Vier Menschen werden bei einem schweren Unfall in Remseck verletzt. Beim nachfolgenden Rettungseinsatz soll ein Sanitäter einen Pressefotografen attackiert und geschubst haben.

Remseck - Vier Menschen sind bei einem schweren Verkehrsunfall am Montag auf der Landesstraße zwischen Remseck und Waiblingen-Hohenacker (Rems-Murr-Kreis) verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Beim anschließenden Einsatz der Rettungskräfte kam es zu einem handfesten Streit zwischen einem Fotojournalisten und einem Mitarbeiter eines privaten Rettungsdienstes.

 

Wie die Polizei mitteilt, war der Grund für den Unfall der missglückte Überholversuch einer 60-Jährigen. Kurz nach 7 Uhr war die Frau demnach von Remseck aus in Richtung Hohenacker unterwegs und versuchte mit ihrem Hyundai an einem Sattelzug vorbeizuziehen. Sie übersah dabei einen kleineren Lastwagen, der ihr entgegenkam, und prallte frontal mit diesem zusammen. Der 58 Jahre alte Fahrer des Kleinlasters wurde wie die 60-Jährige durch die Kollision eingeklemmt, beide mussten von der Feuerwehr aus ihren Fahrzeugen befreit werden. Der Rettungsdienst brachte sie mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser. Zwei weitere Insassen des Kleinlasters erlitten leichte Blessuren und kamen ebenfalls in eine Klinik.

Auto und Kleinlaster prallen frontal aufeinander

Damit die Fahrzeuge, an denen ein Schaden von rund 13 000 Euro entstand, geborgen werden konnten, sperrte die Polizei die Landstraße für rund drei Stunden komplett. Erst gegen 11 Uhr konnte der Verkehr wieder rollen.

Am Rande des Rettungseinsatzes gerieten ein Pressefotograf und ein Mitarbeiter eines privaten Rettungsdienstes aneinander. Laut Karsten Schmalz, der auch für diese Zeitung fotografiert, habe der Sanitäter ihn mit den Worten „Das ist Gaffen“ angebrüllt, ihn anschließend mehrfach geschubst und an ihm gezerrt. Dafür habe der Mann sogar die Behandlung eines Patienten unterbrochen, erklärt Karsten Schmalz. „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Er habe zwar auf die Pressefreiheit hingewiesen, doch der Sanitäter sei äußerst aggressiv aufgetreten.

Sanitäter soll unvermittelt einen Fotografen attackiert haben

Durch seine Aufnahmen sei die Arbeit der Einsatzkräfte nicht behindert worden, erklärt der selbstständige Fotograf, auch habe er genügend Abstand gehalten. Zuvor habe er sich bei den Polizisten vor Ort angemeldet und sei zur Unfallstelle durchgelassen worden. Als er ein Foto von den Autowracks schoss, sei der Helfer unvermittelt auf ihn losgegangen.

Laut Sascha Wienands, dem Sprecher des privaten Rettungsdienstes mit Sitz in Remseck, war der Krankentransportwagen des Unternehmens zufällig am Unfallort, die Mitarbeiter hätten dort Erste Hilfe geleistet und so den regulären Rettungsdienst unterstützt. Der Sanitäter habe den Unfallopfern helfen wollen, aber der Fotograf habe im Weg gestanden. „Es handelte sich um eine Notsituation, und es musste schnell gehen. Der Fotograf reagierte nicht, daher hat ihn unser Sanitäter zur Seite geschubst. Unser Mitarbeiter ist nicht bekannt dafür, dass er aggressiv auftritt. Er wollte lediglich so schnell wie möglich einem Schwerverletzten helfen.“

Die Polizei bestätigt, dass es zu einem Gerangel gekommen ist. Die genauen Umstände kenne man aber noch nicht, sagt der Sprecher des Ludwigsburger Präsidiums, Peter Widenhorn. Man habe die Personalien der Streithähne notiert, bislang sei aber keine Anzeige erstattet worden. Karsten Schmalz will das nach eigener Aussage noch in dieser Woche nachholen.