Die lokalen Abgeordneten der grün-schwarzen Regierung setzen sich nicht für Christoph 41 ein. Der Leonberger Parteichef Oliver Zander will das nicht hinnehmen.

Nicht eben gut zu sprechen auf jene Abordnung des Petitionsausschusses, die im Mai mit Mehrheit gegen die langfristige Stationierung des Rettungshubschrauber Christoph 41 in Leonberg gestimmt hatte, ist die Leonberger CDU. „Die Bürger werden überhaupt nicht mitgenommen“, bemängelt der Stadtverbandsvorsitzende Oliver Zander. „Getreu dem Motto ,Gut dass wir drüber gesprochen haben’ wurden die starken Argumente für den dauerhaften Verbleib des Helikopters niedergebügelt.“

 

Zander ist auch deshalb so sauer, weil von den eigenen Landtagsabgeordneten aus der näheren Umgebung nichts zu hören war. Noch nicht einmal die Leonberger CDU-Staatssekretärin Sabine Kurtz hat bisher ihre Stimme für Christoph 41 erhoben.

Grüner stimmt gegen Leonberg

Der Grünen-Abgeordnete Peter Seimer, der den Wahlkreis Leonberg vertritt, hatte im Petitionsausschuss sogar für eine Verlegung des Hubschraubers weg vom Leonberger Krankenhaus gestimmt – entgegen der eindringlichen Empfehlungen von Medizinern und Rettungsexperten. Lediglich der Parlamentarier Hans Dieter (FDP) aus Weil der Stadt argumentiert offensiv für den Hubschrauber-Standort Leonberg.

Die in unserer Zeitung formulierte Kritik, die ausbleibende Unterstützung von CDU und Grünen hätte vor allem politische Gründe mit Blick auf die grün-schwarze Landeskoalition und den ohnehin angeschlagenen zuständigen CDU-Innenminister Thomas Strobl, will Oliver Zander nicht kommentieren. Der Leonberger CDU-Chef stellt aber klar: „Wir sind geschlossen für einen Verbleib des Hubschraubers in Leonberg.“

Zander verweist dabei nicht nur auf das Einsatzgebiet des Helikopters an zwei besonders belasteten Autobahn-Kreuzen. Auch für die Leonberger Klinik sei der Hubschrauber-Standort „elementar“. Das professionelle Zusammenspiel zwischen den Klinik-Ärzten und den Hubschrauber-Piloten könne lebensrettend sein, weil so entscheidende Sekunden wettgemacht würden.

Vier Jahre altes Gutachten

„Für das Krankenhaus ist der Standort von Christoph 41 zudem ein wichtiger Faktor, um auch in Zukunft qualifizierte Mediziner zu gewinnen und lange zu halten“, sagt Zander. „Die sind alle Feuer und Flamme .“

Ein vor vier Jahren von der Landesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten hatte ein Gebiet rund um Reutlingen und Tübingen als unterversorgt ausgemacht. Der Leonberger Rettungshubschrauber solle deshalb in diese Region verlegt werden.

Auch OB Cohn gibt nicht auf

Für Oliver Zander ist das nicht schlüssig: „Wenn es dort einen Bedarf gibt, so muss dort ein weiterer Hubschrauber-Standort eingerichtet werden“, sagt der CDU-Chef, der auch im Gemeinderat sitzt. „Es kann doch keine Alternative sein, einen wichtigen und funktionierenden Standort aufzugeben, nur weil es woanders Probleme gibt.“

Zander will nun bei den eigenen Landespolitikern Druck machen, damit diese sich für Christoph 41 in Leonberg stark machen. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) könnte die Argumente, die nicht nur aus Leonberg, sondern aus der ganzen Region einschließlich Stuttgart kommen, nicht einfach ignorieren.

Der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) gibt den Kampf für Christoph 41 ebenfalls nicht auf. „Hier werden Menschenleben aus politischen Erwägungen gefährdet“, sagte er unserer Zeitung.