Die First Responder der Malteser leisten Erste Hilfe, noch bevor Notarzt oder Rettungswagen eintreffen. Das ist für die Patienten entscheidend, denn oft entscheiden Minuten über die Überlebenschancen.

Leinfelden-Echterdingen - Wenn der Notruf eingeht, muss es schnell gehen. Weniger als zwei Minuten dauerte es zum Beispiel, bis die Malteser der Ortsgruppe Filder bei einem Patienten in Musberg eintrafen. Dieser hatte einen Herzstillstand erlitten. In solchen Momenten entscheidet jede Minute über Leben und Tod.

 

Der Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb einer Klinik zählt laut Ärzteblatt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ungefähr die Hälfte der Patienten stirbt demnach ohne Reanimationsversuch, da entweder niemand den Notfall mitbekommt oder der Rettungsdienst den Notfallort zu spät erreicht.

Schnelle Hilfe kann Leben retten

Dass die Helfer schnell vor Ort sind, ist auch aus einem weiteren Grund wichtig, sagt Rettungssanitäter Falko Langner von der Ortsgruppe Filder der Malteser: „Je länger der Patient nicht reanimiert wird, desto geringer ist die Chance, ihn wiederzubeleben zu können.“ Und auch die Wahrscheinlichkeit für bleibende Schäden sei dann höher.

Dass die Malteser im Fall des Patienten aus Musberg so schnell eintrafen, hatte einen Grund. Seit September sind sie in Leinfelden-Echterdingen als First Responder unterwegs, was so viel heißt wie: der zuerst Eintreffende. Die ehrenamtlichen Helfer werden zusätzlich zum Rettungsdienst alarmiert, wenn dieser eine längere Anfahrt hat.

Gesetzliche Frist wird des Öfteren überschritten

In Baden-Württemberg sollen Rettungswagen oder Notarzt nicht länger als 15 Minuten brauchen, bis sie bei einem Notfall eintreffen. Bei manchen Einsätzen wird jedoch die medizinisch gewünschte Eintreffzeit von zehn Minuten nicht eingehalten, auch die gesetzliche Hilfsfrist von 15 Minuten wird des Öfteren überschritten, so eine Datenanalyse des SWR aus dem Jahr 2019. Diese zeigt: Insbesondere bei Einsätzen in Randbezirken wie etwa Waldenbuch kann es länger dauern. Dort musste etwa jeder zehnte Patient länger als 15 Minuten auf Hilfe warten, in Leinfelden-Echterdingen hielten Rettungsdienst und Notarzt in mehr als fünf Prozent der Fälle die gesetzliche Hilfsfrist nicht ein.

Die First Responder springen dann ein, um Leben zu retten. „Als First Responder überbrücken wir die Zeit, bis der Rettungsdienst eintrifft, um den therapiefreien Intervall zu überbrücken“, sagt Felicitas Leich, Leiterin der Ortsgruppe Filder. Im Schnitt dauert es unter fünf Minuten, bis die First Responder der Ortsgruppe Filder eintreffen. Die Aufgabe der ehrenamtlichen Helfer von den Maltesern ist es dann, lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten. Zum Beispiel reanimieren sie Patienten nach einem Herzstillstand oder kümmern sich, dass die Atemwege frei bleiben. Wenn Rettungswagen und Notarzt eintreffen, übergeben die First Responder an ihn.

Bisher mehr als 100 Einsätze

Weil die Ortsgruppe auch weiterhin im Sanitätsdienst aktiv ist und als sogenannter Checkpoint-T ausrückt, wenn mehr als zehn Menschen in Gefahr sind, brauchte es ein zweites Einsatzfahrzeug. Die Schlüssel zum Wagen überreichte Bezirksgeschäftsführer Marc Lippe der Ortsgruppe vergangene Woche offiziell. Das Fahrzeug ist für die Erstversorgung von Patienten ausgerüstet. Von Sauerstoff und Beatmungshilfen über Pflaster und Verbände, Schienen zur Erstversorgung von Brüchen bis hin zu einem automatischen externen Defibrillator ist alles mit an Bord. Eines der Ortsgruppenmitglieder hat dieses Auto stets dabei: „Egal ob man beim Einkaufen oder bei der Arbeit ist“, sagt Lange. Wenn der Melder losgeht, lässt derjenige alles stehen und liegen, um anderen in Not zu helfen – selbst dann, wenn er gerade an der Supermarktkasse steht.

Mehr als 100-mal sind die Helfer der Ortsgruppe Filder der Malteser inzwischen als First Responder ausgerückt. Im Falle des Mannes in Steinenbronn zahlte sich das aus, sagt Langner: „Wir haben es geschafft, den Patienten vor Eintreffen des Rettungsdienstes wiederzubeleben.“