Das Bremer Unternehmen Convivo übernimmt am 1. Dezember die Seniorenresidenz Anna Maria. Die verbliebenen 61 Bewohner dürfen bleiben, das Personal wird übernommen.

Ludwigsburg - Es ist eine gute Nachricht kurz vor Beginn der Adventszeit: Die für den 17. Dezember vom Landratsamt angeordnete Schließung der Seniorenresidenz Anna Maria am Ludwigsburger Hohenzollernplatz ist abgewendet. Die Firma Alloheim, der Träger der Einrichtung, hat den Standort in aller Schnelle an die Bremer Unternehmensgruppe Convivo verkauft. Genauso ist Alloheim im vergangenen Jahr in Simmerath in Nordrhein-Westfalen verfahren: Nach einer Anordnung, das dortige Heim zu schließen, wurde es veräußert, der Betrieb lief weiter.

 

Dieses Modell kommt nun auch in Ludwigsburg zur Geltung. „Alloheim hat in den vergangenen zwei Wochen intensiv an einer Lösung gearbeitet“, erklärt die Sprecherin Heike Strelle. Man habe Kontakt zu Torsten Gehle aufgenommen, dem geschäftsführenden Gesellschafter von Convivo. Die Gruppe ist seit 20 Jahren auf dem Pflegemarkt aktiv und hat sich darauf spezialisiert, angeschlagene Heime zu kaufen und zu sanieren. Es gab ein Gespräch mit allen Beteiligten: dem Landrat Rainer Haas, dem Verband der Ersatzkassen und dem Kassen-Prüfdienst MDK. „Wir haben uns das Heim angeschaut“, sagt Timm Klöpper, der Vize-Geschäftsführer von Convivo. „Das Gebäude ist in einem guten Zustand und hat eine tolle Lage.“ Das Unternehmen, das 40 Pflegeeinrichtungen mit 2900 Angestellten betreibt, erklärte sich zur Übernahme zum 1. Dezember bereit. Die Heimaufsicht im Landratsamt hatte zuletzt gravierende Mängel bei Pflege und Hygiene angeführt und deshalb die Schließung des Heims angeordnet.

Bewohner und Angehörige sind erleichtert

„Die Schließungsverfügung wirkt gegen einen neuen Träger nicht “, erklärt nun Andreas Fritz, der Sprecher des Landrats. Damit ist klar: Der Betrieb kann weitergehen, das Haus trägt künftig den Namen „Seniorenresidenz am Hohenzollernplatz“. Die Heimleiterin Sandra Wolf ist erleichtert: „Wir sind sehr froh, dass die Bewohner in ihrem gewohnten Umfeld bleiben dürfen.“ Auch die Angehörigen der Bewohner atmen auf – viele haben sich schwer getan, einen neuen Heimplatz für die Senioren zu finden. Vor zwei Wochen waren noch 78 Bewohner in dem Haus, derzeit sind es 61. Vorerst dürfen allerdings keine neuen Bewohner einziehen, ein Aufnahmestopp gilt weiterhin. Die Alloheim-Sprecherin Strelle beharrt darauf, dass in dem Heim „zuverlässige und hochwertige Pflege“ stattfinde. Man habe nun eine „pragmatische Lösung“ gefunden.

Neuer Betreiber will Bezahlung verbessern

Auch das Personal wird dabei vom neuen Träger übernommen. „Wir werden die Bezahlung anheben, damit wir mehr Fachpersonal bekommen“, kündigt Timm Klöpper an. Die Heimleiterin Wolf bleibt im Amt: „Sie ist sehr motiviert und hat erklärt, das sei wie eine Neueröffnung“, sagt Klöpper. „Wir hoffen, mit ihr weiter zusammenarbeiten zu können.“ Schon in der kommenden Woche soll ein Spezialistenteam des Unternehmens kommen, um die Abläufe zu durchleuchten und Prozesse zu optimieren. „Natürlich können wir nicht in zwei Wochen das Heim völlig umkrempeln, das braucht Zeit.“ Klöpper legt Wert darauf, dass Convivo nicht von Finanzinvestoren gekauft worden sei, sondern inhabergeführt bleibe. „Wir haben eine andere Unternehmenskultur“, erklärt er. Allerdings ist auch Convivo nicht unumstritten: In einem Heim in Bremen gab es Klagen über überlastetes Personal, wie der „Weser-Kurier“ im Juli berichtete.

Im Landratsamt ist man froh über die Lösung und hat sich nicht gegen den Wechsel gesperrt. Allerdings kündigt der Sprecher Andreas Fritz an, dass man das Heim im Auge behalten werde. Er hofft, dass Convivo zuverlässig ist: „Um das Wohlergehen der Bewohner sicherzustellen, wird die Heimaufsicht den Wechsel begleiten.“