese Kritik ist berechtigt“, sagte Mayer.

Einig waren sich alle Fraktionen im Befund, dass die betriebswirtschaftliche Führung und Kontrolle verbessert werden müsse. „Dazu kann es Personal bei der Stadt brauchen“, so Mathias Oechsner (FDP). Jürgen Sauer (CDU) mahnte „kaufmännische Solidität“ an. Der Zuschuss ist an absolute Budgetreue bei allen Sparten und monatliche Plan-/Ist-Abgleiche geknüpft, der Stadt müssen Quartalsberichte vorgelegt werden. Beim Theater der Altstadt wurden die Finanzen ehrenamtlich verwaltet. Das Eigenkapital ist negativ, die Verhältnisse können zurzeit nur „bedingt“ beurteilt werden.